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Silke Richter

Auf Wiedersehen Thomas Delling!

Thomas Delling war fast 20 Jahre für die Stadt Hoyerswerda als Bürgermeister tätig. Nun verabschiedet er sich in den (Un)Ruhestand.
Auch das gehörte zum Aufgabengebiet von Thomas Delling: Die Übergabe des Rathausschlüssels an den Hoyerswerdaer Karnevalsverein. Vereinsarbeit und die Tätigkeit als Kreistagsabgeordneter stehen auch weiterhin auf der Agenda des Bürgermeisters im Ruhestand. 		                 Foto: Silke Richter

Auch das gehörte zum Aufgabengebiet von Thomas Delling: Die Übergabe des Rathausschlüssels an den Hoyerswerdaer Karnevalsverein. Vereinsarbeit und die Tätigkeit als Kreistagsabgeordneter stehen auch weiterhin auf der Agenda des Bürgermeisters im Ruhestand. Foto: Silke Richter

Seit wann interessieren Sie sich für Kommunalpolitik, gab es hierfür einen ganz besonderen Anlass?

Thomas Delling: Ein politisch interessierter Mensch war ich schon immer. Nach der Wende bin ich in die SPD eingetreten. Nach der Kommunalwahl 1990, ich wurde in den Kreistag gewählt, mussten auch die Leitungsfunktionen auf Kreis- und Stadtebene neu besetzt werden. Viele wollten ihren Beruf nicht aufgeben oder haben sich diese neue Aufgabe nicht zugetraut. Ich war schon immer der Meinung: Wenn man etwas verändern will, muss man auch bereit sein, dafür Verantwortung zu übernehmen.

Sie gelten als Optimist, der stets mit einem Lächeln durch den Alltag geht. Haben Sie sich dennoch als passionierter Schachspieler in ihrer Amtszeit mal »Schach matt« gefühlt?

Natürlich gab es, vor allem nach 1990, viele schwierige Situationen, in denen ich mich manchmal ziemlich ohnmächtig gefühlt habe. Wir hatten viele große Waldbrände und schwere Überschwemmungen. Eine besonders dramatische Lage war, als der Damm des Knappensees zu brechen drohte und die einzige Alternative die Öffnung des Wehrs in Groß Särchen war, was aber zur Überflutung des Ortes hätte führen können. Als Dezernent war ich für die Überprüfung der Beschäftigten und der Kreistagsabgeordneten auf Mitarbeit bei der Stasi verantwortlich. Da gab es Fälle, die teilweise menschlich sehr tragisch waren. Besonders schlimm war auch die Situation des Klinikums. Die Betreibung des Hauses war einem Mann übertragen worden, der sich als Fachmann unter dem Deckmantel der Caritas-Trägergesellschaft Trier ausgab und wie sich später herausstellte, ein ehemaliger Stasi-Offizier war. Dieser Mann hat dann versucht, so viel Geld wie möglich, aus dem Klinikum herauszuholen. Wir haben Prozesse bis zum Bundesgerichtshof geführt, um das Klinikum wieder auf einen normalen Weg zu führen. Eine Niederlage war für uns auch das Ergebnis der ersten Kreisreform 1994. Wir hatten einen neuen Landkreis aus den damaligen Landkreisen Hoyerswerda und Kamenz mit der Kreisstadt Hoyerswerda favorisiert – eine Lösung, die ich auch aus heutiger Sicht noch für richtig halte. Stattdessen wurde Hoyerswerda kreisfrei, verlor die Kreisfreiheit aber 2008 wieder, und der Rest des Landkreises Hoyerswerda wurde dem Landkreis Kamenz zugeschlagen. Aus Niederlagen habe ich immer versucht zu lernen: Man sollte den gleichen Fehler nie zweimal machen.

An welche Ereignisse als Bürgermeister denken Sie ganz besonders gern zurück und welche Dinge sind für Sie und für Hoyerswerda besonders erfolgreich gelaufen?

Nach der Wende waren das vor allem der erfolgreiche Aufbau der neuen Verwaltung, bei der die guten Kontakte und die große Hilfe durch unsere Partnerlandkreise Gütersloh und Passau sehr hilfreich waren. Auf die Entwicklung des Bildungsstandortes Hoyerswerda, unser kulturelles und sportliches Leben und die soziale Betreuung in der Stadt bin ich stolz. Auch im Brand- und Katastrophenschutz sind wir sehr gut aufgestellt. Es gibt für alle diese Bereiche ein gut funktionierendes Netzwerk und ein hohes ehrenamtliches Engagement, das ich stets unterstützt habe. Ich denke auch, dass uns die Aufarbeitung und die notwendigen Schlussfolgerungen aus den Ereignissen 1991 gut gelungen sind. Das Klinikum hat nach der schwierigen Situation in den 90er Jahre eine sehr positive Entwicklung genommen. Dazu hat maßgeblich die Partnerschaft mit der Sana Kliniken AG beigetragen. Es gab in den Jahren meiner Tätigkeit viele großartige Ereignisse und Veranstaltungen in unserer Stadt. Beispielgebend würde ich da das 750-Jahre Festjahr 2018 nennen.
Wie wird Ihr letzter Arbeitstag aussehen?
Mein letzter Arbeitstag ist der 31. Januar. Oberbürgermeister Stefan Skora hat an diesem Tag zu einer Verabschiedungsfeier in die Lausitzhalle eingeladen. Ich habe so die Gelegenheit, mich bei vielen Menschen, mit denen ich erfolgreich zusammengearbeitet habe und natürlich bei meinen Mitarbeitern, zu bedanken.

Wie wird ihr Alltag im Ruhestand aussehen?

Ich bin gewählter Kreistagsabgeordneter und auch noch im Vorstand von einigen Vereinen und Verbänden. Diese Aufgaben und Funktionen werde ich weiterhin wahrnehmen. Ansonsten will ich mehr Sport treiben, mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen und mich auch intensiver meinen Hobbys, wie dem Schachspiel, widmen.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?

Ich hoffe natürlich, dass Mirko Pink gemeinsam mit dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat die Entwicklung unserer Stadt weiter erfolgreich voranbringt. Dazu wünsche ich ihm viel Kraft, Durchhaltevermögen und die erforderliche Unterstützung der Bürger.


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