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Kein lebendiger Adventskalender

In diesem Jahr hätte der lebendige Adventskalender in Hoyerswerda seinen 20. Geburtstag. Das Jubiläum findet in aller Stille statt. Für Kalendervater Torsten Vogel gilt die hoffnungsvolle Regel: G wie Glauben.
Ein Foto aus besseren Tagen. Kalendervater Torsten Vogel hofft darauf, dass der lebendige Adventskalender im kommenden Jahr wieder stattfinden kann. Foto: Silke Richter

Ein Foto aus besseren Tagen. Kalendervater Torsten Vogel hofft darauf, dass der lebendige Adventskalender im kommenden Jahr wieder stattfinden kann. Foto: Silke Richter

Was verbindet die Corona-Pandemie mit dem lebendigen Adventskalender und was treibt sie auseinander? Torsten Vogel: Fast wäre ich geneigt zu sagen: Alle Jahre wieder. Inzwischen ist es leider doch ein Gegeneinander geworden. Wir hatten voriges Jahr ein neues Format gefunden. Das würde sogar in  diesem Jahr rechtlich passen. Dennoch habe ich mich anders entschieden. Das heißt genau? In diesem Jahr hatten wir einen »Märchenhaften Adventskalender« geplant. Auch in der Kirche und mit Hygienekonzept. Leider ist die Inzidenz so dramatisch hoch, 3G schwer leistbar und 2G abzulehnen. Es tut mir sehr leid, diesen kleinen Lichtblick erstmalig ausfallen zu lassen, aber jedes Ding hat mindestens zwei Seiten und nach allen Abwägungen ist die Entscheidung so gefallen, dieses Jahr keinen Kalender durchzuführen. Ein kurzer Blick zurück: Wie gestaltete sich der lebendige Adventskalenderim vergangenen Jahr? Im vergangenen Jahr sind wir nicht von Türchen zu Türchen gezogen. Auch haben wir nicht davor gesungen und auch nicht gemeinsam die Figur ins Schaufenster bei der Fleischerei Sinapius gestellt. Stattdessen fand jeden Tag die übergebene Figur, zu ganz unterschiedlichen Zeiten den Weg ins Schaufenster. Das eigentliche Türchen war immer am gleichen Ort. In der Johanneskirche hatten wir ein Hygienekonzept und die nötigen Abstände. Die Wetterunabhängigkeit war auch recht angenehm. Es gab überwiegend Geschichten und Musik. Eine Tradition wird in diesem Jahr dennoch mit Leben erfüllt werden. Ja, genau. Im Schaufenster der Fleischerei Sinapius wird die Adventskalenderkrippe aufgestellt werden.
Jeden Tag wird die Krippe um eine Figur ergänzt. Leider nicht in Gemeinschaft, aber immerhin. Wenigstens das ist geblieben. Die Flamme des lebendigen Adventskalenders geht damit nicht ganz aus, denn ein kleines Teelicht bleibt. Und das freut uns verbunden mit der Hoffnung, dass bald wieder bessere Zeiten kommen. Haben Sie eine Botschaft haben für die Leser? Meine Botschaft ist die Botschaft von Weihnachten, denn darauf bereiten wir uns im Advent vor, wie sie Martin Luther King gesehen hat. »Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis.« Darauf gehen wir im Advent zu. Mit kleinen Lichtern, die kleine gegenseitige Freundlichkeiten sein können, werden wir trotz alledem Advent feiern. Das ist, gerade in der jetzigen Zeit, so wichtig. Leider nicht in großer Gemeinschaft, aber dennoch im Geiste zusammen, werden wir uns gedanklich sicher immer wieder an die vergangenen Jahre erinnern und daraus Kraft für die Zukunft schöpfen. Was mir derzeit wirklich hilft, ist die kommende Jahreslosung 2022. Gott spricht: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.« Als Christ glaube ich daran. Wir werden nicht abgewiesen. Egal wie wir kommen. Hauptsache ist, wir kommen. Es gilt bei Gott nur ein »G«. G wie Glauben.


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