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Lebendige Sprachwerkstatt

Sorbisch weitet den kulturellen, sprachlichen Horizont. Das erfuhren die Teilnehmer des vierten Sorbisch-Kurses 2018 bei Brigitte Schramm. Foto: ak

Sorbisch weitet den kulturellen, sprachlichen Horizont. Das erfuhren die Teilnehmer des vierten Sorbisch-Kurses 2018 bei Brigitte Schramm. Foto: ak

Unge­zwungen und praxisnah soll er sein. Ein Gesprächs­kreis in Sorbisch trifft sich künftig monatlich in Ho­yerswerda. „»Dabei sollen Interessierte mit Grund­kenntnissen ihr Wissen vertiefen, konkretisieren, festigen und erweitern. Sie sollen sich trauen, Sor­bisch im Alltag zu reden. Sie sollen Erlerntes aktiv und praxisnah anwenden«, unterstreicht Initiatorin Gabriela Linack, die Sor­benbeauftragte der Stadt Hoyerswerda. Nicht im stillen Kämmerlein Auftakt war Mitte Sep­tember im Café »Auszeit« im Bürgerzentrum Brau­gasse 1. Brigitte Schramm, frühere langjährige Vor­sitzende des Domowina-Regionalverbandes Handrij Zejler Hoyerswerda, leitet den Gesprächskreis. Der Anstoß dafür kam von den Teilnehmern des vierten Sorbisch-Kurses der Stadt Hoyerswerda 2018. Sie regten eine Fort­setzung an – offen auch für weitere Interessierte mit Grundkenntnissen. Gabrie­la Linack griff den Wunsch auf. Sie schrieb eine Be­werbung im Wettbewerb Sächsischer Mitmachfonds Kategorie »?užica/Lausitz – žiwa dwurecnosc/leben­dige Zweisprachigkeit«. Im Bereich Kleinprojektefonds bis 5.000 Euro gehört das Projekt »Sorbisch sprechen im Hoyerswerdaer Alltag« zu den geförderten. »Wichtig ist mir, dass ei­ne bewährte Muttersprach­lerin mit pädagogischen Kompetenzen wie Brigitte Schramm den Gesprächs­kreis leitet«, sagt Gabriela Linack. »Zum Ersten geht es darum, den gelernten Wortschatz aufzufrischen und zu erweitern. Zum Zweiten sollen die Teil­nehmer auch über aktuelle sorbische Entwicklungen und Themen des Alltags miteinander reden. Zum Dritten ist mir wichtig, dass unser Gesprächskreis in der Öffentlichkeit (und nicht im stillen Kämmer­lein) stattfindet.« Passend dazu eignet sich das Bür­gerzentrum Braugasse 1. Dort entstand 1912 die Do­mowina als Dachverband sorbischer Vereine. Sorbisch, so unterstreich Gabriela Linack, soll durch den monatlichen Ge­sprächskreis im Café »Aus­zeit« als neue Normalität in Hoyerswerda erfahrbar werden. Die Teilnehmer können selbst Ideen ein­bringen. Außer dem akti­ven Sprechen geht es um Exkursionen in Einrichtun­gen und Betriebe sowie in Dörfer, in denen Sorbisch im Alltag gesprochen wird. Ein Film soll an den Kurs erinnern Zu den Teilnehmern ge­hört Angela Schuster aus Hoyerswerda. Sie schuf den sorbischen Schwarz-Weiß-Kurzfilm »Zmij« (Der Drache). Nach zwei Jahren intensiver Arbeit entstand er bis 2016 in Hoyerswer­da. Sensibel geht er auf die Bedrängnis der sorbischen Alltagssprache während der Nazizeit ein. Jetzt, zum neuen Sprach­kreis Sorbisch, erstellt An­gela Schuster ein Kurzvi­deo. Dessen Motto heißt »Unsere sorbische Welt in Hoyerswerda«. »Das Kurz­video soll für die Teilnehmer des Gesprächskreises eine gute Erinnerung sein«, sagt Gabriela Linack. »Zugleich soll es Interesse für die sor­bische Sprache, Geschichte und Kultur wecken.« Am Gesprächskreis Interessierte melden sich unter 03571/ 456544 oder gabriela.linack@hoyerswerda-stadt.de


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