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Jan Hornhauer

Zoff um Kolkwitzer Schule: Die Argumente

Mit einem Paukenschlag für die Großgemeinde Kolkwitz und den Landkreis Spree-Neiße hat das Jahr 2018 begonnen: Das Land hat die zuvor bereits vom Kreistag beschlossene Oberschule mit gymnasialer Oberstufe vom Tisch gefegt. Entsprechend hoch schlugen die Wellen. Wir fassen die bisherigen Standpunkte zusammen!
Auf dem Gelände der Grundschule Kolkwitz soll künftig auch eine Oberschule mit gymnasialer Oberstufe errichtet werden. Platz ist da, ein notwendiger Kreistagsbeschluss auch. Doch zum Anfang des Jahres machte die Landesregierung den Plänen den Garaus. Foto: Michael Helbig

Auf dem Gelände der Grundschule Kolkwitz soll künftig auch eine Oberschule mit gymnasialer Oberstufe errichtet werden. Platz ist da, ein notwendiger Kreistagsbeschluss auch. Doch zum Anfang des Jahres machte die Landesregierung den Plänen den Garaus. Foto: Michael Helbig

Begründet wird die Absage an den Standort Kolkwitz unter anderem mit der Tatsache, dass mit einer solchen Schule im ländlichen Raum andere Standorte geschwächt würden. Konkret sind in diesem Fall die Oberschulstandorte Burg und Vetschau gemeint. Als abwegig bezeichnet diese Beweisführung die CDU des Landkreises Spree-Neiße. So heißt es in einer am 3. Januar versandten Mitteilung des Kreisverbandes: „Die Behauptung der Gefährdung anderer Schulstandorte durch die Gründung der Gesamtschule Kolkwitz ist nicht nachvollziehbar, da die Schüler des Einzugsbereiches der neuen Schule nachweislich nicht die Schulstandorte Burg und Vetschau angewählt haben. Lediglich acht der insgesamt 167 Oberschüler in Burg kommen aus der Gemeinde Kolkwitz, aber 47 stammen aus der Stadt Cottbus. Die Genehmigung einer zusätzlichen Oberschule in Cottbus ist aus Sicht des Ministeriums aber unproblematisch.“ Hierbei spielt man auf die Tatsache an, dass das Bildungsministerium Brandenburgs zeitgleich zur Ablehnung des Standortes Kolkwitz einen Standort einer weiterführenden Oberschule (mit gymnasialer Oberstufe) in Cottbus Neu-Schmellwitz genehmigte. Landrat Harald Altekrüger (CDU) sagte in einer Mitteilung am 2. Januar: »Ich bin geschockt von dieser Potsdamer Hiobsbotschaft. Besonders für die vielen von dieser Entscheidung betroffenen Kinder und Eltern sowie für die über einen langen Zeitraum am Entscheidungsprozess be­teiligten Elterninitiativen und die Mitarbeiter der Kreisverwaltung ist dies ein bitterer Tag« Und weiter: »Es zeigt sich in der Landespo­sition deutlich, dass es sich bei der Ankündigung zur Stärkung des ländlichen Raumes von Ministerpräsi­dent Woidke um nichts als Lippenbekenntnisse han­delt«, erklärte Altekrüger. Ulrich Freese, Vorsitzen­der der SPD Spree-Neiße, übte hingegen Kritik am Landrat: »Nicht nur die eigenen Analysen der zu­ständigen Kreisverwaltung sondern auch das beauf­tragte Planungsbüro haben von Anbeginn des Prozes­ses einen anderen Standort als Kolkwitz vorgeschlagen. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung des zuständigen Ministeriums keine Überraschung und schon gar nicht politisch motiviert.« Zudem habe, so Freese abschließend, Landrat Al­tekrüger in »unverantwort­licher Weise bei Schülern und Eltern Hoffnungen geweckt, die sich absehbar nicht erfüllen ließen.«   Andreas Petzold, SPD-Fraktionschef im Kreistag, erklärte: „In den Ausschüssen und Beratungen einer eigens zu dieser Frage eingerichteten Arbeitsgruppe hat die Fraktion der SPD/Landwirtschaft und Umwelt immer wieder darauf hingewiesen, dass mit der Errichtung einer Gesamtschule in Kolkwitz/Standort Grundschule und der Errichtung einer Oberschule in Cottbus/Schmellwitz, die Oberschulstandorte in Burg und Peitz akut gefährdet werden sowie negative Auswirkungen auf den Schulstandort Vetschau zu erwarten sind, und damit Schulen im ländlichen Raum in ihrer Existenz gefährdet werden. Diese Gründe waren auch maßgeblich für die Ablehnung der Genehmigung des Antrags durch das Bildungsministerium. Die Fraktionen der CDU und der Linkspartei, die auf drängen des Landrates Altekrüger den Antrag im Kreistag zugestimmt und dadurch das Gesamtprojekt Gesamtschule im Landkreis Spree-Neiße gefährdet haben, müssen nun die Verantwortung gegenüber den Schülern und den Eltern übernehmen.“ Während Landrat Altekrüger und die CDU-Kreistagsfraktion weiter auf den Schulstandort Kolkwitz setzen, plädiert die SPD für einen Dialog mit Cottbus. Freese und Petzold forderten, man müsse „endlich zielführende Gespräche mit seinem Parteifreund und Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, Holger Kelch, aufnehmen, um im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit eine für die Region sinnvolle Standortwahl für die Errichtung einer Gesamtschule zu treffen.“ Die Cottbuser Bildungsdezernentin Maren Dieckmann erklärte: "Die Stadt Cottbus freut sich über den Bescheid des Bildungsministeriums, dass die von der Öffentlichkeit und den Stadtverordneten breit diskutierte und beschlossene Errichtung einer Oberschule in Schmellwitz genehmigt worden ist. Damit können weitere und dringend benötigte Kapazitäten an der Oberschule einschließlich der geplanten Förderklassen geschaffen werden. Die Entscheidung des Landes zu den Schulplänen des Landkreises Spree-Neiße für eine weiterführende Schule hat die Stadt Cottbus zur Kenntnis genommen. Die Stadt Cottbus ist wie in den zurückliegenden Jahren auch gern bereit, über gemeinsame Ansätze in der Schulentwicklungsplanung mit dem benachbarten Landkreis Spree-Neiße zu reden. Das ist über viele Jahre bewährte Praxis und führte zu vielen Abstimmungen im Sinne der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern."


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