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Carolus-Krankenhaus spannt Hilfenetz für Ukrainer in Görlitz

Görlitz. Das St. Carolus  und der Förderkreis organisieren Hilfsangebote für Ukrainer in Görlitz und unterstützen die Zgorzelecer Partnergemeinde Myrgorod mit Medizin-Equipment.

Das Carolus-Krankenhaus hat vor vier Wochen gemeinsam mit dem Förderkreis des Krankenhauses eine großangelegte Hilfsaktion gestartet. Die Initiatoren hatten die Unterstützung von Vertriebenen aus der Ukraine vor Ort in Görlitz zum Ziel und sind parallel einem Aufruf des Görlitzer OB Octavian Ursu gefolgt, die ukrainische Partnerstadt von Zgorzelec - Myrgorod - mit medizinischen Hilfslieferungen zu unterstützen. Am Dienstag wurde eine große Palette Schmerzmedikamente und Verbandsmaterial im Wert von 5.000 Euro zum Transport in die Ukraine verladen. 3.000 Euro hatte das Krankenhaus für den Kauf von Verbandsmaterial gespendet, weitere 2.000 Euro kamen direkt vom Förderkreis für den Kauf von Schmerzmedikamenten.

 

"Ich freue mich darüber, dass wir mit dieser Spende ganz konkret Menschen in Not in der Ukraine helfen und bedanke mich bei allen Spendern sowie beim Vorstand des Förderkreises für die Initiative und Organisation der Spendenaktion", so Daniela Kleebergbei der Übergabe der Großspende im Foyer des St. Carolus. Gemeinsam mit dem Seelsorger Diakon Bernd Schmuck, der katholischen Gemeinde Hl. Wenzel und vielen weiteren Mitstreitern sei es in Görlitz gelungen, ein Netz der Hilfe zu weben, mit dem den Ukrainern in der Stadt eine Erste Hilfe angeboten werden kann.

 

Der Zgorzelecer Bürgermeister Rafal Gronicz war froh über den "sehr guten Zeitpunkt" für die Spende. Er berichtete, wie das Krankenhaus in Myrgorod derzeit Kriegsverwundete behandelt und dabei wenig bis gar keine medizinische Ausrüstung zur Verfügung hat, um Operationen durchzuführen. In diesen Tagen werde ein neuer Hilfstransport vorbereitet, der von Zgorzelec aus startet. Ein großer Truck wird die Hilfsgüter in der kommenden Woche nach Myrgorod bringen. Erst gestern kam ein Hilfstransport mit Medizin und finanzieller Hilfe aus Avion, der französischen Partnerstadt und weitere Hilfen werden aus der Schweiz erwartet.

 

Insgesamt wurden bis dato 7.350 Euro an Hilfsgeldern inklusive weiterer privater Spenden durch den Förderkreis des St. Carolus eingeworben, viele ehrenamtliche Hilfestellungen wurden parallel initiiert. "Unser Ziel ist es, den ankommenden Menschen hier bei uns durch erste Hilfen eine Brücke zu bauen und die Vernetzung von individuellen Hilfsangeboten zu fördern", sagt Diakon Bernd Schmuck, der für Krankenhaus und Förderkreis die Koordination der Hilfsaktion übernommen hat. So werden von den Hilfsgeldern Hilfsmaßnahmen für Mütter mit kranken Kindern, bzw. Kindern mit einer Behinderung und Säuglingen, finanziell unterstützt. Die Durchführung von Deutschkursen in der Katholischen Pfarrgemeinde Hl. Wenzel wurde durch den Förderkreis materiell unterstützt. "Fünfzehn ehrenamtliche Lehrkräfte unterrichten derzeit mehrfach in der Woche an drei Kirchorten der Gemeinde etwa 60 Ukrainer in der deutschen Sprache", berichtet Bernd Schmuck. Geplant sind weiter die Nachhilfe und Integrationshilfe für Schüler vor und während der Schulaufnahme.

 

Im Rahmen der finanziellen Ersthilfe des Förderkreises konnten bis heute für ankommende Ukrainer Gutscheine für Lebensmittel, Bekleidung und Drogerieartikel im Wert von 2.500 Euro an über 70 vertriebene Ukrainer und ihre Familien überreicht werden. Das St. Carolus Krankenhaus bietet weiterhin mehreren ukrainischen Familien eine Unterkunft im Gästehaus St. Bernhard. Menschen auf der Durchreise wurden und werden ebenfalls unterstützt. Die ambulante und stationäre medizinische Behandlung von zahlreichen Ukrainern auf den Stationen des St. Carolus erfolgt seit längerem. In der Notfallambulanz und seit neuestem in einer Hausarztsprechstunde für Ukrainer im Medizinischen Versorgungszentrum wird die medizinische Hilfe sehr gut angenommen. "Es muss alles geordnet zugehen, sonst entsteht nur Chaos", sagt der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu. Er sieht einen großen Wert in organisierten private Initiativen, wie dem Netzwerk rund um das St. Carolus Krankenhaus, und hofft, dass sie noch länger gemeinsam durchhalten.


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