Carsharer teilAuto: Harte Einschnitte und viel Solidarität
Ostern beginnt für Carsharing-Anbieter normalerweise die Hauptsaison. Die bestehenden Nutzer werden aktiver, neue Nutzer kommen hinzu. Seit April sollten also auch die roten Autos von teilAuto in Görlitz wieder häufiger unterwegs sein. Wäre da nicht Corona. Die Lust aufs Fahren im geteilten Autos ist auch bei den Menschen in Görlitz aktuell sehr klein, dementsprechend stehen die Fahrzeuge oft. Nach eigenen Angaben ist die Auslastung aktuell bis zu 80 Prozent geringer als erwartet. Entsprechend fehlen Einnahmen. Wie in vielen anderen Branchen auch, versucht man, der Krise mit Kreativität zu begegnen und so die Einbußen zumindest etwas abzufedern. Bei teilAuto hat man dazu Solidaritätsaktionen ins Leben gerufen. „Die Idee für die Soli-Aktionen kam eigentlich von unseren Nutzerinnen und Nutzern“, erklärt Michael Creutzer, einer der beiden Geschäftsführer. Per Newsletter hatte das Unternehmen darüber informiert, wie existenzbedrohend die Lage gerade ist. Denn während die Autos kaum noch fahren, weil private und geschäftliche Fahrten wegfallen, laufen die Kosten für Stellplätze, Fahrzeugversicherung und Buchungssoftware weiter. „Die Reaktionen auf den Newsletter haben uns sehr viel Mut gemacht“, erinnert sich Patrick Schöne, ebenfalls Geschäftsführer bei teilAuto. Innerhalb kürzester Zeit gingen hunderte Rückmeldungen ein. Viele Kunden zeigten sich berührt und boten konkrete Unterstützung an. Vor zwei Wochen brachte der Carsharing-Anbieter daraufhin drei Solidaritätsaktionen an den Start. Unterstützungswillige können virtuelle Soli-Fahrzeuge buchen, eine Stationspatenschaft übernehmen oder ihren monatlichen Grundpreis freiwillig um einen selbstgewählten Betrag erhöhen. Inzwischen wurden rund 350 virtuelle Fahrten gebucht und 80 Mal ein erhöhter Monatsgrundpreis gewählt. Außerdem haben sich gut 450 Stationspaten gemeldet. Durch sie werden über die Hälfte der insgesamt 620 teilAuto-Stationen unterstützt.