Birgit Branczeisz

Moritzburg geht vor Gericht

Moritzburg. Die moderne Betonkern-Heizung im neuen Feuerwehrhaus  ist zerfroren und alle schieben die Schuld von sich.


Sommer 2024: Da war noch alles in Ordnung. Bürgermeister Jörg Hänisch hatte gerade das Band bei der Eröffnung durchschnitten.

Sommer 2024: Da war noch alles in Ordnung. Bürgermeister Jörg Hänisch hatte gerade das Band bei der Eröffnung durchschnitten.

Bild: Branczeisz/Archiv

Im letzten Sommer hatte Bürgermeister Jörg Hänisch das Band für eines der größten und wichtigsten Bauvorhaben durchgeschnitten. Ein neues Feuerwehrgerätehaus, die Grundschulerweiterung und eine neue Rettungswache – zusammen in einem Bau für immerhin 9 Millionen Euro. Für Bürgermeister Hänisch ein Meilenstein, auch ein persönlicher in seiner Amtszeit.

Ein Jahr später spricht Hänisch nur noch bitter von einem »Riesen-Dilemma«. Grund dafür ist ausgerechnet die moderne Heizung. Keine herkömmliche Fußbodenheizung, sondern eine Betonkern-Aktivierung. Insgesamt 2,5 Kilometer lange Heizrohre nutzen die Speichermasse der gesamten Betonplatte, um mit niedriger Vorlauftemperatur eine gleichmäßige Wärme abzugeben. Betrieben wird das System mit Wärmepumpe. Testlauf und Abnahme waren offenbar erfolgreich, jedenfalls wurde das Protokoll dazu unterschrieben. Als die Heizungsfirma später allerdings die Heizung anschließen wollte, bemerkte sie einen enormen Druckabfall. Irgendwo war die Leitung geplatzt. Jemand hat die Manometer abmontiert und in den Rohren ist offenbar Restwasser gefroren. War es nach dem Testlauf nicht richtig entfernt worden? Wer hat nicht richtig hingeschaut?

Seitdem geht der »Schwarze Peter« zwischen Bauleiter, Firma und Planern hin und her. Der Schaden dürfte nun enorm sein, weil ein Ausbau einem Komplettabriss der Bodenplatte und damit des Feuerwehrhauses gleichkäme. Unvorstellbar. Die elektrischen Heizstrahler, die jetzt angebracht sind, treiben die Betriebskosten in die Höhe. Der Fall wird also demnächst das Gericht beschäftigen.

 


Meistgelesen