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Szenen aus Strittmatters „Laden“ sollen in lebendig werden

„Ganz anders wer: Erwin Strittmatter von Frank Düwel“ - damit ist für den 15. Mai eine ganz besondere Premiere im Bohsdorfer Laden-Museum angekündigt worden. Der Produzent und Regisseur der Norden-Theaterproduktion Hamburg geht seit einem Jahr gemeinsam mit der Neuen Bühne Senftenberg, dem Erwin-Strittmatter-Verein und einer Handvoll regionaler Mitstreiter „schwanger“, Szenen aus Strittmatters „Der Laden“ am Originalschauplatz wieder lebendig werden zu lassen.

Jetzt ist es offensichtlich soweit und die unmittelbaren Vorbereitungen „vor Ort“ haben bereits begonnen. „Geplant sind nach der Premiere mindestens neun weitere Aufführungen für Erwachsene und danach acht für Schulklassen“, sagte die Vorsitzende des Erwin-Strittmatter-Vereins, Renate Brucke. Gespielt werden soll in den Räumen des Laden-Museums und auch auf dem Gelände des ehemaligen Bäcker- und Krämerladens der Familie Strittmatter. Also genau an dem einstigen „magischen“ Punkt des Lausitzer Dorfes Bohsdorf („Bossdom“), wo die Leute damals eingekauft und sich alle Neuigkeiten erzählt haben - Wahres und auch Unwahres. Von hier aus regierte die Mutter ihre Familie und das Dorf. Hier beobachtete auch der junge Erwin das Dorfleben, schaute den Leuten „aufs Maul“ und erzählt ihre Geschichten in seiner zwischen 1983 und 1992 erschienenen Romantrilogie „Der Laden“, die autobiografische Züge trägt. Die von Erwin Strittmatter (1912-1994) beschriebenen Hauptfiguren und auch er selbst sollen nun bei den von Frank Düwel zu Papier gebrachten Texten „wieder lebendig werden und auferstehen“. Die Rolle des altersweisen Strittmatters muss allerdings wegen des plötzlichen Todes des beliebten Volksschauspielers und ehemaligen Intendanten der Neuen Bühne Senftenberg, Heinz Klevenow, jetzt neu besetzt werden. Als „Ersatz“ für den im Alter von 80 Jahren gestorbenen Klevenow war zunächst der Cottbuser Schauspieler, Autor von Kurzgeschichten und Anekdoten sowie Vorleser und Interpret Michael Becker im Gespräch. Er liebäugelt aber nach eigenen Worten mit der Rolle des Großvaters Kulka. Sie hat der Lausitzer Mime, der bis 2017 und insgesamt 33 Jahre lang Ensemble-Mitglied des Cottbuser Staatstheaters war, auch mit Bravour und außergewöhnlicher Identität bereits in der zweiteiligen Cottbuser Theateraufführung „Der Laden“ und auch bei Vorlesungen gespielt. „Kulka war für mich mein ‚Lausitzer Lear“ oder mein ‚Hamlet‘, schwärmte Becker. Er hält das neue Strittmatter-Stück übrigens für einen „richtigen Bereicherer“ nach dem dreiteiligen Strittmatter-Film (1998) und der Cottbuser Theateraufführung vor neun Jahren. Entschieden scheint die Rolle des jungen Esau (Matt). Frank Düwel und Neue Bühne-Dramaturgin Maren Simoneit unterstützt von Vereinsvorstandsmitglied Heidemarlen Polzin, haben jetzt vier Schüler an der sächsischen Oberschule „Dr. Marja-Grollmuß“ in Schleife bei Weißwasser für die Rolle gefunden. (kay) Foto(s):


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