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Volksbank schließt drei Filialen

Die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien schließt drei Filialen, weil sich das Nutzungsverhalten ändert. Die Bilanz für 2021 ist positiv.
Die Filiale in Görlitz-Rauschwalde gehört zu denen, die geschlossen werden.

Die Filiale in Görlitz-Rauschwalde gehört zu denen, die geschlossen werden.

Bild: Keil

Landkreis. In der Geschäftswelt umschreibt man schlechte Nachrichten gern mit neutralen Formulierungen. Banken sprechen beispielsweise gern von "Anpassung der Struktur", wenn Filialen geschlossen werden. So machte es die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien kürzlich (hier werden vier Filialen geschlossen) und so steht es auch in der Bilanzpresseerklärung der Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien.

 

Zum 30. Juni wird die Volksbank die drei Filialen in Görlitz-Rauschwalde, Rothenburg und Kodersdorf schließen. Damit reagiert die Bank auf das geänderte Nutzungsverhalten. Immer mehr Menschen nutzen Online-Banking und Geldautomaten. Für das tägliche Geschäft, also die Überweisung, das Geldabheben oder die ein oder andere Frage zum Konto, geht man immer seltener in die Filiale. "Corona hat diesen Prozess nochmal verschärft, aber es war absehbar, dass Filialen geschlossen werden müssen, weil sie einfach nicht mehr genug genutzt werden", sagt Vorstand Sven Fiedler. Wichtig ist der Bank, dass die Bargeldversorgung direkt vor Ort gesichert ist, was auch durch die Kooperation mit den Sparkassen sichergestellt wird. Kunden der beiden Banken können die Geldautomaten der jeweils anderen Bank nutzen, ohne Gebühren zu zahlen.

 

Für die Beratung seien Kunden dann auch mal bereit, ein Stück zu fahren. "Die Beratung hat sich in den vergangenen Jahren verändert, weg von der Produktberatung hin zu einer umfassenden Beratung", sagt Vorstand René Ziemianski. Der Durchschnittskunde lasse sich ein- oder zweimal pro Jahr beraten, mache dafür einen Termin und die Gespräche dauern dann auch meist über eine Stunde. Die gewohnten Beraterinnen und Berater bleiben den Volksbank-Kunden trotz der aktuellen Filialschließungen erhalten. Sie wechseln in die Hauptgeschäftsstelle am Elisabethplatz in Görlitz (aus der Filiale Rauschwalde) beziehungsweise nach Niesky (aus Kodersdorf und Rothenburg). Denn der Bedarf ist durchaus da. Die Zahl der Kundeberatungen stieg 2021 im Vergleich zu 2020 um 7,3 Prozent auf über 15.500 Beratungen.

 

In der Hauptgeschäftsstelle und in Niesky investiert die Volksbank deshalb auch, um zusätzliche geschlossene Beratungsräume zu schaffen. Offene Beratungsbereiche sehen zwar schick aus, aber offen über Geld reden falle dort schwerer, so Sven Fiedler. Für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht in die Filiale kommen können, bietet die Volksbank auch mobile Beratung an. Das werde aber nur in Einzelfällen genutzt, so Fiedler.

 

Positive Zahlen

 

Was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, blickt die Bank auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Die Bilanzsumme stieg um 2,7 Prozent auf 530 Millionen Euro, das Kundenvolumen stieg um 6,7 Prozent auf 987 Millionen Euro. Das lag vor allem an einer deutlich gestiegenen Kreditnachfrage und Zuwachs im Anlagenbereich. Die Kundenkredite legten um 10 Prozent zu, bei Wertpapieren (Fonds und Aktien) stieg das Bestandsvolumen um 19,6 Prozent. Unterm Strich steht ein Betriebsergebnis von 4,125 Millionen Euro, ein Plus von 6,5 Prozent zum Jahr 2020.

 

Die aktuelle Zinspolitik veranlasste auch die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien dazu, einen ungewollten Schritt zu gehen. Bankkunden müssen seit 1. November 2021 bei höheren Summen auf Giro- und Tagesgeldkonten mit Negativzinsen rechnen. Je nach Banknutzung erhalten Kunden aber Freibeträge von bis zu über 200.000 Euro. Mit Negativzinsen kompensieren Banken, dass sie selbst 0,5 Prozent Zinsen zahlen müssen, wenn sie Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. "Ab Mai 2021 hatten wir dafür unser Produktportfolio intensiv verbessert und an die Wünsche unserer Kunden angepasst. Damit haben wir für sehr konservative Anleger auch noch attraktive Möglichkeiten im Angebot, die einen möglichen Negativzins umgehen und ausschließen möchten. Über 95 Prozent unserer Kunden sind damit von den Negativzinsen nicht betroffen", so Sven Fiedler.

 

Im Jahr 2021 wurde die Volksbank im Bereich Privatkunden, Beratung und Service mehrfach ausgezeichnet: Neben der Auszeichnung zu »Deutschlands beliebteste Banken 2021« hat sie auch den Sieg beim Focus-Money CityContest 2021 errungen. Der wichtigste Schlüssel zu diesem Erfolg der Bank seien die 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In die investiert die Bank regelmäßig, gibt jährlich rund 100.000 Euro für Qualifizierungsmaßnahmen aus. Für das Ausbildungsjahr 2022 konnte die Bank vier Azubis gewinnen. "Auch unsere vier auslernenden Azubis haben bereits einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten", sagt Sven Fiedler.


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