Seitenlogo
tok/pm

Zukunft von Bombardier: Alle Standorte bleiben erhalten

Nach langen Verhandlungen zur Zukunft von Bombardier wurde nun Ergebnisse verkündet. Die gute Nachricht ist: Alle Standorte bleiben erhalten. Doch es wird Einschnitte und Stellenabbau geben.
Foto: Keil

Foto: Keil

„Die ursprünglichen Pläne des Unternehmens, Standorte zu schließen und Beschäftigte zu entlassen, konnte nur gemeinsam, unter Beteiligung aller deutschen Standorte, verhindert werden“, sagt Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. "Bis 31. Dezember 2019 haben wir den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen vereinbart." Insbesondere für die fahrzeugproduzierenden Standorte Bautzen, Görlitz und Hennigsdorf wurde ein Umbau mit weiterer Spezialisierung vereinbart. Dabei übernimmt Görlitz die Aufgabe des Rohbau-Standortes und Bautzen und Hennigsdorf die Funktionen der Montage und Inbetriebnahme. Außerdem wurde im Zuge der Verhandlungen ein Freiwilligenprogramm vereinbart, das einen maximalen Personalabbau von bis zu 1.513 Beschäftigten vorsieht. Dies sei angesichts der wirtschaftlichen Lage der Bombardier Transportation Deutschland nicht zu vermeiden gewesen, werde aber unter dem Aspekt der Freiwilligkeit sozialverträglich umgesetzt. Zusätzlich zu dem Freiwilligenprogramm werden auch die Verträge von rund 700 Leiharbeitern nicht verlängert, so dass am Ende 2.200 Stellen deutschlandweit wegfallen. 2016 wurde in Medienberichten die Zahl von 5.000 geplanten Stellenstreichungen weltweit bei Bombardier bekannt, die im Oktober von der Unternehmensspitze bestätigt wurde. Nach massiven öffentlichen Protesten und Kundgebungen der Belegschaften wurden IG Metall und Gesamtbetriebsrat gemeinsam mit der Unternehmensführung im Januar 2017 ins Bundeswirtschaftsministerium eingeladen. Dort gelang es, im Dialog mit dem Bundeswirtschaftsminister und den Verantwortlichen der Konzernzentrale einen Auftrag an externe Experten zu vereinbaren, der die Erarbeitung eines alternativen Unternehmenskonzepts für mehr Effizienz und Beschäftigungssicherung vorsah. Im Juni 2017 wurde dieses Konzept dem Aufsichtsrat vorgelegt und bestätigt. Auf dieser Grundlage wurde im Herbst 2017 eine Gesamtbetriebsvereinbarung zu den Eckpunkten geschlossen. Die Verhandlungen von Standort- und Detail-Interessenausgleichen wurde im März 2018 abgeschlossen. IG Metall, Betriebsrat und die Belegschaften haben in den vergangenen zwei Jahren beginnend mit dem „Bombardier Fahrplan Zu(g)kunft“ eigene Vorschläge und Konzepte zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Sicherung der Standorte und Arbeitsplätze vorgelegt. Olivier Höbel dankte den Belegschaften für die Bereitschaft und den Mut, in eigener Sache zu kämpfen und die Verbindung von wirtschaftlicher Effizienz und sozialer Verantwortung einzufordern. „Das gemeinsame Ziel ist und bleibt es, dass Bombardier mit seinen Beschäftigten eine gute Zukunft in Deutschland hat. Die wirtschaftliche Mitbestimmung wird gestärkt, um den Erfolg der Werke zu sichern. Damit ist ein Grundstein für die Zukunft von Bombardier gelegt“, so Olivier Höbel.

Forderungen für Görlitz

Bereits im letzten Jahr hat die IG Metall Ostsachsen die Bombardier-Geschäftsführung zu einem erweiterten Standortsicherungsabkommen aufgefordert. Es wurde von der Bombardier-Geschäftsführung darum gebeten, diese Gespräche erst nach dem Abschluss der bundesweiten Verhandlungen aufzunehmen. Da diese nun abgeschlossen sind, gehen geht die IG Metall mit ihren Forderungen wieder auf Michael Fohrer, Geschäftsführer BT Deutschland, zu. Die Forderungen: 1.    Eine erweiterte Sicherung der Stammbelegschaft in Anlehnung an die aktuelle und zu antizipierende Auftragslage 2.    Erhöhte Investitionen – hier stehen 8 Millionen für Görlitz den 30 Millionen für Bautzen gegenüber 3.    Eine Standortsicherung von Bombardier Görlitz bis 2025 „Nach den harten Auseinandersetzungen der letzten Jahre ist es an der Zeit, den Prozess endgültig zu befrieden. Wir setzen auf die Vernunft der deutschen Geschäftsführung, den Görlitzer Standort, der die Speerspitze der Auseinandersetzung bildete, nun in eine sichere Zukunft zu führen“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter IG Metall Ostsachsen.


Meistgelesen