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Bernd Witscherkowsky

Feiern auch auf Sparflamme

Elsterwerda. Neue Herausforderungen nach dem Stadtfest

Zwei Jahre ohne Stadtfest haben kaum Spuren hinterlassen – im Gegenteil – Feiern hat man in Elsterwerda noch nicht verlernt, wenngleich auf dem Marktplatz jetzt nur noch die sprichwörtliche »Sparflamme« brennt.

Besonders die Einzelhändler und Gewerbetreibenden der Innenstadt würden die letzten zwei Geschäftsjahre wohl lieber in ein großes Bierfass stecken - Deckel drauf, zunageln und aus der der City rollen. Ein Jahr Corona, kurze Tage der Hoffnung gefolgt von zwölf Monaten Omikron, dann ein trockener Sommer trotz Optimismus - jetzt schon wieder ein neues Gespenst: Inflation! Das hält eigentlich weder der Puls einer intakten Innenstadt noch das normale Händlerherz auf Dauer aus, möchte man meinen. Doch die City-Händler um Yvonne Weser wollen sich nach wie vor nicht unterkriegen lassen und auch mit Festen wie am vergangenen Samstag deutliche Zeichen setzen. Was auch durchaus gelungen ist, zumal der Gewerbeverein wieder auf die enge Zusammenarbeit mit der Verwaltungschefin der Stadt bauen konnte. »Diesmal mussten wir allerdings ein wenig sparsamer mit unseren finanziellen Ressourcen umgehen. Überregionale Künstler zu bezahlen ist in dieser Zeit einfach nicht mehr drin«, so Anja Heinrich. Was der Qualität an Unterhaltung, besonders durch die professionellen Darbietungen einheimischer Ensembles, Bands und Solisten aber keinen Abbruch tat. Fazit des Festes: Es ist Leben in der Innenstadt von Elsterwerda, wenngleich auch die Lichter auf dem Marktplatz seit dem 1. September arg gedämmt sind.

Eingriff in das Stadtleben

Die Regierung hat kurz vor dem Weihnachtsgeschäft mal schnell noch Stromsparen befohlen. Verbunden damit auch die Verpflichtung, die Außenbeleuchtung von Gebäuden und Denkmälern abzuschalten. In Elsterwerda betrifft dies die Postmeilensäule, die Stadtkirche und die Bäume auf den Hochbeten am Marktplatz. Für Anja Heinrich (CDU) ein »leider sichtbarer Eingriff in das Stadtleben«, die die Verordnung deshalb äußerst kritisch sieht. »Ich würde mir die gleiche Dynamik, in der die Preissteigerungen nur eine unglückliche Kompensation durch die Bürger erfahren, das gleiche Engagement der Politik wünschen, um zu Friedensverhandlungen beizutragen. Die überaus umfassenden Sanktionen im Kontext des Krieges haben ein Maß erlangt, was unser gesamtes gesellschaftliches Leben und das der Unternehmen und Familien bis auf ein unerträgliches Maß belastet. Wir werden alles tun, um Energie und Heizkosten zu sparen. Was ich vermisse ist ein Ausstiegsszenario dieser Sanktionspolitik und eine damit einhergehende Ermutigung für unser aller gesellschaftliches Leben«, sagt die Bürgermeisterin mit Blick auf die Zukunft.

Comeback?

Doch schon richten sich alle Blicke auf den 21. April 2023. Denn nach dem »Stadtfest« ist eigentlich immer vor dem »Frühlingsfest« im Gewerbegebiet Ost. Dreimal pandemiebedingt ausgefallen, hofft die Werbegemeinschaft auf ein Comeback im nächsten Jahr. Eventmanager Ronald Hänzka, dazu: »Wir scheuen uns nicht davor, in Zukunft diese Herausforderungen mit Vorbereitungszeit anzugehen und hoffen weiterhin auf eine breite Unterstützung durch die Vereinsmitglieder.«


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