Wunschzettelaktion in Guben startet.
Guben. Auch dieses Jahr können Kinder wieder ihren Wunschzettel an den Weihnachtsengel schicken. Der Startschuss dafür wird am 1. November gegeben.
Es ist kalt und diesig an diesem Morgen, als uns Rurik von Hagens, Sohn des Gründers und Geschäftsführer, über das rund 30.000 Quadratmeter große Areal mitten in Guben führt. Er zeigt uns die Bereiche, die der Besucher hier sonst nicht zu sehen bekommt. Beispielsweise die Halle mit den Eistruhen, schätzungsweise 30 Stück stehen aufgereiht.
„Das ist der entscheidende Moment der Entstehung der Plastinate. Durch einen chemischen Prozess werden aus ganzen Körpern oder Körperteilen Wasser und Fett entzogen und durch Silikon ersetzt“, beschreibt der 36-Jährige.Dieses patentierte Verfahren hat sein Vater Gunther von Hagens Ende der 70er-Jahre an der Uni Heidelberg entwickelt und im Laufe der Jahre perfektioniert. So entstehen anatomisch korrekte Plastinate, die vor allem für Lehrzwecke dienen. „Gut 95 Prozent aller erstellten Präparate werden weltweit an Universitäten und Lehreinrichtungen versandt. Nur etwa fünf Prozent schaffen es in die Körperwelten-Ausstellungen.“ Hitzige Debatte um Ausstellung Doch mit denen sorgt das Unternehmen immer noch für Rummel. Erst jüngst entbrannte in Berlin eine hitzige Debatte um die geplante Ausstellung am Alexanderplatz. Brandenburgs Bildungsministerium hat sogar verboten, dass sich Schulklassen im Rahmen des Unterrichts von Hagens Ausstellung in Guben anschauen. Und dennoch erfreut sich diese einer großen Beliebtheit, auch wenn sie zwischendurch aufgrund der schweren Erkrankung von Gunther von Hagens kurzfristig geschlossen werden musste. Anatomisch korrekte Darstellungen So schauten sich an diesem Tag auch Nicole Herzog und Renate Schulze hier um. Die Mitarbeiterinnen eines ambulanten Pflegedienstes aus Wiesenau bei Eisenhüttenstadt besuchten mit Lehrlingen die Ausstellung in der einstigen Gubener Hutfabrik. „Die Ausstellung ist beeindruckend und für unsere Auszubildenden sicher lehrreich. Nirgends sonst haben sie die Möglichkeit, so anatomisch korrekte Darstellungen des menschlichen Körpers zu sehen“, meint Renate Schulze. Und Kollegin Nicole Herzog ergänzt: „Sicherlich gehen bei diesem Thema die Meinungen auseinander. Aber ich empfinde in dieser Ausstellung nichts als reißerisch oder voyeuristisch dargestellt.“ Kritiker sind selten Gäste Doch genau dieses Reißerische werfen Kritiker auch heute noch den Unternehmern vor. Rurik von Hagens kennt diese nur zu gut: „Kritik gab es in den Anfangstagen sicher häufiger als heute. Aber wir begegnen ihnen natürlich immer wieder. Typischerweise begrüßen wir Kritiker hier aber nur sehr selten“, betont Rurik von Hagens. So stelle sich vor allem heraus, dass viele Kritiker nach einem Besuch ihre Meinung zur Ausstellung revidieren, ja mittlerweile sogar Stammgäste in der Gubener Ausstellung sind. Jubiläumsfeierlichkeiten Diese hat übrigens im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen am Freitag, 18. November, von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Neben halben Eintrittspreisen werden an diesem Tag auch jene Ausstellungsbereiche gezeigt, die sonst für Besucher nicht zugänglich sind. Nähere Informationen sind auch im Internet unter www.plastinarium.de zu finden. (Jan Hornhauer)