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Mehr als ein Café

Nach drei Jahren Bauzeit öffnete das Dorfcafé in Sohland am Rotstein erstmals seine Türen. Es soll ein Begegnungsort für alle sein.

Sohland. Bunte Marktstände mit regionalen Produkten, Theater, Live-Musik – bei der Eröffnung des neuen Dorfcafés in Sohland war am 18. Juni einiges geboten. Bis zu dem Punkt, an dem die Sohländer und Gäste einen neuen Anlaufpunkt mitten im Ort hatten, war es ein recht weiter weg. Die Pläne gibt es schon seit 2018. Da fanden sich einige Sohländer zusammen und überlegten, wie man das Ortszentrum stärken kann. Die Initiative „Sohland lebt!“ war geboren (und ist inzwischen zu einem Verein geworden).

 

Im Frühjahr 2019 hatte man das passende Gebäude in der Dorfmitte neben der Kita schon gefunden und hoffte, 2020 eröffnen zu können. Das klappte aus diversen Gründen nicht. »Der Bau hielt einige Überraschungen parat«, sagt Vereinsmitglied Ellinor von Recklinghausen. Zwei Wände mussten beispielsweise komplett ersetzt werden, Balken waren verfault. Viele arbeiten geschahen in ehrenamtlicher Eigenleistung. Und durch Corona mussten die Arbeitseinsätze, bei denen nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch andere freiwillige Helfer mit anpackten, eine Zeit lang pausieren und konnten später nur mit wenigen Personen durchgeführt werden. Außerdem gestaltete sich auch die Suche nach passenden Firmen in der Corona-Hochphase schwierig.

 

Im Dorfcafé das Einwecken lernen

 

Im Sommer 2022 ist nun endlich alles soweit. Die Küche ist eingebaut, der Gastraum und die Terrasse möbliert, der Spielraum für Kinder und der Raum für den Landkorb ausgestattet. In letzterem lassen sich Lebensmittel von regionalen Produzenten bestellen. Die werden ans Dorfcafé geliefert, hier passend für die Kunden zusammengepackt und können dann abgeholt werden. Das Angebot gibt es schon länger, bisher musste aber online unter openfoodnetwork.de bestellt werden. Jetzt geht das auch vor Ort.

 

Ganz wichtig für das Konzept des Dorfcafés ist das Wort »Partizipation«. Es ist kein reines Café, in dem die Kunden nur schnell eine Tasse Kaffee trinken und einen Snack verspeisen (wer nur das will, ist natürlich herzlich willkommen), sondern an dem Menschen zusammenkommen. Geplant sind Kulturangebote ebenso wie Kurse. Das muss nicht der Kochkurs vom Profi sein. »Wir können uns auch gut vorstellen, dass hier Menschen alte handwerkliche Fertigkeiten weitergeben«, sagt Lotte Benesch-Jenkner, ebenfalls Mitglied im Verein. Wolle spinnen, Körbe flechten, Lebensmittel einwecken – alles denkbar. Das alles muss sich natürlich noch finden. Pläne, beispielsweise für Kochkurse und im Herbst für Kinovorführungen, gibt es bereits.

 

Durch das Dorfcafé, dessen Bau und Ausstattung über diverse Förderprogramme, durch Spenden und Crowdfunding unterstützt wurden, sind auch Arbeitsplätze entstanden. Eine Vollzeitstelle und zwei Mini-Jobs, um genau zu sein. Damit allein lässt es sich aber nicht betreiben. Deswegen bleibt vieles Ehrenamt. Wenn den Gästen mit einem freundlichen Lächeln Kaffee und selbstgebackener Kuchen serviert wird, dann geschieht nicht nur die Bedienung im Ehrenamt, sondern auch das vorherige Backen.


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