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Mehr Wolfsübergriffe in Ostsachsen

In den letzten Wochen kam es in Ostsachsen vermehrt zu Wolfsrissen. Schwerpunkt waren die Regionen um Wittichenau und Kamenz. Die Fachstelle Wolf rief Nutztierhalter auf, ihre Schutzmaßnahmen zu überprüfen.
Ein Wolfsrüde auf Wanderschaft Symbolfoto: LfULG / A. Gomille

Ein Wolfsrüde auf Wanderschaft Symbolfoto: LfULG / A. Gomille

Mit Beginn der Weidesaison steigt das Risiko, dass Nutztiere durch Wölfe gerissen werden. Der Schwerpunkt des Rissgeschehens liegt nach Angaben der Fachstelle Wolf derzeit in der Region Wittichenau und um Kamenz. So gab es allein in Wittichenau Anfang April nach zwei Wolfsübergriffen ein totes Schaf sowie zwei tote Ziegen zu beklagen. Die Fachstelle Wolf des Landesumweltamtes Sachsen (LfULG) ruft Tierhalter in ganz Sachsen deshalb dazu auf, ihren Herdenschutz zu überprüfen und wirkungsvolle Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe aufzubauen. Ein hundertprozentiger Schutz vor Wolfsübergriffen ist nicht möglich, durch angepasste Maßnahmen können Schäden jedoch wirkungsvoll verringert werden. Regelmäßig kontrollierte Elektrozäune beziehungsweise Gatter mit sicherem Bodenabschluss oder Untergrabschutz können einen effektiven Schutz bieten. Das heißt, Elektrozäune müssen gut gespannt sein und sollten eine Höhe von 100 bis 120 Zentimetern über die gesamte Koppellänge aufweisen. Zudem ist auf eine ausreichende Erdung und Spannung des Zaunes zu achten. Unsere Fachstelle Wolf empfiehlt 4.000 Volt. Der Zaun darf keine Durchschlupfmöglichkeiten am Boden bieten und es ist wichtig, dass Gewässer und Gräben ausgekoppelt sind. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Koppel großzügig einzäunen. So können die Tiere im Falle einer Panik, die durch einen Wolf vor dem Zaun ausgelöst werden kann, ausweichen und brechen nicht so schnell aus. Ein gut gebauter und funktionierender Elektrozaun ist die wirksamste Maßnahme, um Nutztiere vor Übergriffen zu schützen. Tierhalter, die keinen Elektrozaun haben, sollten ihre Festzäune regelmäßig auf Schwachstellen überprüfen. Dazu gehört, vorhandene Löcher oder Grabstellen von anderen Tieren zu schließen und darauf zu achten, dass keine Erhebungen wie zum Beispiel Holzstapel in der Nähe sind, von denen aus der Wolf über den Zaun in die Koppel oder das Wildgehege springen könnte. Halter von Nutztieren können in Sachsen eine individuelle und kostenlose Herdenschutzberatung in Anspruch nehmen. Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern haben die Möglichkeit, sich präventive Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe im Rahmen der Förderrichtlinie »Natürliches Erbe« fördern zu lassen. Das gilt sowohl im gewerblichen Bereich als auch für Hobbyhalter. Förderfähig sind die Anschaffung von Elektrozäunen, Weidestromgeräten, Flatterband und Herdenschutzhunden sowie die Installation von Untergrabschutz bei Wildgattern. Erfahrungsgemäß werde das Rissgeschehen in Sachsen von Spätsommer bis Jahresende noch einmal deutlich ansteigen, umso wichtiger sei es, jetzt den Herdenschutz zu überprüfen und zu verbessern, hieß es.


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