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Löwinnen wurden gezähmt

Großröhrsdorf. 380 Zuschauer sahen in der Stadtsporthalle Melsungen, wie die Rödertalbienen zum nächsten Sieg flogen.
Victoria Hasselbusch war am Kreis nicht zu stoppen.

Victoria Hasselbusch war am Kreis nicht zu stoppen.

Bild: Heiko Nühse

Die SG 09 Kirchhof hielt nur zu Beginn der Partie mit dem HC Rödertal mit. Im weiteren Spielverlauf fand die Mannschaft von Cheftrainerin Maike Daniels immer öfter eine Lösung gegen die aggressive Abwehr der Gastgeberinnen und gewann am Ende deutlich mit 33:21 (15:8).

 

Ein Blick auf die Auswechselbänke beider Mannschaften verdeutlichte die momentan angespannten Personalsituationen. Während bei der SG lediglich drei weitere Feldspielerinnen auf der Bank Platz nahmen, waren es beim HCR ebenfalls nur vier. Neben den Langzeitverletzten fielen bei den Bienen kurzfristig auch Vanessa Huth und Tammy Kreibich aus. Darum musste HCR-Trainerin Maike Daniels ihre Abwehr umstellen. Für die verhinderte Huth rückte Victoria Hasselbusch (5 Tore) in die Abwehr und machte sowohl im Angriff als auch in der Deckung so kurz nach ihrer Knöchelverletzung ein hervorragendes Spiel.

 

Nach Anwurf für die Gastgeberinnen tasteten sich beide Mannschaften zunächst etwas ab. Die SG ging durch ein Tor von Deborah Spatz (5/2 Tore) nach einem Durchbruch mit 1:0 in Führung. Beim Ausgleichstreffer bewiesen die Bienen mentale Stärke: Bei angezeigtem Zeitspiel und nur noch einem Pass nutzte Isabel Wolff (4 Tore) einen Freiwurf zum 1:1. Nun kam die Offensive immer besser ins Spiel. Julia Mauksch (4/1 Tore), Lara Tauchmann (5 Tore) und Lara Steglich (2 Tore) erhöhten auf 4:1 für den HCR. Doch die Gastgeberinnen packten in der Deckung ordentlich zu und verkürzten den Rückstand noch einmal auf 4:5. Wie schon in der Partie gegen Mainz vor einer Woche hatte Kirchhof große Probleme mit der 5:1-Abwehr. Im Verbund mit Torfrau Ann Rammer zog die Bienen-Deckungsformation den Löwinnen mit fortschreitender Spielzeit den Zahn. Zunächst erhöhten Wolff und Tauchmann für die Gäste auf 7:4. Dann setzte sich Hasselbusch zweimal am Kreis durch und schraubte den Vorsprung auf fünf Tore in die Höhe (9:4 nach 16 Minuten). Wer dachte, dass das Spiel aus Bienensicht nun seinen gewohnten Lauf nehmen würde, sah sich getäuscht. Denn die Gastgeberinnen steckten noch nicht auf und kämpften sich beim 8:10 wieder auf zwei Tore heran. Doch es sollten die letzten Tore für Kirchhof in der ersten Hälfte sein. Angeführt von Rammer, die nun ein ums andere Mal Endstation für die SG-Angriffe war, setzten die Bienen bis zum Pausenpfiff zu einem 5:0-Lauf an. So ging es mit einem 15:8-Zwichenstand aus Sicht des HCR zum Seitenwechsel.

 

Zum Start in den zweiten Durchgang nutzte Marlene Böttcher (7 Tore) einen Pass von Hasselbsuch zum 16:8. Die SG reagierte und nahm nun Mauksch in Pressdeckung. Doch auch dieser taktische Kniff brachte die Bienen nicht aus dem Rhythmus. Olesia Parandii (6 Tore) nutzte zweimal den entstandenen Raum auf der linken Seite und netzte für den HCR zum 19:10 ein. Im Anschluss vollendete sie zwei Konter (21:11) und gestaltete den Vorsprung für den HCR noch komfortabler. SG-Trainer Christian Denk versuchte von der Seitenlinie alles, um seine Mannschaft zu unterstützen. Nach der Pressdeckung gegen Mauksch brachte er für eine kurze Phase sogar eine zusätzliche Feldspielerin oder er beorderte Greta Kavaliauskaite auf die Kreisposition. Doch die Bienen fanden ihrerseits stets eine Antwort, verwalteten den Vorsprung und ließen nichts mehr anbrennen. Den Schlusspunkt setzte Wolff, die sich noch einmal schön um ihre Gegenspielerin drehte und zum 33:21 einnetzte. Durch den zweiten Sieg in der Aufstiegsrunde sind die Rödertalbienen weiterhin Tabellenführer in der Gruppe 1. Am nächsten Sonntag, den 15. Mai 2022, kommt es dann zum Topspiel gegen die Zweitplatzierten der SG TSG/DJK Mainz-Bretzenheim.

 

HCR-Trainerin Maike Daniels zum Spiel: "Ein ganz großes Kompliment geht an meine Mannschaft. Wir wussten schon vorher, dass Kirchhof mit allem kommt, was sie haben und wir uns durch die aggressive Abwehr nicht den Schneid abkaufen lassen dürfen. Es gab einen klaren Matchplan, den die Mannschaft super umgesetzt hat. Das war eine beeindruckende Leistung."

 

SG-Trainer Christian Denk: "Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen. Gegen die 5:1-Deckung fiel uns zu wenig ein. Wir wussten ja, dass Rödertal mit Ann Rammer eine starke Torfrau hat und uns die Abwehr nicht liegt. Der HCR zog dann gut an und baute den Vorsprung bis zur Halbzeitpause kontinuierlich aus. Heute war einfach nicht mehr drin."


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