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System Schule: Hier läuft was schief

Seit einem Jahr müssen Aufgaben immer wieder im Homeschooling erarbeitet werden.  Echter Digitalunterricht Fehlanzeige! Das ist jedoch nicht das einzige Desaster. Foto: pixabay

Seit einem Jahr müssen Aufgaben immer wieder im Homeschooling erarbeitet werden. Echter Digitalunterricht Fehlanzeige! Das ist jedoch nicht das einzige Desaster. Foto: pixabay

Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind die eindeutigen und vielfältigen Missstände im deutschen Bildungssystem bekannt. Seit Jahren schocken  schlechte PISA Ergebnisse, die Deutschlands Schüler erzielen, die Experten. Die Ursachen sind vielfältig und nehmen weiter zu. Deutschland steuert auf einen Bildungsnotstand zu. Das prognostizieren Bildungsexperten schon länger. Im internationalen Vergleich befinden wir uns derzeit zwar noch im mittleren Bereich, jedoch wird der Abstand zur Elite größer. Denn viele der alle drei Jahre geprüften  15-Jährigen kommen nicht einmal mit den einfachsten Aufgaben in den Kompetenzfeldern: Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften klar. Woran liegt das? Ungleiche Benotung und Bildungsstandards in den Bundessländern, ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften, maroder Zustand der Schulgebäude sowie die nicht vorhandene digitale Ausstattung von Schülern, Lehrkräften und Klassenzimmern tragen dazu bei, dass Schüler nur unzureichend, gefördert werden können. Oft fehlt den Lehrkräften das richtige Know-How, um die Schüler mit Wissen und Fähigkeiten für ihren weiteren Lebensweg zu rüsten und sie so bei der persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Aber wie sollen sie das auch, wenn die Rahmenbedingungen nicht gegeben und sie selbst in mancher Hinsicht nicht zeitgemäß weitergebildet sind? Jetzt, während des Pandemie-Geschehens, besuchen Schüler über Monate hinweg die Schule nicht mehr. Stattdessen müssen sie zu Hause lernen. Nur mit welchem Resultat? Die Folgen der entstandenen Lerneinbußen sind groß und werden schwer aufzuholen sein. Und wie genau sieht das Homeschooling nun aus? »Es gibt eine große Bandbreite, von sehr aktiven Schulen und Lehrkräften bis hin zur bloßen Übergabe eines wöchentlichen Aufgabenzettels«, bemängelt der Kreiselternrat. »Diverse schulische Gremien und andere Interessierte, die das »Recht auf Bildung« nicht nur als Lippenbekenntnis führen, sondern diesem Recht zum Durchbruch verhelfen wollten, hatten bereits vor den Sommerferien im vergangenen Jahr Konzepte eingefordert, die für erneute Schulschließungen Orientierung und Planbarkeit hätten geben können. Es wäre die Pflicht des Bildungsministers gewesen, dies zeitnah vorzulegen«, bemängeln die Eltern. In einem offenen Brief des Elternrates heißt es: »Warum haben einige Schüler immer noch keinen Laptop, obwohl das Ministerium diese Unterstützung im vergangenen Jahr vollmundig zugesagt hatte und sich dafür selbst gelobt hat? Unsere Kinder haben ein Recht auf bestmögliche Bildung. Unsere Lehrer müssen in die Lage versetzt werden, diese Bildung ermöglichen zu können. Das Bild, was das Bildungsministerium seit einem Jahr abgibt, ist schlichtweg inakzeptabel.«, wird weiter bemängelt. Warum beim Wechselunterricht der einen Klassenhälfte keine Videokamera für die Daheimgebliebenen mitlaufen kann, ist nicht zu verstehen. Vor der dramatischen, aktuellen Situation zählen Einwände von Datenschutz oder Unkenntnis weniger, denn für die Jugendlichen ist das ganze kein Job, für sie gehen echte Lebenschancen  verloren. Förderung verpufft Fakt ist: Auch nach einem Jahr Lockdown sind Sachsens Schulen immer noch nicht auf einen pandemiesicheren Unterricht vorbereitet. Die Digitalisierung der Schulen und die Weiterbildung der Lehrer im Bereich der sozialen Medien bzw. der Online-Kommunuikation wurde seit Jahren verschleppt. Der DigitalPakt Schule verpufft scheinbar an bürokratischen Hürden, Datenschutz, Überstunden und »kann ich nicht!«  Bei der jetzigen Geschwindigkeit der Auszahlungen an die Schulen werden die bereitgestellten Milliarden aber erst in Jahren abgeflossen sein. Schuld sind vor allem unfassbar umständliche  Förderrichtlinien. Die Politik muss endlich die Bedingungen dafür schaffen, damit digitaler Unterricht gelingen kann. Das Recht auf Bildung ist ein hohes Gut. Denn Bildung ist für die Entwicklung und für die persönliche Entfaltung ausschlaggebend. Dieses Recht ist aber nicht nur jetzt im Krisenzustand.


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