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Wasserkanister fahren stundenlang Bus

Mehrere gefüllte Wasserkanister fuhren die letzten Tage mit der DVB-Linie 61 stundenlang zwischen Löbtau und Weißig hin und her. Die Dresdner Verkehrsbetriebe erklärten nun, was es damit auf sich hatte.

"Nicht der Diesel hat eine Krise, sondern der PKW", sagt Prof. Dr. Ralph Pütz. Er hat die letzten Tage die Buslflotte der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) getestet mit überraschendem Ergebnis. Dr. Ralph Pütz hat den Lehrstuhl für Nutzfahrzeuge der Hochschule Landshut inne. Abgasuntersuchungen sind sein Spezialgebiet. In dieser Mission war er die letzten Tage auf der Dresdner Linie 61 (Weißig-Löbtau) unterwegs. "Wir haben die Schadstoffemissionen der Euro 5 und Euro 6 Busse unter Realbedingungen ermittelt", sagt er. Dazu wurden die Fahrzeuge mit mobiler Messtechnik ausgestattet. Als Fahrgäste fungierten große Wasserkanister. Im Sekundentakt wurden mehr als 20 Parameter aufgezeichnet.  "Im Ergebnis haben wir festgestellt, dass für die Busse der DVB absolut kein Handlungsbedarf besteht", sagt er. So hätte die Gelenkbusse mit Abgasnorm Euro 6 Emissionswerte erreicht, die genauso niedrig waren wie bei einem PKW mit Euro 6 (funktionstüchtig). Der Schadstoffbilanz eines Serienbusses mit Euro 5 standen am Ende die Abgasmengen von insgesamt zehn vergleichbaren Autos gegenüber. "Legt man die Zahl der Passagiere zu Grunde, die in einem Bus mitfahren, dann ist dessen Emissionsbilanz fast unschlagbar", so das Resümee des Experten. Grund für das gute Abschneiden seien Pütz zufolge die hohen Standards bei den Busherstellern. "Im Gegensatz zur Autoindustrie sind in den ÖPNV-Fahrzeugen seit Jahren mehrstufige Abgasnachbehandlungsanlagen verbaut, darunter auch der SCR-Katalysator", so der Experte weiter.  "Wir sind tief beeindruckt von den Messergebnissen. Damit schlägt der Nahverkehr den PKW um Längen", sagte DVB-Technik-Vorstand Andreas Hemmersbach. Er sieht in den guten Ergebnissen ein wichtiges Argument, um die ÖPNV-Infrastruktur die kommenden Jahre weiter auszubauen. 


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