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Hilfsbereitschaft allein reicht nicht

Wenn alle an einem Strang ziehen, dann kommt auch sehr oft etwas Gutes dabei heraus. Das Gute sind in diesem Fall 50.000 Euro, die für die Koordinierung der Flüchtlingshilfe in der Stadt eingesetzt werden sollen.
Stadtteilmanagerin Kathleen Hubrich (3.von rechts) und Michael Lindner (rechts) begrüßen Salha-Soubeida Uslu (2. von rechts) als Koordinatorin der Hilfe für Flüchtlinge in Forst.

Stadtteilmanagerin Kathleen Hubrich (3.von rechts) und Michael Lindner (rechts) begrüßen Salha-Soubeida Uslu (2. von rechts) als Koordinatorin der Hilfe für Flüchtlinge in Forst.

Das Geld stammt aus dem bundesweiten Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“. Beworben hatte sich in enger Abstimmung mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und zahlreichen gemeinnützigen Organisationen der Stadt das Kompetenzzentrum Forst. Michael Lindner, der Vorsitzende des Kompetenzzentrums, freut sich sehr über die Entscheidung der Jury. Nun steht eine intensive Arbeit an. Mit dem Geld wird eine Stelle für eine Koordinatorin der Hilfe  geschaffen. Besetzt wird sie von Salha-Soubeida Uslu (38), einer Cottbuserin, deren Eltern in den 1970er Jahren von Tunesien nach Deutschland eingewandert sind. Sie spricht deshalb fließend arabisch, französisch und deutsch, was für die Kommunikation mit den Asylbewerbern von unschätzbarem Vorteil ist. Es gibt inzwischen in Forst eine derart große Hilfsbereitschaft und so viele Akteure, dass es notwendig ist, dieses Engagement zu koordinieren. Rund 350 Flüchtlinge leben zurzeit in der Stadt. Rund 30 Organisationen, Vereine, Privatpersonen bieten ihre Hilfe an. Dieses Netzwerk soll nun eine neue Qualität erhalten. Wichtig ist schließlich auch, dass die Hilfe bedarfsgerecht ankommt. Wer wohnt eigentlich in den Flüchtlingsheimen, was genau brauchen die Menschen? Salha-Soubeida Uslu hat bei ihren Besuchen erstaunliche Feststellungen gemacht. Es sind allein zehn Architekten und rund 30 Pädagogen, die in Forst ein vorläufiges zu Hause gefunden haben. Auch sie sind bereit, ihre Fähigkeiten einzubringen und beispielsweise den Kindern, die nun die Forster Grundschulen besuchen, beim Lernen des Unterrichtsstoffes zu helfen. Ein arabischer Asylbewerber ist dabei, eine Website zu erstellen, auf der die unumgänglichen deutschen Formulare erklärt werden. Michael Lindner hat in seinem Unternehmen einen arabischen Ingenieur eingestellt. Der bürokratische Aufwand war unglaublich, doch nun ist es geschafft und er würde seine Erfahrungen gern weiter geben. In all diesen Bereichen die nötigen Verbindungen zu knüpfen und Kontakte herzustellen, darin sieht Salha-Soubeida Uslu in den nächsten zweieinhalb Jahren ihre Aufgabe. Und sie freut sich, dass die Stadt Forst diesen neuen Weg geht. Zu erreichen ist sie momentan über das Stadtteilmanagement, Telefon 03562/ 664277.


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