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Glocke findet ihren Weg nach Hause

Kostebrau. »Costebrau 1839« steht eingegossen auf der Glocke der alten Schule. Erst vor ein paar Wochen fand das Schmuckstück wieder ihren Platz im Gebäude.  

Andreas Arras (Vorsitzender der TSG Rot-Weiß Kostebrau e.V.), Gerd Paulo (Ortswehrführer der FFW Kostebrau), Robert Lerche-Gaumer (Jugendwart der FFW Kostebrau) und  Lutz Kunze (1. Vorsitzender des Fördervereins »Lebenswertes Kostebrau« e.V.) beim Transport der Glocke in die alte Schule.

Andreas Arras (Vorsitzender der TSG Rot-Weiß Kostebrau e.V.), Gerd Paulo (Ortswehrführer der FFW Kostebrau), Robert Lerche-Gaumer (Jugendwart der FFW Kostebrau) und Lutz Kunze (1. Vorsitzender des Fördervereins »Lebenswertes Kostebrau« e.V.) beim Transport der Glocke in die alte Schule.

Bild: Privat

Seit 1839 zierte eine Glocke den Platz vor der alten Kostebrauer Schule. Diese Glocke wurde »morgens zum Schulanfang, sowie mittags und abends und auch bei Beerdigungen geläutet«, steht in alten Schriftstücken der Ortschronik. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges verstummte die Glocke jedoch. Und nicht nur das, sie wurde in Kostebrau auch nicht mehr gesehen. Doch dank einiger aufmerksamer Einwohner wurden der Kultur- und Heimatverein und der Förderverein »Lebenswertes Kostebrau« e.V. darauf aufmerksam gemacht, dass sich in der Kirche in Gröden (Elbe-Elster) eine Glocke befindet, die die Aufschrift »G. Costebrau 1839« trägt.

Rätsel um Verbleib der Glocke

Wann die alte Schulglocke aus dem Ort verschwand, kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. Vermutlich sollte sie zur Zeit des zweiten Weltkriegs eingeschmolzen werden, um den Metallbedarf der Rüstungsindustrie zu decken. Diesem Schicksal ist die Eisenglocke, die vermutlich aus der Kunstgießerei in Lauchhammer stammt, jedoch entgangen. Nach Kriegsende fand sie ihren Platz auf dem »Glockenfriedhof« in Riesa. »Dort wurde sie von den Einwohnern des damals zu Gröden gehörenden Plessa Süds wiederentdeckt«, verrät Dr. Sebastian Rick, Kirchgemeinde Gröden. Lange Jahre diente sie so als Kirchenglocke in Plessa Süd bis bei einem Sturm das Holzgestell des Glockenstuhles einstürzte und die Glocke beschädigt wurde. Anschließend wurde die nicht mehr funktionsfähige Glocke in die Kirche nach Gröden gebracht und dort unter der Kanzel gelagert.

Rückkehr in die alte Schule

Und dort stand die Glocke bis Juli diesen Jahres. Bereits seit Februar 2021 versuchten der Kultur- und Heimatverein Kostebrau e.V und der Förderverein »Lebenswertes Kostebrau« e.V. eine Einigung mit der Kirchgemeinde zu erzielen, damit die Glocke wieder an ihren altbewährten Platz vor der Schule zurückkehren kann. »Es gab viele Hindernisse, die wir bewältigen mussten«, erzählt Lutz Kunze, Vorsitzender Förderverein »Lebenswertes Kostebrau« e.V.. »Wir mussten Verantwortliche festlegen und eine Versicherung für die Glocke gegen Schäden, Vandalismus und Diebstahl abschließen.« Einen Versicherer zu finden, der das abdeckt, war schwierig und schlussendlich mit Hilfe der Magdeburger Kirche möglich. Nachdem die bürokratischen Hürden gemeistert wurden, konnte ein Dauerleihvertrag mit dem Förderverein geschlossen werden, der die Glocke auf unbestimmte Zeit in Kostebrau belässt.

Mit Hilfe einiger Freiwilliger Kostebrauer wurde Ende Juli die Glocke von der Kanzel der Grödener Kirche wieder in die alte Schule gebracht. Dort wartet sie jetzt bis zum Abschluss der 600-Jahrfeier am 19. November, wo sie feierlich ihren Platz in einem neuen, extra angefertigten Glockenstuhl vor der alten Schule beziehen wird. »Es ist ein Relikt, was zu unserer Ortsgeschichte dazugehört, und da ist es schön, unsere verschwundene Glocke wieder zurück zu haben«, so Kunze.


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