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Kampf gegen den Klimawandel

Dresden. Im Großen Garten Dresden entsteht derzeit eine Baumschule, um den Gehölzbestand zu sichern. Erste Stiel-Eichen sind bereits in den Baumkindergarten eingezogen.

Baumschulgelände im Großen Garten.

Baumschulgelände im Großen Garten.

Bild: Schlösserland Sachsen

Im Großen Garten Dresden entsteht eine Baumschule. Mitte Mai begann auf einer Fläche nahe des Palaisteichs der Zaunbau, bis Oktober werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Auf insgesamt 5.000 Quadratmetern entstehen Wirtschaftsflächen mit Geräteschuppen und Schattenhalle, es werden Wege gebaut, Wasser und Stromanschlüsse verlegt. Die Fläche wird in Anzuchtbeete, Baumkindergarten, Baumschule und Baumuni gegliedert.

»Im ersten Schritt stecken wir mehrere hundert Eicheln und gewinnen so Nachwuchs für die gestalterisch so wichtigen Eichenbestände des Großen Gartens. Perspektivisch werden dann auch Winter-Linden für die Alleen herangezogen. Schwer zu beschaffende, teure Arten oder besonders klimaresiliente Gehölze werden später ebenfalls ihren Platz finden«, so Dr. Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten bei der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG). Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass historische Gehölze von herausragender Bedeutung für die Gartendenkmale in der parkeigenen Baumschule genetisch identisch vermehrt und gesichert werden können. Nach zwei Jahren Pflege durch das Gärtnerteam des Großen Gartens werden die ersten kleinen Baumschulbäume angepflanzt.

Neben der Baumschule im Großen Garten gibt es weitere Standorte bei SBG, an denen zukünftig selbst gezüchtet wird: Im April ist eine Anzuchtfläche in der Schlossgärtnerei von Schloss Moritzburg fertig geworden. Dort werden nun die ersten 100 – aus parkeigenen Kastanien aufgezogenen – Rosskastanien für die Parkalleen gepflegt. Nahe der Weinbergskirche, in der ehemaligen königlichen Weinbergsgärtnerei in Pillnitz, wird eine weitere Anzuchtfläche entstehen und voraussichtlich im Juli fertiggestellt. Auch dort werden ausgewählte Parkgehölze wie etwa der seltene und anspruchsvolle hochstämmige Flieder, die Farnblättrige Buche oder die Blut-Buche aus dem Lustgarten herangezogen.

 

Hintergrund der Baumschule

 

Jahr für Jahr sterben mehr Bäume im Großen Garten durch die Auswirkungen des Klimawandels. Immer mehr Bäume sind geschädigt. 2021 mussten 185 Bäume gefällt werden, 2023 waren es mit 390 Bäumen schon mehr als doppelt so viele. »Die Folgen des Klimawandels sehen wir in unseren Gärten und Parkanlagen erschreckend deutlich. Es liegt uns sehr am Herzen, die uns anvertrauten Gartendenkmale zu schützen und zu bewahren. Dank des vom Bund geförderten Modellprojekts 'Klimawandel in historischen Gärten', können wir konkret handeln und gegensteuern«, erklärt Dr. Christian Striefler, Geschäftsführer der SBG.

Eine dieser Maßnahmen ist die Baumschule. Werden Gehölze dort aufgezogen, wo sie auch groß werden sollen, sind sie an die Bedingungen besser angepasst und wachsen erfolgreicher an. Schwer erhältliche Arten und Sorten können nun selbst gezogen werden. Durch eigene Anzucht wird zudem das Einschleppen von Pflanzenkrankheiten vermieden. Die jetzige Baumschule entsteht am historischen Standort. Genau dort hatte bereits 1874 Gartendirektor Friedrich Bouché eine parkeigene Baumschule eingerichtet und betrieben.


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