Rainer König: Wer bin ich heute? Und wo?

Pantomime, Clown, Schauspieler: Rainer König passt in viele Rollen und Masken. Jetzt in der vorweihnachtlichen Dinnershow-Zeit ist er auf vielen Bühnen im Einsatz. „Wer bin ich heute – wo und wie viele?" Ein Gag-Klassiker, gewiss. Aber genau dieser Satz fällt einem ein beim Gedanken an Rainer König. Denn in diesen Tagen der Dinnershows steht der Schauspieler nicht nur täglich auf einer Bühne, er steckt auch fast täglich in einer anderen Rolle. Mal ist es die des Patienten Pechmarie, der in der „Wunderlandklinik" Teil 2 zum Professor wird. Oder er ist der Goldroboter bei „Klosterfrauen küssen heiß". Zur Abwechslung kommen sein unnachahmlicher „Dracula" hinzu, der eine Bäckerstochter anbetet und dann natürlich noch seine Paraderolle: die Hexe Babajaga. Um sie richtig zu interpretieren, hat Rainer König sich schon vor Jahren intensiv mit dem Thema Hexen befasst. „Es waren Kräuterfrauen, die zu Hexen gemacht wurden, weil sie mehr Wissen hatten, als es der Kirche lieb war", sagt er und dass Hexen – also auch „seine" Babajaga – im Grunde liebe und kluge Wesen seien. So angelegt, passt die Figur natürlich perfekt zu König. Fragt sich nun: Wie bleibt man fit für so einen Rollenmarathon? Wie schafft man es, „volle Kanne" zu spielen, wenn man halbe Sachen nicht zulässt? Wenn Improvisieren nicht das Wahre ist, weil die Mitspieler genau auf Stichwort agieren? „Mentale Vorbereitung, ab und zu mal Reiten, viel mehr Zeit bleibt nicht." Ansonsten gelte: Ruhe bewahren und alles nacheinander angehen. Doch Rainer König ist Profi genug, um seine ständigen Rollenwechsel zu beherrschen. Seine Wurzeln hat der studierte Theaterwissenschaftler in der Clownerie und der Pantomime und dieses Spielen können ohne Worte macht seinen Erfolg auf der Bühne aus. Zu seinen Lieblingsspielplätzen gehört seit 18 Jahren übrigens „Merlins Wunderland" in Briesnitz. Mit Dieter Becker und Peter Till hat er dort Akteure an seiner Seite, „auf die ich mich einfach verlassen kann". Etwas Ruhe zieht bei Königs in der Weihnachtszeit natürlich auch ein. Zwar muss am 24. Dezember zweimal die Hexe Babajaga zum Leben erweckt werden. „Doch dann geht es ganz klassisch zu: Weihnachten bei den Schwiegereltern, traditionell mit Kartoffelsalat." Dass er dann stets über halb ausgepackten Geschenken tief und fest einschläft – daran hat sich die Familie inzwischen gewöhnt.