Seitenlogo
tok

Die etwas andere WG

Zittau. In Zittau haben zwei Männer eine Pflege-WG gegründet. Sie hoffen, dass auch andere dem Beispiel folgen.

Gerhard Bartschat (l.) und Reinhard Krönert.

Gerhard Bartschat (l.) und Reinhard Krönert.

Bild: Keil

Zittau. Seit einigen Wochen hat Gerhard Bartschat einen neuen Mitbewohner. Reinhard Krönert zog bei ihm ein. Eine Pflege-WG nennen es die beiden. »Ich habe Reinhard schon vorher unterstützt«, sagt Bartschat. Reinhard Krönert ist Kopfschmerzpatient, leidet unter Schmerzattacken, braucht Hilfe im Alltag. Kennengelernt haben sich die beiden Männer im Krankenhaus Großschweidnitz. Reinhard Krönert war dort zur Behandlung seiner Schmerzen, Gerhard Bartschats Ehefrau zur Behandlung ihrer Alzheimer-Erkrankung. »Meine Frau ist leider vor fünf Jahren verstorben«, erzählt Gerhard Bartschat. Er wohnte plötzlich allein in einer großen Wohnung. Warum also nicht einen Freund, der zudem Hilfe im Alltag braucht, ein Zimmer anbieten?

 

Das hat für beide gleich mehrere Vorteile. Der größte: Man hockt nicht mehr allein zu Hause, kann gemeinsam Dinge unternehmen. Miete und Nebenkosten erscheinen auch nicht mehr so hoch, wenn man sie sich teilt. Und es ist eben meist jemand im Haus, wenn man doch mal plötzlich Hilfe braucht. »Ideal wäre es, wenn wir noch ein paar Leute mehr wären«, sagt Gerhard Bartschat. Dann ließen sich auch Tagesausflüge organisieren, oder Urlaube. Gerade als Rentner mit wenig Geld ist das oft schwierig. „In der Gruppe kann man ein Haus Mieten und sich die Kosten teilen.“ Und es würden auch Synergien entstehen, beispielsweise, wenn Pflegedienste täglich ins Haus kommen. Wenn man zu dritt in einer WG wohnt, spart sich der Dienst Wege, hat so mehr Zeit für die Menschen.

 

In der WG in Zittau ist noch ein Zimmer frei, wäre also noch Platz für einen Mitbewohner oder eine Mitbewohnerin. Außerdem ist Gerhard Bartschat noch auf der Suche nach einer zweiten Wohnung, will noch eine WG ins Leben rufen. »Wir hoffen, dass wir noch ein paar Menschen für die Idee begeistern können und sie vielleicht aus ihrer Einsamkeit herausholen.« Er ist sich bewusst, dass es älteren Menschen durchaus schwerfällt, die gewohnte Umgebung, die eigene Wohnung aufzugeben und nochmal umzuziehen. »Aber wer sich das vorstellen kann, sich die Wohnung mal anschauen will, der kann sich gern melden.« (0172/8316112, bartschat@onlinehome.de)

 


Meistgelesen