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Der Frühling kommt: Sachsen hofft in diesem Jahr auf Rückkehr der Camper

Mit dem wärmeren Temperaturen beginnt die Campingsaison. Nach massiven Einbrüchen durch Corona hofft der Tourismus in Sachsen in diesem Jahr auf eine spürbare Belebung der regionalen Campingplätze.

Camping gehörte zu den beliebtesten Urlaubsformen in Sachsen. Im Sommerhalbjahr 2018 verzeichnete der Sächsische Campingverband fast 700.000 Übernachtungen auf den Campingplätzen der Region. Damit konnte die Branche seit Jahren einen kontinuierlichen Aufschwung verzeichnen. Nicht nur Campingfans aus Deutschland zog es mit ihren Mobile Homes auf die naturnahen Stellplätze Sachsens. Auch aus Holland und Dänemark machten viele Besucher Jahr für Jahr Halt in der Region. Zu den beliebtesten Reisezielen zählte schon immer die Sächsische Schweiz.

Mit dem Einbruch der Corona-Pandemie mussten die zahlreichen Campingplätze Sachsens ihre Pforten schließen. Für die Betreiber, ebenso wie für die gesamte Tourismusbranche, bedeutete diese Entwicklung empfindliche Einbußen. Einen Rückgang um fast 20 Prozent mussten die Gastgeber verbuchen, wie eine Erhebung des Statistischen Landesamtes und des Internetportals camping.info ermittelt hat. „Insgesamt rund sieben Milliarden Euro Umsatzverlust - das ist die bittere Bilanz für den Tourismus in Sachsen nach zwei Jahren Pandemie", resümierte Jörg Markert, Präsident des Landestourismusverbandes, im Gespräch mit Tag24.

Seit den Sommermonaten 2022 erlebt die Branche endlich wieder einen spürbaren Aufschwung. Der Binnentourismus erholte sich am schnellsten wieder von der langen Durststrecke. Die allgemeine Vorsicht, die das Reiseverhalten nach den Monaten mit der Pandemie noch lange prägte, begünstigte naturnahe Urlaubsziele innerhalb der eigenen Landesgrenzen. Für die Campingsaison 2023 hoffen die Veranstalter nun auch auf eine Rückkehr der Camper aus den Nachbarländern, damit Sachsens Campingplätze wieder an frühere Zeiten anknüpfen können.

Der Neustart hat frische Trends im Gepäck

Trotz gravierender Einbußen hat die Campingbranche die Zwangspause nicht gänzlich verschlafen. Neue Trends haben sich entwickelt, die die Zukunft der Mobile Homes nachhaltig prägen werden. Spannende Einblicke bot in diesem Jahr wieder die „Reisen & Caravaning" Messe, die an verschiedenen Standorten in Deutschland ihre Zelte aufschlägt. Vom 8. bis zum 12. Februar 2023 fand die Veranstaltung in diesem Jahr in Hamburg statt.

Beim Blick auf die Neuentwicklungen am Markt wurde schnell klar, dass die Branche langfristig zu den Gewinnern der Pandemie gezählt werden darf. Mit den ersten weltweiten Lockerungen der Coronaschutzmaßnahmen erlebte Camping als coronakonforme Form des Reisens einen regelrechten Boom. Allein in Deutschland sind inzwischen rund 14 Millionen Menschen mit dem Mobile Home unterwegs. Camper Vans, die kompakte Mischung aus einem Van und einem Wohnmobil, hat inzwischen im Vergleich zu Wohnanhängern und klassischen Campern deutlich die Nase vorn. Die Preise für die fahrenden Ferienunterkünfte sind in den letzten Jahren rasant gestiegen.

Aber nicht nur preislich hat sich viel getan. Auch im Hinblick auf die Ausstattung und den Wohnkomfort sind neue Trends festzustellen. Bequemlichkeit auf kleinstem Raum ist ein wesentliches Qualitätskriterium moderner Camper Vans. Die umgebauten Transporter lassen in Sachen Wohnkomfort kaum Wünsche offen. Besonderes Augenmerk gilt bei neuen Modellen unter anderem dem Schlafbereich. Statt einfacher Schlafliegen bilden ergonomische Betten das Herzstück der rollenden Ferienunterkünfte. Neueste Erkenntnisse aus der Schlafforschung fließen in die Gestaltung der Schlafplätze in Wohnmobilen ein. Vor allem in den kompakten Camper Vans stellt das begrenzte Platzangebot Entwickler und Konstrukteure vor immer neue Herausforderungen. Durch Kooperationen mit Herstellern, die sich auf Maßanfertigungen für den Campingbereich spezialisiert haben, lässt sich selbst das innovativste Camper-Interieur mit einer hochwertigen Matratze ausstatten. Auf seiner Internetseite Matratzen-nach-Mass.de zeigt ein in Deutschland ansässiger Fachhändler, wie komplex das Thema Bequemes Schlafen im Wohnmobil inzwischen geworden ist. Matratzen mit einem, zwei oder sogar vier Eckausschnitten, schräge Kanten, schräge Eckabschnitte, Schrägen mit integriertem Eckausschnitt, runde, trapezförmige und viereckige Matratzen, in jedes noch so komplexe Innenkonzept lässt sich eine hochwertige Schlafstätte einpassen. Gemeinsam mit Schlafpsychologen und Physiotherapeuten wird die Innenausstattung entwickelt, die auch auf dem Campingplatz für erholsame Nächte sorgt.

Bei aller Innovation darf aber ein wichtiges Thema nicht auf der Strecke bleiben: Nachhaltigkeit hat im Camping ebenso Fuß gefasst wie in den meisten anderen Branchen. „Green Camping“ lautet der Trend, der im Hinblick auf Materialien und Fertigungsprozesse neue Wege beschreiten und Camping nicht nur zu einem naturnahen, sondern auch zu einem umweltfreundlichen Vergnügen machen soll. Die verstärkte Verwendung von recycelten Materialien, zum Beispiel von Pfandflaschen zur Herstellung von umweltfreundlichen Sitzpolsterbezügen, ist dabei nicht nur Ausdruck eines nachhaltigeren Lebensgefühls der Campingfans, sondern auch eine Reaktion der Branche auf massive Lieferschwierigkeiten von Rohstoffen und Zwischenprodukten. Bis zu sechs Monate warten Camper aktuell zum Teil noch auf ihr neues Mobile Home. Der Umbau von verfügbaren Vans zu komfortablen Campingfahrzeugen ist demnach ein Trend, der aus der Not eine Tugend gemacht hat. Vor diesem Hintergrund kann es wenig überraschen, dass die kompakten Camper Vans auch im Hamburg die ganz großen Bühnen für sich gewinnen konnten.

Im August werden Campingfans und Akteure der Branche noch einmal in Düsseldorf ins Gespräch kommen, wenn mit dem „Caravan Salon“ die Weltmesse für mobiles Reisen die Pforten öffnet.

Campingplätze bereiten sich auf den Ansturm vor

Während Campingfans auf der ganzen Welt bereits ihre Mobile Homes auf die kommende Saison vorbereiten, rüsten sich auch die Betreiber der Campingplätze für den erhofften starken Besucherzustrom. Auf Sachsen idyllischen und naturnahen Stellplätzen wünscht man sich vor allem, die Stammgäste aus Holland und Dänemark wieder in großer Zahl begrüßen zu dürfen.

Die Corona-Pandemie hat allerdings Spuren hinterlassen und auch den Campingtourismus nachhaltig geprägt. Umfangreiche neue Hygienekonzepte werden langfristig integriert werden müssen, um dem veränderten Bewusstsein nach der Ausnahmesituation gerecht zu werden. Darüber hinaus legen Campingurlauber inzwischen deutlich mehr Wert auf digitale Angebote. Von der Reservierung über die Buchung von Zusatzleistungen und Services vor Ort bis zum Check-Out wünschen Kunden inzwischen flexible Abläufe, die sie digital und über mobile Endgeräte nutzen können. Hier werden vor allem traditionelle Campingplätze aufrüsten müssen. An erster Stelle steht für die Gastgeber aber die ausreichende Bereitstellung von qualifiziertem Personal. Die Zwangspause hat die Branche auch personell geschwächt. Nun müssen attraktive Arbeitsplätze dafür sorgen, dass die Campingplätze der Region nicht nur im Hinblick auf Besucher wieder neu belebt werden, sondern auch die Personalzahlen wieder spürbar ansteigen.

 

Bildquellen:
Abbildung 1: @ Reipen (CCO-Lizenz) / pixabay.com

 

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