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Ein verlorenes Idyll lebt in Ölgemälden weiter

Weißwasser. Drei Männer haben sich zusammengetan, um ein Stück Geschichte der Muskauer Heide zu bewahren. Entstanden ist ein besonderes Buch.
Drei Männer, ein Buch (v.l.n.r.): Herausgeber Marcus Hentschel, Maler Hans Joachim Klei und Herausgeber Andreas Scheffer.

Drei Männer, ein Buch (v.l.n.r.): Herausgeber Marcus Hentschel, Maler Hans Joachim Klei und Herausgeber Andreas Scheffer.

Bild: Privat

Der Weißwasseraner Maler Hans-Joachim Klei hat viele Bilder gemalt, die Ausschnitte aus dem Tiergarten Weißwasser zeigen. Das ehemals große Waldgebiet musste vor einigen Jahren dem Tagebau Nochten weichen, wurde überbaggert. Damit verschwand auch der darin gelegene Jagdpark, den einst Fürst Pückler anlegen ließ. An das Jagdschloss Weißwasser erinnerte zu der Zeit, als die Bagger kamen, nur noch ein Gedenkstein. Es war bereits 1972 abgerissen worden.
Intensiver mit der Geschichte des Tiergartens beschäftigt sich Andreas Scheffer. Er ist ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger beim Landkreis Görlitz. Und er wollte die Erinnerung erhalten. Also nahm er Kontakt zu Hans-Joachim Klei auf. »Er hat circa 400 Bilder vom Tiergarten gemalt, etwa 250 davon verkauft oder verschenkt«, erzählt Scheffer. Sie alle für das Buch zu digitalisieren, war also eine Mammutaufgabe. Rund zwei Jahre lang war Scheffer beschäftigt, um die Besitzer der Ölgemälde zu kontaktieren, zu besuchen und die Werke zu fotografieren. »Ob wir letztlich wirklich alle gefunden haben, kann ich nicht sagen«, so Scheffer. Aber die meisten werden es sein.
 
Die Werke sind jetzt in dem Buch »Verlorenes Idyll – Erinnerungen an zerstörte Landschaften der Muskauer Heide in Ölgemälden von Hans Joachim Klei« verewigt. Bei der technischen Umsetzung dazu half Marcus Hentschel. Der frühere Weißwasseraner lebt heute in Bayern, hat aber noch regen Kontakt in die alte Heimat. Und er hat als Herausgeber von Bildbänden wie »Weißwasser aus der Vogelperspektive« und »Alte Zeiten – Neue Seiten Weißwasser« Erfahrung darin, wie man Bilder in Bücher bekommt.
 
Das Buch zeigt die Ölgemälde aber nicht nur, es ordnet sie mit Texten und Karten auch historisch ein. »Es ging uns darum, die Erinnerung zu bewahren. Zeitzeugen werden älter, sind irgendwann nicht mehr da. Hans Joachim Klei hat den Tiergarten selbst erlebt, die Details in seinen Bildern sind unglaublich«, sagt Andreas Scheffer.
 
Im Buchhandel gibt es das Buch nicht. Wer Interesse hat, kann sich direkt bei Andreas Scheffer unter 0170/ 6602060 melden.


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