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Öffnet Radebeuls neue Oberschule schon dieses Jahr?

Die Planungen für die Evangelische Oberschule in Radebeul laufen auf Hochtouren. Die Initiatoren werden für das Vorhaben einen langen Atem brauchen und vor allem Geld.

Als das zehnte Jubiläum der Evangelischen Grundschule auf der Wilhelm-Eichler-Straße über die Bühne ging, blickte manch einer in die Zukunft. Die Idee von einer weiterführenden Schule, die nach evangelischen Grundsätzen und Montessori-Konzept Wissen vermittelt, ließ viele bis heute nicht mehr los. Im Januar 2015 formierte sich eine Gründungsinitiative. Ein Jahr später ist die Begeisterung immer noch deutlich spürbar. „Wann gründet man schon eine Schule und hat die Chance, sie von Anfang an mitzugestalten“, fragt Dorothee Tigges, Schulleiterin der Evangelischen Grundschule. Antrag eingereicht Bereits am 1. Dezember 2015 wurde der Antrag zur Schulgründung bei der Sächsischen Bildungsagentur eingereicht. Stichtag für die Gründungsinitiative ist der 1. April. „Kommt der Positivbescheid und haben weitere Dinge einen gewissen Arbeitsstand, werden wir zum Schuljahresbeginn 2016/2017 starten“, erklärte Tigges weiter. Eltern potentieller Fünftklässler müssten sicherheitshalber ihre Kinder aber zunächst in einer anderen Schule anmelden. Erst Container, dann eigene Schule Den Planungen zufolge soll der Unterricht in den ersten drei Jahren in den Modulcontainern auf dem Schulhof der Grundschule stattfinden. Diese müssten dafür erweitert werden. Die Räume der Grundschule könnten von den Oberschülern jedoch mitgenutzt werden. Sowohl für Grund- als auch für Oberschule ist im Jahr 4 nach der Gründung dann ein Schulneubau vorgesehen. Als Standorte waren bereits u.a. der Wald- und der Wasapark im Gespräch. „Diese Örtlichkeiten hatten sich aus vielerlei Gründen als nichtrealisierbar herausgestellt“, erklärte Sebastian Radics von der Arbeitsgruppe „Bau“. Inzwischen konzentrieren sich die Planungen auf das Gelände am Moritz-Garte-Steg (ehemaliges Lehrerwohnheim / Landesbühnen Werkstätten) in Radebeul Mitte. Finanzierung Größte Baustelle ist bislang die Finanzierung des dreigeschossigen Schulgebäudes. „Rund fünf Millionen Euro werden dafür benötigt – ohne Grundstück und Turnhalle“, so Radics weiter. Die Förderung des Schulneubaus sei allerdings problematisch. Neben Spenden und einem Genossenschaftsmodell zieht man daher auch eine Mehrfachnutzung des Lehrgebäudes, beispielsweise durch Vereine, in Betracht. Eine weitere Herausforderung ist die dreijährige Bewährungsphase, in der freie Schulträger nur mit nur 40-prozentiger staatlicher Förderung auskommen müssen. „Mit 120 Euro Schulgeld sind wir schon an der Obergrenze des Zumutbaren“, sagte Tigges. Inhaltlich/Schulalltag Das Schulkonzept stellt die Individualität jedes Kindes in den Mittelpunkt. "Es geht nicht um die Defizite, sondern die Stärken der Heranwachsenden", erklärte Tigges. Jedes Kind werde angenommen und gefördert. Gelernt wird jahrgangsübergreifend. Für die neue Oberschule könnte das bedeuten, dass beispielsweise die Viert-, Fünf- und Sechstklässler gemeinsam mehrere Stunden am Tag verbringen. "Das hat den Vorteil, dass die Kinder selbst voneinander lernen können", so die Schulleiterin weiter. Auch den klassischen Unterrichtsalltag gibt es nur zum Teil. Wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Konzeptes ist die sogenannte Freiarbeit. "Dabei erarbeiten sich die Jungs und Mädchen in einer vorbereiteten Umgebung Dinge, für die sie sich interessieren", sagt Tigges. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass dies die intensivste Zeit sei. Christliche Rituale, wie das Gebet, gehören ebenfalls zum Schulalltag. Inwieweit jeder daran teilnehme, sei ihm überlassen, erklärt die Pädagogin weiter. Bekehren wolle man niemanden. Auf Hausaufgaben werde hingegen weitestgehend verzichtet. Spezifisch für die Oberschule wird auch die Berufsvorbereitung eine wichtige Rolle spielen. Ab Klasse 8 steht ein wöchentlichen Praxistag in einem Radebeuler Unternehmen auf dem Stundenplan.  Als Vorbild für die Radebeuler Schule dient die Bodensee-Schule St. Martin (katholisch). Dort gibt es keine Fächer mehr und auch keinen 45-Minuten-Zwang, dafür aber Spitzenleistungen der Schüler. Die Dokumentation "Treibhäuser der Zukunft" stellt u.a. diese Schule vor.  Am 20. Januar, 19.30 Uhr, findet ein Informationsabend zur neuen Oberschule in der Evangelischen Grundschule statt.  Foto: Schramm


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