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Silke Richter

Zwischen Tierliebe und Existenzangst

Hoyerswerda. Die Katzenhilfe kümmert sich um hilfsbedürftige Tiere. Das ist keine leichte Aufgabe für Tierheimleiterin Christina Koch und ihr Team.

Tierheimleiterin Christina Koch freut sich über das hohe Engagement ihres Teams und der Unterstützer. Ohne sie gäbe es wohl schon lange kein Tierheim mehr.

Tierheimleiterin Christina Koch freut sich über das hohe Engagement ihres Teams und der Unterstützer. Ohne sie gäbe es wohl schon lange kein Tierheim mehr.

Bild: Silke Richter

Das Jahr neigt sich dem Ende. Welches Gefühl begleitet Sie im Hinblick auf die vergangene Zeit?

Christina Koch: 2022 war für unser Team sehr anstrengend. Die Coronazeit war sehr problematisch, denn wir konnten uns keine krankheitsbedingten Ausfälle leisten. Zudem füllte sich das Heim trotzdem mit vielen älteren Neuzugängen, zumeist aus Haushalten von verstorbenen Leuten. Es ist für uns sehr arbeitsintensiv, diesen Tieren ihre Lebensfreude zurückzugeben. Auch die Vermittlungen von alten Katzen ist ein Problem, da sie kaum jemand möchte.

 

Das Wetter spielte dabei auch eine wichtige Rolle, richtig?

Ja. Unsere Tierheimtiere und auch ihre Pfleger litten unter der großen Hitze. Dennoch gaben die Mitarbeiter alles und arbeiteten am Limit. Wahnsinn, was hier während dieser Zeit geleistet wurde. Im Frühjahr gab es zudem einen sehr unerfreulichen Zwischenfall, der uns wirklich den Boden unter den Füßen wegzog. Es wurden Katzen aus schlimmen Verhältnissen gerettet und wir päppelten diese armen Wesen wieder auf. Dann nahm man uns diese Katzen unter fadenscheinigen Begründungen wieder weg und wir wissen bis heute nicht, was aus ihnen geworden ist. Man hat es bisher nicht für möglich gehalten, wie mit solchen Tieren und auch mit uns und unserer Bereitwilligkeit umgegangen wird. Unter Tierschutz verstehen wir etwas anderes.

 

Etwas Positives gibt es dennoch zu berichten.

Oh ja. Als schön haben sich dann doch noch Vermittlungen ergeben, bei denen auch alte Katzen in ein neues Zuhause einziehen durften. Drei davon sind sogar bis nach Berlin umgezogen. Zu allen vermittelten Tieren haben wir einen sehr guten Kontakt und wir bekommen viel Zuspruch für unsere Arbeit von den neuen Katzenbesitzern. Man freut sich über eine Vermittlung und dass wieder ein Platz frei geworden ist. Aber es dauert nicht lange, dann kommt der nächste Neuzugang. So geht das fast täglich und macht uns große Sorgen. Nun erhöhen sich auch noch viele Kosten wie beim Tierarzt. Die Befürchtung, dass diesbezüglich noch viele Katzen entsorgt oder abgegeben werden, ist groß. Wir glauben, das können wir dann nicht mehr absichern. Und ob wir als Verein mit Tierheimbetrieb die hohen Kosten wie Energie tragen können, das werden wir auch erst sehen müssen.

 

Sie und ihr Team sind auf Spenden angewiesen. Eine unerlässliche Hilfe, nicht wahr?

An dieser Stelle den allerherzlichsten Dank an all unsere Spender, Paten, Mitglieder und vor allem an unsere Tierpfleger und Ehrenamtler, die ihre ganze Kraft für die Tiere opfern. Danke auch an all diejenigen, die im Kaufland und Globus nicht achtlos an unseren Spendenboxen vorbeigehen, sondern dort Futter oder Sonstiges spenden. So gab es auch noch eine Überraschung, denn der Drogeriemarkt Rossmann hat für uns einen Wunschweihnachtsbaum aufgestellt. Jegliche Spende unterstützt unsere Arbeit und den Erhalt dieses Tierheimes für notleidende Katzen. Auch den besten Dank an unseren treuen Turbospender Dr. S. Schmidt, der uns fast täglich mit vielen Dingen, die für uns zu teuer sind, unterstützt und auch die Tierpfleger und Ehrenamtler mit Geschenken erfreut. Besonders erwähnen möchte ich noch unseren Schatzmeister und seine Frau. Familie Eulert bemüht sich auch um unsere Freigehege. Ihre Ideen zum Verschönern dieser haben einen enormen Kraftaufwand für beide bedeutet und es ist damit noch nicht zu Ende. Die Besucher und auch wir sind begeistert über diese Gestaltungen.

 

Wie kann dem Katzentierheim geholfen werden?

Wir benötigen dringend ehrenamtliche Hilfe bei der Tierpflege und Sauberhaltung der Tierräume und handwerkliche Hände. In einem Tierheim geht täglich etwas kaputt und muss repariert oder ausgebessert werden. Schön wäre auch, wenn derjenige eine Fahrerlaubnis vorweisen kann.


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