

Kinder in Sachsen bekommen immer häufiger die Diagnose Adipositas. Laut Auswertungen im aktuellen Arztreport der Barmer Krankenkasse ist die Zahl der krankhaft übergewichtigen Kinder im Freistaat seit 2011 um 49 Prozent angestiegen. Demnach hatten im Jahr 2012 etwa 13.700 sächsische Kinder im Alter bis 14 Jahre die Diagnose Adipositas erhalten. Im Jahr 2021 waren es bereits fast 20.500. »Der Anteil an Kindern mit Adipositas hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Den höchsten Zuwachs gab es von 2020 auf 2021. Die Diagnose krankhaftes Übergewicht erhielten 18 Prozent mehr Kinder«, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der sächsischen Barmer.
So seien allein in einem Jahr etwa 3.200 Kinder mit Adipositas-Diagnosen hinzugekommen. »Die Pandemie, der wachsende Bewegungsmangel, dazu noch häufiger Ausfall des Sportunterrichts, gepaart mit ungesunder Ernährung verstärkt im wahrsten Sinne des Wortes ein immer dicker werdendes Problem«, so Welfens.
Sie verweist auch auf die Bildungsaufgabe und Vorbildwirkung von Schule und Elternhaus, die auch die Barmer mit zwei Präventionsprogrammen unterstütze. So biete man mit der Sarah Wiener Stiftung, zum Thema gesunde Ernährung für Kita, Schulen und Horte, das Programm ›Ich kann kochen!‹ und für Eltern die Familienküche als Unterstützung an. Mit ›Durchblickt!‹ fördere die Kasse ein Präventionsprogramm für Schulen, Lernende und Eltern, mit den Fähigkeiten, wie das Finden von verlässlichen Gesundheitsinformationen unterstützt wird.
Laut des vorliegenden Arztreportes ist in Sachsen der Anteil adipöser Kinder höher als in den meisten anderen Bundesländern. Sachsen liegt mit einem Anteil von 3,8 Prozent adipöser Kinder und Jugendlicher über dem Bundesdurchschnitt von 3,6 Prozent. Am geringsten sind Kinder und Jugendliche in Bayern mit einem Anteil von 2,7 Prozent von Adipositas betroffen, am meisten in Mecklenburg-Vorpommern, wo der Anteil bei 5,4 Prozent liegt. »Bereits in jungen Jahren ist Übergewicht ein Risikofaktor für viele Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen. Außerdem leiden Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft unter zu starkem Übergewicht«, sagt Landeschefin Welfens. Nicht zu vergessen sei die psychische Komponente, wenn adipöse Kinder Hänseleien und Spott ausgesetzt sind. »Es kann leicht ein ungesunder Teufelskreis entstehen, wenn sich Kinder aufgrund ihres Übergewichts zurückziehen, Freunde nicht mehr treffen, ungern in die Schule oder nicht mehr in den Sportverein gehe«, gibt sie zu bedenken.
Vermuten Eltern, dass ihr Kind zu dick ist, sollten sie das Gespräch mit dem Kinderarzt suchen. Dort werden sie beraten und, wenn nötig, kann eine Behandlung eingeleitet werden. Um Übergewicht zu reduzieren oder bestenfalls vorzubeugen, können sowohl die Bildungseinrichtungen, als auch die Eltern etwas tun. »Eine ausgewogene, gesunde Ernährung und mehr Bewegung hilft, unnötigen Kilos vorzubeugen. Das sollten die Kinder sowohl in der Kita und Schule, als auch zu Hause lernen und erleben«, sagt Monika Welfens und plädiert für mehr aktive Bewegungspausen, gesundes Schul- und Kitaessen und ein Schulfach Gesundheit.
Die Vorbildwirkung in Schule und Elternhaus sei enorm. Das Nutzen der genannten Präventionsangebote sei sowohl für die Bildungseinrichtungen, als auch für die Eltern kostenfrei und unabhängig von der Kassenzugehörigkeit.