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Historischer Schatz zurück in Görlitz

Teile einer 1938 verschwundenen Thora-Rolle sind zurück in Görlitz. Der Kunnerwitzer Pfarrer Uwe Mader übergab sie dem Ratsarchiv.
In Absprache mit dem Überbringer, Pfarrer Uwe Mader, und in Anwesenheit von Ministerpräsident Michael Kretschmer wurden die Dokumentteile am 16. Dezember über die Medien der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Pawel Sosnowski

In Absprache mit dem Überbringer, Pfarrer Uwe Mader, und in Anwesenheit von Ministerpräsident Michael Kretschmer wurden die Dokumentteile am 16. Dezember über die Medien der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Pawel Sosnowski

Die Stadt Görlitz hat Teile der am 9. November 1938 aus der Neuen Synagoge verschwundenen Thora-Rolle für das Ratsarchiv erhalten. Sie wurden vom Vater des Kunnerwitzer Pfarrers Uwe Mader gerettet und über Jahrzehnte bei einer befreundeten Familie versteckt. Uwe Mader erfuhr von seinem Vater erst kurz vor dessen Tod Ende der 1980er Jahre davon und hat sich, inzwischen selbst 79 Jahre alt, nun entschlossen, diese historischen Dokumentteile dem Görlitzer Ratsarchiv zu übergeben und die damit verbundene Geschichte öffentlich zu machen. Bei den Dokumentteilen handelt es sich um wichtige Abschnitte einer Thora-Rolle aus der Görlitzer Synagoge in der Otto-Müller-Straße, die in der Reichspogromnacht wohl in großer Eile mit einem scharfen Schneidwerkzeug herausgetrennt worden sind: Buch Genesis (1. Mose), Teile des Buches Numeri (4. Mose 35, 32 – 36,13) sowie Teile des Deuteronomiums (5. Mose 1,1 – 11,6a – 10 Gebote). Oberbürgermeister Octavian Ursu: „Wir sind sehr dankbar, dass wir solch einen wertvollen historischen Schatz für unser Ratsarchiv bekommen haben. Nach Inventarisierung und Aufarbeitung der mit den Dokumentteilen verbundenen Geschichte werden wir in enger Absprache mit jüdischen Vertreterinnen und Vertretern Sachsens eine Ausstellung der Thora-Teile für die Öffentlichkeit vorbereiten.“ Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Die Teile der Thora-Rolle sind wie eine Tür in die Görlitzer Geschichte der vergangenen Jahrzehnte, die sich nun öffnet. Herzlichen Dank für das große Vertrauen von Pfarrer Mader und seiner Familie.“


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