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Abschied nach 41 Jahren Physiotherapie in der Spreewaldklinik

Lübben. Mehr als 40 Jahre hat Angela Franzka Patienten in der Spreewaldklinik Lübben auf ihrem Behandlungsweg begleitet. Sie kennt das Krankenhaus noch, als Patienten noch mit dem Bett über den Hof zum Röntgen gefahren wurden. Jetzt geht die Physiotherapeutin in den Ruhestand.

Ende Juni verabschiedet sich Angela Franzka nach mehr als 40 Jahren Physiotherapie in der Spreewaldklinik Lübben in den Ruhestand.

Ende Juni verabschiedet sich Angela Franzka nach mehr als 40 Jahren Physiotherapie in der Spreewaldklinik Lübben in den Ruhestand.

Bild: pm

Als Angela Franzka am 1. April 1984 in der Spreewaldklinik Lübben anfing, da sah nicht nur das Krankenhaus ganz anders aus als heute, sondern auch die Methoden der Physiotherapie, mit der die Patienten behandelt wurden. »Früher bestand die Klinik aus vielen kleinen Häusern, die in Lübben verteilt waren. Wir Physiotherapeuten waren überall im Einsatz«, blickt Angela Franzka zurück. Die gebürtige Lausitzerin war nach ihrer Ausbildung an der Medizinischen Fachschule in Cottbus und ersten Berufserfahrungen im Hoyerswerdaer Klinikum Anfang der 1980er-Jahre in ihre Wunschheimat Lübben gezogen und freute sich über die Chance, sich in der Spreewaldklinik beruflich verwirklichen zu können. In ihrem Job war damals noch viel mehr Muskelkraft als heute gefordert: »Es gab in den Kliniken noch keine Fahrstühle, also mussten die Patienten oft getragen werden. Auch höhenverstellbare Betten hatten wir noch nicht auf den Zimmern. Das war teilweise ganz schön schwer, die Patienten aus den Betten zu heben«, erzählt Angela Franzka. Sie erinnert sich auch noch gut daran, dass das chirurgische Bettenhaus damals nur Toiletten auf dem Gang hatte: »Das war für die Patienten immer ein gewisser Ansporn, bis aufs Klo zu kommen.«

Von Unterwassermassagen zu Manuellen Therapien: Entwicklung der Behandlungen

Diese Zeiten sind in der Spreewaldklinik längst Geschichte. Heute bietet das Krankenhaus seinen Patienten modernste Behandlungsmethoden in komfortablen Räumlichkeiten. Die Physiotherapie spielt nach wie vor eine große Rolle, wenn es darum geht, Patienten auf ihrem Genesungsweg zu begleiten. "Als ich damals in der Klinik anfing, waren wir mit zwölf Therapeuten für die Ambulanz und die Außenstellen zuständig", berichtet die Physiotherapeutin und fügt hinzu "Wir hatten damals ein ganz anderes Behandlungsspektrum. Unterwassermassagen waren neben Zwei- und Vierzellenbädern und Elektrotherapien die häufigsten Anwendungen. Heute spielen Krankengymnastik und Manuelle Therapien die Hauptrolle."

Mit ihrer fundierten und umfangreichen Ausbildung zu DDR-Zeiten habe sie für alle Anwendungen das notwendige Handwerkszeug im Gepäck gehabt und nach der Wende nutzte Angela Franzka die Chance, sich in bestimmten Spezialgebieten wie der Atemtherapie weiterzubilden. In den vergangenen Jahren war die Physiotherapeutin überwiegend für die Patienten der Inneren Medizin und der Palliativmedizin im Einsatz und schätzt die große Bandbreite an Therapieverfahren, Materialien und Geräten, um Behandlungen individuell gestalten zu können. "Früher waren wir froh, wenn wir einen Ball, einen Stab und eine Keule hatten. Dann war Fantasie gefragt", erzählt die Lübbenerin. Trotz des Improvisationstalents, das damals in ihrem Beruf gefragt war, denkt sie gern an die Zeit zurück, unter anderem an die vielen Gruppentherapien, für die der ehemalige große Turnraum in der Klinik genügend Platz bot. "Und wir haben früher mehr miteinander unternommen. Es gab in den 90er-Jahren sogar zweimal Klinikfasching. Dafür hatten einige Stationsärzte und Pfleger extra Tänze einstudiert", blickt sie zurück und lacht. Einige solcher gemeinsamen Aktionen hat sie damals mit ihrer Videokamera festgehalten. Wenn sie im Ruhestand ein bisschen mehr Zeit hat, dann möchte sie ihre Kollegen zu einem Filmeabend einladen, bei dem die Erinnerungen an alte Zeiten geweckt werden.

Durch ihren Mann hat Angela Franzka nicht nur Patienten als Physiotherapeutin betreut, sondern auch ihr Fachwissen in Sachen Sport einbringen können. Ihr Mann Gerd Franzka war von 1977 bis 2000 in der deutschen Nationalmannschaft aktiv, nahm als Leichtathlet unter anderem an Weltmeisterschaften und den Paralympics teil und spielte später Blindenfußball in der Nationalmannschaft. Angela Franzka hat nicht nur ihren Mann während seiner gesamten sportlichen Laufbahn, sondern eine Zeit lang auch die Mannschaft physiotherapeutisch betreut.


Leidenschaft für den Beruf und Wünsche für die Zukunft

Die Lübbenerin liebt ihren Beruf bis heute: "Ich freue mich, wenn ehemalige Patienten immer noch Grüße ausrichten lassen." Was sie den Nachwuchskräften in der Physiotherapie wünscht, ist vor allem ein offener Blick, mit dem der Patient als Ganzes wahrgenommen wird und die Erkenntnis, dass es sich lohnt Hand in Hand mit allen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, "denn es geht schließlich für uns alle darum, zum Wohle der Patienten da zu sein."

Ende Juni verabschiedet sich Angela Franzka in den Ruhestand. Einsam wird es ohne die vielen Kolleginnen und Kollegen aus der Spreewaldklinik mit Sicherheit nicht. Familie Franzka geht gern auf Reisen und genießt einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Musik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn Angela Franzka singt seit 30 Jahren im Lübbener Stadtchor, während ihr Mann und ihre Tochter in einer eigenen Rockband spielen. "Bei uns ist immer etwas los", sagt die 63-Jährige und stellt mit Blick auf die vergangenen 40 Jahrzehnte als Physiotherapeutin fest: "Selbst wenn es manchmal noch so stressig war, bin ich innerlich doch zufrieden."

Über das Klinikum Dahme-Spreewald

Unter dem Dach des Klinikums Dahme-Spreewald vereinen sich die beiden Standorte Spreewaldklinik Lübben und das Achenbach-Krankenhaus Königs Wusterhausen. Die beiden Krankenhäuser versorgen jährlich mehr als 25.000 stationäre und mehr als 50.000 ambulante Patienten. Dafür stehen in den beiden Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung insgesamt 448 Betten in neun Fachbereichen zur Verfügung. Die jährlich steigende Zahl an versorgten Patienten belegt die Bedeutung und die Akzeptanz einer kompetenten und qualitativ hochwertigen Versorgung in der Region. Besondere Expertise beweist das Klinikum Dahme-Spreewald in der Weichenstellung von zukünftig wichtigen Bereichen. So gehören Palliativmedizin und Spezielle Schmerztherapie schon heute zum fest etablierten Behandlungsspektrum. In der Gesundheitsakademie Heinz-Sielmann, die ebenfalls unter der Trägerschaft des Klinikum Dahme-Spreewald steht werden mehr als 130 Schüler auf den Berufsalltag in der Pflege vorbereitet. Die Gesundheitsakademie zählt zu den größten Einrichtungen dieser Art im Land Brandenburg. Ergänzend bestehen seit 2019 ambulante Versordnungsmöglichkeiten. Zunächst durch das Medizinische Versorgungszentrum Dahme-Spreewald in Königs Wusterhausen in den Bereichen Allgemeinmedizin/Innere Medizin, Chirurgie und Kinder- und Jugendmedizin sowie seit 2022 im MVZ Poliklinik Lübben in den Bereichen Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Chirurgie.


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