

Während beim ersten Erdfall am 20. Oktober ein Zusammenhang mit den Sanierungsmaßnahmen nur wenig wahrscheinlich war, muss aufgrund des zweiten Erdfalls zwischenzeitlich von einer Ereignisverursachung durch das lokale Einblasen/ Absaugen der Luft/ Bodenluft ausgegangen werden.
Vergleichbare Ereignisse wurden bei anderen in Deutschland durchgeführten ASP-Sanierungen bisher nicht beschrieben. Die konkret ablaufenden bodenphysikalischen Vorgänge sind unbekannt. Auf jeden Fall entstehen im Untergrund so genannte Volumendefizite des Bodens, durch welche Erdfälle im Bereich der Erdoberfläche verursacht wurden und verursacht werden können. Mögliche Mitverursachung könnte auch eine lokale Entfeuchtung des Bodens infolge der punktuellen Bodenluftabsaugung sein. Es ist davon auszugehen, dass diese Prozesse in den Aufschüttungen des Stadtringdammes (ca. 4 bis 5 Meter Mächtigkeit) ablaufen.
Bisherige Untersuchungen (Verdichtungsnachweise bei der Bauausführung und Baugrunderkundung für die Rohrbrückenfundamente) wiesen in allen Fällen ausreichende Verdichtungen und zumindest mitteldichte Lagerungsverhältnisse nach. Unabhängig davon, dass die konkreten Wirkmechanismen unbekannt sind, ist ein kausaler Zusammenhang mit der ASP-Sanierung aufgrund des Wiederholungsfalls nicht auszuschließen.
Daher wurden am Montag, den 22. Januar 2024, als erste vorbeugende Gefahrenabwehrmaßnahme eine Richtungsfahrbahn (stadteinwärts) des nördlichen Stadtringes gesperrt. Für den Bereich ab Brücke Parzellenstraße bis zur Spreebrücke eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/ h beidseitig angeordnet. Eine entsprechende Beschilderung ist installiert. Die Einschränkungen werden nach aktuellem Stand bis zum jahresdne nötig sein, zumindest aber, bis es neue Erkentnisse zu den ursachen gibt.
Die durch die beauftragte Sanierungsfirma bereits etablierten verstärkten Kontrollen der Erdoberfläche im Umfeld der ASP-Brunnen werden beibehalten und ggf. verstärkt. Die Sanierung der Altlasten am Standort wird noch bis etwa 2033 andauern. Für das kommende Jahr ist ein ergänzendes Verfahren vorgesehen. Seit 1999 sind bereits mehr als 50 Tonnen Schadstoffe aus dem Erdreich geholt worden.