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Richtfest im Herrnhuter Kirchensaal

Nachdem im August 2019 die Sanierungsarbeiten im Herrnhuter Kirchensaal begonnen hatten, konnte im Juni ein wichtiges Etappenziel gefeiert werden: Das Richtfest für die restaurierte Schwesternempore.
Am 12. Juni wurde Richtfest für die „neue alte“ Schwesternempore gefeiert. Foto: Peter Isterheld

Am 12. Juni wurde Richtfest für die „neue alte“ Schwesternempore gefeiert. Foto: Peter Isterheld

Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsregeln und mit Mund-Nasen-Schutz verfolgten die Gäste nach einer Andacht den Richtspruch von Zimmermeister Maik Seeliger aus dem benachbarten Berthelsdorf und das Einschlagen eines Nagels in die Brüstung durch Pfarrer Dr. Peter Vogt. Bei den Sanierungsarbeiten im Herrnhuter Kirchensaal wurde im Juni Richtfest für die Schwesternempore gefeiert. Es handelt sich um eine Empore mit zwei Logen auf der Seite des Kirchensaals, auf der früher die Schwestern, also die Frauen aus der Gemeinde, Platz nahmen. Dank der Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien sowie weiteren Spendern, die sich für dieses Projekt begeistern, ist es der Ev. Brüdergemeine möglich, die Schwesternempore in ihrer historischen Form wiederaufzubauen. Sie war 1945 mit dem gesamten Kirchensaal den Flammen zum Opfer gefallen. „Der Herrnhuter Kirchensaal ist von weltweiter Bedeutung. Die Rekonstruktion des Saals in seiner ursprünglichen Gestalt wird dazu beitragen, das besondere kulturhistorische Erbe Herrnhuts zur Geltung zu bringen und zugleich die Rolle Herrnhuts als Ort der Kultur und Begegnung im Dreiländereck zu stärken. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung unterstützt gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien gerne die Brüdergemeine auf diesem Weg“, erklärte dazu Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Pfarrer Dr. Peter Vogt warf in seiner Ansprache noch einmal eine Frage auf, die auch in der Gemeinde in der Planungsphase diskutiert worden war: „Schwelgen wir nicht vielleicht zu sehr im nostalgischen Glanz der Vergangenheit und übersehen möglicherweise die Chancen und Herausforderungen der Gegenwart, wenn wir so ein schönes barockes Möbelstück in unsere gute Stube holen?“ Und er verneinte umgehend: „Nein. Wir wollen lebendige Gemeinde sein, ein Ort des lebendigen Glaubens in unserer heutigen Zeit und für zukünftige Generationen, und hoffen, dass die Empore uns dabei hilft. Wir hoffen, dass sie Bestandteil einer lebendigen Zukunft wird, die wir als Gemeinde mit Gottes Hilfe und im Kontakt mit den Menschen um uns herum gemeinsam gestalten.“ Deshalb wurde für die Empore auch eine gleichermaßen zeitgemäße und praktische Nutzung gefunden: eine der beiden Logen soll zukünftig als Technikraum dienen, in die Verstärkeranlage und Medien für digitale Übertragungstechnik einen sicheren Platz finden. Auf die bauliche Besonderheit, dass diese Empore eigentlich nicht „errichtet“, sondern an einer Stahlkonstruktion auf dem Dachboden aufgehängt wurde, wiesen Andrea Kretschmar, Vorsteherin der Brüdergemeine, und Architekt Daniel Neuer in ihren Dankesworten hin.

Vorbild für Kirchen der Brüdergemeine weltweit

Der 1756/57 errichtete Kirchensaal ist Versammlungsort der Ev. Brüdergemeine Herrnhut und eine viel besuchte Sehenswürdigkeit im Ortszentrum von Herrnhut. Von Siegmund August von Gersdorff im Stil des sächsischen Landbarocks entworfen, ist der Saal Vorbild für Kirchen der Brüdergemeine weltweit – von Kanada bis Südafrika. Der ursprüngliche Kirchensaal brannte 1945 bis auf die Grundmauern nieder und wurde 1953 bis 1957 wiederaufgebaut.  Der Herrnhuter Kirchensaal gilt als Denkmal von nationaler Bedeutung, weshalb das gesamte Sanierungsvorhaben auch von Bund und Freistaat Sachsen finanziell unterstützt wird. Zum Vorhaben gehören neben dem Innensaal auch die beiden Seitenflügel, in denen Gemeinderäume, ein kleines Geschäft für fair gehandelte Waren sowie eine Ausstellung über die Geschichte der Brüder-Unität untergebracht sind. Die Rekonstruktion der historischen Schwesternempore ist ein wesentlicher Schritt, um den ursprünglichen baulichen Zustand des Kirchensaals wiederherzustellen und so die konzeptionelle und architektonische Integrität des Saals zurückzugewinnen. 

Spendenkonto

Spenden für die Kirchensaal-Restaurierung sammeln die Freunde und Förderer des Herrnhuter Kirchensaals e.V.: Spendenkonto:
  • Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, 
  • DE84 8505 0100 0232 0292 88 (BIC: WELADED1GRL)


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