"Eugen Onegin" mit himmlischer Musik
Es war die letzte Premiere dieser Spielzeit an der Semperoper Dresden - die mit großer Begeisterung aufgenommene Aufführung von Tschaikowskys „Eugen Onegin". Eine ergreifende Handlung mit himmlischer Musik, glanzvolle Arien, dargeboten von hervorragenden Sängerinnen und Sängern sowie ein eindrucksvolles Bühnenbild – was braucht eine Oper mehr, um beim Publikum anzukommen? Kein Wunder, dass es nicht nur am Ende, sondern schon auf offener Bühne mehrmals Szenenapplaus gab. So sang sich die Finnin Camilla Nylund mit ihrem lyrisch-dramatischen Sopran als Tatjana, deren Liebe Onegin kalt und gefühllos zurückweist, schnell in die Herzen der Zuhörer. Emotional sehr berührend stellte sie ihre Rolle vom naiven Mädchen vom Lande zu einer Frau dar, die ihr Liebesglück für ihren inneren Frieden opfert. An ihre Briefszene, die den Schlüssel zur gesamten Handlung bildet, werden sich die Zuschauer wohl noch lang erinnern. Bariton Christoph Pohl aus dem eigenen Ensemble überzeugte stimmlich und darstellerisch als arroganter Dandy, der erst zum Schluss seine wahren Gefühle für Tatjana erkennt. Doch da ist es zu spät. Auch das andere, gegensätzliche Figurenpaar war mit der Mezzosopranistin Anke Vondung als Olga und dem kroatischen Tenor Tomislav Muzek als Lenski hervorragend besetzt. Eine Sternstunde der Musik war der Auftritt des ukrainischen Basses Alexander Tsymbalyuk, der als Fürst Gremin zwar nur eine einzige Arie hatte, die sich aber wie ein Ohrwurm in Kopf und Herz der Zuhörer bohrte. Auch der Staatopernchor und die Sächsische Staatskapelle unter der musikalischen Leitung des finnischen Dirigenten Pietari Inkinen sorgten für den sprichwörtlich „guten Ton“. Eine Oper der verpassten Chancen, der Liebes- und Lebenskatastrophen ist „Eugen Onegin“ für Regisseur Markus Bothe. Er bringt Tschaikowskis „Lyrische Szenen“ als Erinnerungen Onegins und Tatjanas auf die Bühne. Mit gegeneinander verschiebbaren Scheiben werden die einzelnen Handlungsebenen gezeigt: Da gibt es Heuballen in ländlicher Umgebung, dann ein großes Bücherregal für die verträumte Tatjana, eine triste winterliche Landschaft für das Duell, in dem Onegin seinen Freund Lenski erschießt und schließlich den festlichen Saal des Fürsten. Man bracht zwar eine Weile, um sich diese Zusammenhänge zu erschließen, ist aber letztlich von diesem ungewöhnlichen Bühnenbild beeindruckt. Gudrun Stabenow „Eugen Onegin“ wird wieder am 30. August sowie am 1. und 4. September an der Semperoper gespielt. Hinweis zur Kassenöffnung in der Sommerpause: Die Theaterkasse in der Schinkelwache ist vom 1. bis 21. August geschlossen. Anfragen und Reservierungen werden in diesem Zeitraum nicht entgegengenommen oder bearbeitet. Ab 22. August ist die Theaterkasse wieder wie gewohnt geöffnet: montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 13 Uhr.

UPDATE: So sieht die Stadt das Brücken-Gutachten

Sechs Stolpersteine für eine mutige Familie aus Dresden

Dresdens Igel in Gefahr
