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Dany Dawid/kun

Drohnenprojekt: Zeit, um Bilanz zu ziehen

Guben. Am Mittwoch fand die Abschlusskonferenz des Projektes »CureFly« im Naëmi-Wilke-Stift Guben statt. Projektpartner, fachkundige Referenten und politische Vertreter kamen zusammen, um die Ergebnisse und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. Das Fazit der Veranstaltung fiel gemischt aus.
Die Drohne PW.Orca beim Beladen mit Laborproben.

Die Drohne PW.Orca beim Beladen mit Laborproben.

Bild: Naëmi-Wilke-Stift Guben, Renate Kulick-Aldag

Das Projekt »Curefly« beschäftigt sich mit der Möglichkeit des Transports von medizinischen Laborproben per Drohne. Es lief seit dem 15. Dezember 2022 und endet nun am 15. Juni.

»Wir haben viel erreicht und alles klären können, was für den regulären Betrieb notwendig ist«, erklärte Beate-Victoria Ermisch, Projektleiterin am Naëmi-Wilke-Stift. Besonders hervorgehoben wurde die technische Infrastruktur. Die Drohne PW.Orca der Firma Phoenix Wings erfüllt alle Anforderungen für den Transport von Laborproben vom Krankenhaus in Guben zum Zentrallabor in Cottbus.

 

Aktuelle Gesetzgebung verhindert noch Wirtschaftlichkeit

Ein bedeutender Erfolg des Projektes ist der mit 40 Kilometern längste Drohnentransportflug außerhalb der Sicht eines Fernpiloten in Deutschland. Obwohl die Fluggenehmigung für die definierte Strecke von Guben nach Cottbus vorliegt, verhindert aber die aktuelle Gesetzgebung den Überflug von bewohntem Gebiet. »Start- und Landeplatz müssen außerhalb der Stadtgrenzen liegen, wodurch eine wirtschaftliche Nutzung im Regelbetrieb von Haus zu Haus ausgeschlossen ist«, erklärte Ermisch. Sie bleibt dennoch optimistisch: »Sollten sich die rechtlichen Bedingungen ändern, stehen wir wieder in den Startlöchern.«

 

Drohnenbetrieb hat sich bewährt

Steffen Lutter vom MVZ Gemeinschaftslabor Cottbus unterstrich die Vorteile eines regulären Drohnenbetriebs. Derzeit legen 54 Fahrer täglich rund 6.000 Kilometer zurück, um Laborproben aus der Region nach Cottbus zu transportieren. Eine Drohne könnte diese Strecke in nur 20 Minuten bewältigen, im Vergleich zu 45 Minuten mit dem Auto. Die Drohne PW.Orca, die weltweit konkurrenzlos ist, kann 15 Kilogramm Nutzlast transportieren und hat sich bereits in China mit 1.600 erfolgreichen Flügen bewährt.

Dr. Philip Edelmann von der ADAC Luftrettung gGmbH und David Schönherr vom Luftfahrt-Bundesamt erläuterten die regulatorischen Herausforderungen. Ein klarer Überblick über den Luftraum und die Koordination mit anderen Luftfahrzeugen sind essenziell für einen sicheren Betrieb. »Zusammen schaffen wir das!«, zeigte sich Edelmann zuversichtlich. Auch Schönherr betonte die Notwendigkeit weiterer technischer Investitionen und Gespräche mit den Aufsichtsbehörden.

 

Viel Lob für Innovationsfreude

Das Naëmi-Wilke-Stift erhielt für das Projekt Unterstützung von vielen Akteuren. Rund 73.000 Euro Projektgelder wurden vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr bewilligt. Nadine Städter, Fachbereichsleiterin der Stadt Guben, lobte die Innovationsfreude des Stifts. Olaf Lalk, Erster Beigeordneter des Landkreises Spree-Neiße, sieht in dem Projekt eine Chance für eine zukunftssichere medizinische Versorgung.

Zum Abschluss zog Beate-Victoria Ermisch ein optimistisches Fazit: »Innovation lässt sich nicht aufhalten. Irgendwann wird es ganz normal sein, dass Drohnen Laborproben transportieren, und wir werden uns fragen, wie es vorher war.« Die Konferenz endete mit der Hoffnung, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen bald angepasst werden, um den regulären Drohnentransport zu ermöglichen.


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