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"Breite Brust ist gefragt"

Am kommenden Samstag erwartet der LHC vor heimischer Kulisse den Tabellenführer und designierten Aufsteiger Grün-Weiß Werder. Bisher ist die Saison der Cottbuser voll Licht und Schatten. Im Interview verrät uns Coach Marcel Linge, wie man dennoch Platz 1-3 erreichen möchte…

40-überragende, 10-gute und 10-desolate Spielminuten gegen die SG OSF Berlin, wobei letztere, fast noch den verdienten LHC-Sieg gekostet hätten. Wie bewerten Sie den Sieg und die Spielweise ihres Teams? Für mich gibt es nur lobende Worte, für die Leistung der Jungs am Samstagabend gegen die SG OSF. Wir haben mit neun-Akteuren durchgespielt und standen, ob der zuvor schlechten Leistungen, auch mit dem Rücken zur Wand. Die Jungs haben sich diesen Sieg in der Abwehr erarbeitet und im Angriff vergoldet. Ich bin sehr stolz auf dieses Team, denn die Jungs haben sich selbst, aus der vermeintlichen Misere raus gezogen. Das Team ist auf einigen Positionen sehr unerfahren, Schulze, Lux und Trupp konnten durch die nachgerückten Sportschüler noch nicht konstant kompensiert werden. Platz-Drei hinter den Toppteams, bei gutem Verlauf etwas mehr, ist das der LHC 2015/16? Wir sind angetreten, um Platz 1 bis 3 zu erreichen. Als Sportler der Sportschule, ist es das oberste Ziel, jedes Spiel zu gewinnen und am Ende ganz Oben zu stehen. Das bekommen Sportschüler von klein auf mit auf ihren Weg. Zudem, hatten wir in dieser Saison nicht immer das oft nötige Glück und haben auch nicht immer das 100-prozentige Leistungsvermögen abgerufen. Neben den Abgängen, sind auch die veränderten Trainingsbedingungen der letzten Wochen ein Grund. Des Weiteren berufliche Gründe sowie Verletzungen, und ab und an lag es auch an der Einstellung einzelner Akteure. Trotzdem, unser Ziel für diese Saison bleibt jedes Spiel zu gewinnen, aber bezüglich Aufstieg und Tabellenspitze, sind wir aktuell Außenseiter und wollen vor allem guten Handball spielen. Der Tabellenführer aus Werder, spielt eine sehr beeindruckende Runde. Ist deren Kooperation mit dem VfL Potsdam ein zu großer Standortvorteil, um dagegen anzukommen? Die Zusammenarbeit mit Potsdam kann ich nicht beurteilen, aber es ist im „Speckgürtel“ einfacher, als Spieler von Verein zu Verein zu springen. Der Schein stimmt, die Bahn hält vor der Tür. Alles in Ordnung, nur dafür liegt Cottbus zu dezentral. Dafür aber, tragen unsere Spieler seit Jahren das LHC-Logo auf die Brust tätowiert - und das geht niemals weg! Für die zuletzt gewohnten Verhältnisse, boomt der Handball, auch beim LHC. Binnen kurzer Zeit, sind die neuen E-und D-Junioren-Jahrgänge zahlenmäßig fast explodiert. Auch der Zuschauerandrang bei den Spielen der Ersten, hat merklich angezogen. Was ist passiert, und welche Rolle will der LHC Cottbus in der Sportstadt und in der Lausitz spielen? Wir hatten schon vor Jahren AGs und Jugendteams. Doch auch aufgrund fehlender Ehrenamtlicher, war einiges eingeschlafen. Nun wollen die Kinder aber Handball spielen und die guten Ergebnisse unserer Cottbuser Jungs in den letzten Jahren und auch der Erfolg der Deutschen-Nationalmannschaft, tragen sicher dazu bei. Neben den Kleinsten sind aber gerade die B-und A-Jugendlichen wichtig. Hier müssen wir mit Lehrstellen versuchen, die Talente vom Standort Cottbus/Lausitz/Spreewald zu überzeugen. Zu oft locken „Scharlatane“ mit vermeintlichen Profiaussichten in ihre Haifischbecken. Die Jungs werden dort aber nur als Nummer behandelt und schnell fallen gelassen, wenn ihre Leistung nicht mehr stimmt oder sie verletzt ausfallen. Hier sehe ich die Chance für unsere sehr schöne und sportliche Region, aber wir müssen lernen, das Ganze endlich mal mit breiter Brust zu kommunizieren. Wir - der LHC Cottbus - wollen gemeinsam, mit allen anderen Leistungs- und Breitensportlern der Lausitz, unsere Region positiv präsentieren. Kinder sollen lernen Teamgeist zu entwickeln, Disziplin zu leben und Ziele zu definieren. Nicht nur der LHC Cottbus, nein, die gesamte Sportfamilie in unserer Sportregion und die Politik, müssen hier enger und zielgerichteter zusammenarbeiten. Sie haben es bereits anklingen lassen, der LHC sucht weitere Kooperationspartner - es geht um die berufliche Qualifikation der Spielerinnen und Spieler und deren Unterstützung beim Aufbau einer Existenz. Wer ist angesprochen, es ist schließlich auch eine interessante Form des Sponsorings? Das richtet sich im Grunde an alle Kommunalen-Einrichtungen sowie Unternehmen in Südbrandenburg, der Nieder- wie der Oberlausitz. Investiert in unsere Region und in unsere Menschen! Mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, Stipendien und Qualifizierungen kann Sportlern geholfen werden, damit auch den Vereinen. Letzte Frage und zurück zum Sport: Im Hinspiel zeigte der LHC eine gute Leistung, das Spiel in Werder endete mit einem Unentschieden. Was ist gegen eine nun gefestigte und dermaßen konstant-aufspielende Mannschaft drin, ist Goliath zu knacken? Klar ist natürlich, wir sind nur der Außenseiter, auch wenn wir daheim spielen. Aber, wir werden mit der Unterstützung unserer 1.000 rot-bekleideten-Fans über uns hinauswachsen, und ein weiteres Handballfest bieten. Was dann dabei herauskommt, werden wir sehen. Hinweis für die Fans
Am Samstag, 20.Februar um 19 Uhr, empfängt der LHC Cottbus in einem weiteren Heimspiel, den designierten Drittligaaufsteiger, den souveränen Tabellenführer Grün Weiß Werder. Die Fans der Lausitzer sind unter dem Motto „All dominant red“ dazu aufgerufen, durch eine entsprechende Oberbekleidung, die Lausitz-Arena in ein rotes-Farbenmeer zu verwandeln. Infos: www.lhc-cottbus.de


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