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Zu Fuß von Weißwasser ins Erzgebirge

Vier Männer machten sich Anfang September zu Fuß auf den Weg von Weißwasser nach Großrückerswalde im Erzgebirge. 300 Kilometer war die gewählte Route lang. Den Männern ging es nicht nur um die sportliche Herausforderung, sie wollten ein Zeichen gegen Drogen setzen.

Die vier Männer heißen Jörg Fischer, Reno Werner, Roberto Füger und Stefan Röscher. Und sie alle hatten in der Vergangenheit mit Alkohol und Drogen zu kämpfen. „Reno und ich haben uns vor etwa vier Jahren bei einem Entzug im Klinikum Görlitz kennengelernt. Dadurch, dass wir beide im Vorfeld schon im Laufsport aktiv waren, hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt und seitdem bestreiten wir diverse Läufe gemeinsam“, erzählt Jörg Fischer. „Irgendwann kam Reno dann mit der Idee auf mich zu, einen Lauf ins Leben zu rufen um auf das Thema Drogen aufmerksam zu machen.“ Also machten sich die Männer im vergangenen Jahr, damals noch zu dritt, zum ersten Mal auf den Weg ins Erzgebirge. Immer einer auf dem Fahrrad, um das benötigte Gepäck für die siebentägige Tour zu transportieren, und der Rest zu Fuß. In diesem Jahr ging es von Weißwasser zum zweiten Mal auf in Richtung Großrückerswalde. Die Route und die Zwischenstopps waren wieder die gleichen. Neu war das Motto „Run And Gone“ und auch die Begleiter sind mehr geworden. „Auf der ersten Etappe lief ein Teil des Nachwuchses der Lausitzer Füchse mit“, erzählt Fischer. Auch einige Jugendliche aus dem Klittener Projekt FLOW waren auf der ersten Etappe dabei und begleiteten FLOW-Mitarbeiter Reno Werner ein Stück auf seinem Weg. „Wir wollen vermitteln, dass es sich lohnt durchzuhalten“, sagt Jörg Fischer. Es gehe darum, sich immer wieder kleine Ziele zu setzen und dann nicht aufzugeben und so lange weiterzumachen, bis man sie erreicht habe. Nun ist ein 300-Kilometer-Lauf alles andere als ein kleines Ziel, aber Jörg Fischer erklärt die Idee. „Wer mitlaufen möchte, muss ja nicht die komplette Strecke dabei sein. Ein kurzer Abschnitt tut es auch. Und unterwegs lernt man dann, sich diese kleinen Ziele zu setzen. Das kann das Haus am Horizont sein, bis zu dem man vor der nächsten Rast noch kommen will, oder der nächste Übernachtungsort, an dem man seinem Körper eine Pause gönnen kann.“ Auch auf auch besagten Pausen setzen sich die Läufer gegen Drogen ein. In Arnsdorf besuchten sie eine Suchtstation und stellten ihr Projekt vor. „Das kam gut an, deswegen wollen wir nächstes Jahr mehr Kliniken besuchen“, erzählt Jörg Fischer. Zu erkennen sind die Männer an der einheitlichen Kleidung. Die mussten sich die vier nicht selbst besorgen. „Als Reno dieses Projekt plante, war uns noch nicht bewusst, wie stark die Resonanz werden würde. Durch Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitgeber und ansässige Firmen bekamen wir sehr viel Unterstützung in Form von Zuspruch, Geld- und Sachsponsoring“, so Fischer. Zu den Unterstützern zählen Herzig und Partner aus Weißwasser, die beiden Sportgeschäfte Intersport und Muskelkater aus Görlitz, DM, die Kinder- und Jugendhilfe FLOW, Little John Bikes Görlitz, die Alte Flugschule in Großrückerswalde, die Lausitzer Füchse, Expert Weißwasser und Fahrrad Ole aus Arnsdorf. Das Ziel des Laufes ist nicht zufällig gewählt. In Großrückerswalde findet jährlich der Gassenlauf statt. Die neun Kilometer haben Jörg Fischer, Reno Werner, Roberto Füger und Stefan Röscher auch noch bewältigt, begleitet von rund 20 Läufern aus der Alten Flugschule, die heute eine heute eine Fachklinik für Abhängigkeitskranke ist. „Alle haben ins Ziel geschaft, das war ein schöner Abschluss“, so Jörg Fischer. Auch 2018 soll es den Run And Gone-Lauf wieder geben. Ziel ist wieder der Gassenlauf, der am 7. September stattfinden wird. Wer Interesse hat, die Männer auf einem Stück des Weges als Läufer zu begleiten, kann sich unter juk.fischer@gmx.de bei Jörg Fischer melden.


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