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Achtung: Vergiftungsgefahr

Je nach Witterung, kann man noch bis zum November im Wald verschiedenste Pilzarten finden. Viele sind besonders schmackhaft, einige ungenießbar und andere wieder hochgiftig. Seit neuestem gibt es zur Bestimmung eines Pilzes auch Apps auf dem Handy. Oft soll ein einziges Foto genügen. Experten raten jedoch dringend ab.
Der rote Hut mit den weißen Punkten, den sogenannten Hüllresten, sind bekannte Merkmale des Fliegenpilzes. Doch längst nicht jeder Pilz ist so einfach zu bestimmen. Foto: Daniel Schuster/ Andreas Kunze

Der rote Hut mit den weißen Punkten, den sogenannten Hüllresten, sind bekannte Merkmale des Fliegenpilzes. Doch längst nicht jeder Pilz ist so einfach zu bestimmen. Foto: Daniel Schuster/ Andreas Kunze

Bekannt sind weit mehr als 6 000 Großpilze. Großpilze gehören zu den Gruppen der Ständer- und Schlauchpilze. Etwa die Hälfte der Arten sind davon in Brandenburg zu finden. Jedoch ist dabei nur ein kleiner Teil für den Pilzfreund interessant. Rund 40 Arten gelten als leicht erkennbare Speisepilze. Viel mehr gibt es von denen, die nur unter bestimmten Voraussetzungen genießbar sind. Etwa 60 Arten werden als Giftpilze eingestuft, deren Verzehr zu ernsthaften Gesundheitsschäden führen oder sogar lebensgefährlich sein kann. Wie bestimmt man denn nun als Laie sicher seinen Fund? Hilfe dabei sollen Bücher und seit neuestem auch Apps auf dem Handy bieten. Und sie werden immer beliebter. Kein Wunder, denn sie geben vor, Pilze einfach erkennen zu können. Zum Teil soll dafür ein einziges Foto genügen. Aber wie sicher ist das? Das kann gerade bei nicht erfahrenen Pilzsammlern dazu führen, die Ergebnisse solcher Erkennungsprogramme als tatsächlich richtig zu bewerten. Schlimm nur, wenn dann trotzdem ein Giftpilz gesammelt wird und auf dem Teller landet. Deshalb rät der Pilzsachverständige Lutz Helbig aus Drebkau dringend von der alleinigen Bestimmung von Pilzen per App ab. »Der Einsatz und die Handhabung solcher Apps setzen biologische Kenntnisse voraus. Sie funktionieren nur nach dem Prinzip: Was gebe ich ein und was versteht die App dann bzw. was macht die App aus diesen Informationen? Das ist viel zu unsicher.« Gänzlich schlecht sind sie dennoch nicht. Anfänger und auch Fortgeschrittene können die Pilz-Apps einsetzen, um sich im Groben der Bestimmung eines Pilzes anzunähern. Zudem können sie damit ihre Kenntnisse über die verschiedensten Arten erweitern. Auch sind die Apps für Naturliebhaber interessant, die beispielsweise bei einem Ausflug wissen wollen, welche Pilzart sie aktuell vor sich haben. Lutz Helbig sagt: »Wichtig ist, sich Grundwissen anzueignen, beispielsweise durch Pilzkurse oder auf Lehrwanderungen. Ebenso sind Pilzausstellungen regionaler Pilzvereine eine gute Wahl, um Wissen zu festigen.« Besser Experten befragen Bücher und Programme, wie diese Apps, setzen schon Erfahrungswerte bei der Pilzbestimmung voraus. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie sowie Lutz Helbig empfehlen deshalb: »Bei Unsicherheiten, die gefundenen Pilze immer zusätzlich einem ausgebildeten Pilzsachverständigen oder Pilzberater vorlegen.« Vor Ort wird der Pilzexperte am 28. September in Kolkwitz sein. Im Rahmen der Veranstaltung »Nicht nur heiße Luft« - Trocknen & Dörren als älteste Methode der Konservierung von Pilzen und mehr, findet von 12 bis 17 Uhr auch die alljährliche Pilzausstellung mit Beratung statt. Sammelobjekte können dazu gern mitgebracht werden.   Komm in die Pilze... Die 15. Drebkauer Pilzlehrwanderung findet am 12. Oktober von 9 bis 16 Uhr statt. Treffpunkt ist das Anglerheim in Drebkau- Raakow, Lindenstraße 2. Geleitet wird die Wanderung von Lutz Helbig, unterstützt von der Oberförsterei sowie weiteren Pilzsachverständigen und Angelfreunden. Die Teilnahme kostet 5 Euro. Kinder bis 10 Jahre zahlen die Hälfte. Inklusive ist eine Pilzpfanne. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen. Es wird gebeten, auf geeignete Kleidung zu achten.


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