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Gesundheitsversorgung 360° denken

Guben. Unter dem Motto »Europa macht‘s möglich« schreibt Interreg seit über 30 Jahren Erfolgsgeschichten in der grenzüberschreitenden Kooperation. Die Eurostadt Guben-Gubin möchte jetzt eine neue Erfolgsgeschichte hinzufügen.
Zahlreiche interessierte Gäste, darunter Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, fanden sich zur Auftaktveranstaltung in der Alten Färberei in Guben ein.

Zahlreiche interessierte Gäste, darunter Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, fanden sich zur Auftaktveranstaltung in der Alten Färberei in Guben ein.

Bild: Naëmi-Wilke-Stift Guben

Den Auftakt dazu gaben am 17. April Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, der Vizewojewode der Wojewodschaft Lubuskie, Dariusz Poplawski, sowie weitere hochrangige politische Gäste beim Kick Off für das Projekt »Grenzüberschreitende Gesundheitskooperation«. Konkret geht es dabei um die Konzeptionierung eines länderübergreifenden Gesundheitszentrums in Gubin, wobei eine generelle europäische Lösung angestrebt wird.

Kurz vor Weihnachten hatte das Naëmi-Wilke-Stift die Bewilligung für das Projekt erhalten. Verbunden ist damit eine EU-Förderung in Höhe von fast einer Million Euro.

 

Neues Versorgungszentrum sichert ambulante Behandlung für alle

Gemeinsam mit den Städten Guben und Gubin, dem Universitätsklinikum in Zielona Góra und der kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg soll bis Ende 2026 in Gubin ein ambulantes Versorgungszentrum aufgebaut werden, das medizinische Versorgung in einer 360° Perspektive ermöglicht. Konkret heißt das: deutsche und polnische Staatsbürger sollen unabhängig von ihrer Versicherung in diesem Zentrum ambulante medizinische Leistungen in Anspruch nehmen können. Das Zentrum wird durch niedergelassene Fachärzte besetzt. Als Unterstützer in dem extra für dieses Projekt gegründeten Expertenrat sind neben der Kassenärztlichen Vereinigung unter anderem die AOK, die DAK sowie der polnische nationale Gesundheitsfond (NFZ).

 

Lebensqualität in der Grenzregion verbessern

Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke begrüßt die Initiative: »Brandenburg und Polen sind in vielen Bereichen eng miteinander vernetzt – das spürt man auch in der Doppelstadt Gubin-Guben. Damit die medizinische Infrastruktur gemeinsam besser und effektiver genutzt werden kann, wird die Kooperation in der grenzüberschreitenden Betreuung von Patientinnen und Patienten ausgebaut. Da die Stadt Gubin über kein eigenes Krankenhaus verfügt, braucht es rechtlich-administrative Lösungen, ein funktionierendes Netzwerk aller Beteiligten und einen umfangreichen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Dafür wird dieses Projekt wichtige Ergebnisse liefern und es wird helfen, die Lebensqualität der Menschen in der Grenzregion zu verbessern und allen einen gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung ermöglichen. Mein Dank gilt allen, die sich für die grenzüberschreitende Kooperation stark machen.«

Auch auf polnischer Seite ist die Zustimmung groß. »Sämtliche Unterstützung« versicherte Darius Poplawski, Vizewojewode der Wojewodschaft Lubskie. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit war auch immer ein Anliegen des scheidenden Gubiner Bürgermeisters Bartlomiej Bartczak. Es sei egal, ob der gebrochene Fuß ein deutscher oder ein polnischer sei, wichtig sei eine schnelle und gute Versorgung, betonte er.

 

»Gesundheitsversorgung darf keine Grenzen kennen«

Ähnlich sieht es Gubens Bürgermeister Fred Mahro: »Die Gesundheitsversorgung ist eine der aktuell größten Herausforderungen für die Städte und Gemeinden. Das gilt auch für die Städte Guben und Gubin. Eine grenzüberschreitende Strategie ist dabei für beide Städte von existenzieller Bedeutung. Das Engagement unseres Krankenhauses, Naëmi-Wilke-Stift, ist nicht nur beispielhaft für eine solche notwendige und grenzüberschreitende Kooperation, sondern wird seit vielen Jahren von beiden Bürgermeistern unterstützt. Es gilt jetzt, die konstruktive Zeit der Vorbereitung in die Gründung eines grenzüberschreitenden, ambulanten Versorgungszentrums zu überführen. Gesundheitsversorgung darf keine Grenzen kennen!«


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