Seitenlogo
C. M. Schwab/kun

Die Lausitz steuert auf etwas Besonders hin

Schwarze Pumpe. EU-Industriekommissar Thierry Breton hat Schwarze Pumpe mit einer Riesenchance im Gepäck besucht.
EU-Industriekommissar Thierry Breton erläutert im Industriepark Schwarze Pumpe die Chancen für die Lausitz, eine Modellregion für Europa zu werden.

EU-Industriekommissar Thierry Breton erläutert im Industriepark Schwarze Pumpe die Chancen für die Lausitz, eine Modellregion für Europa zu werden.

Bild: Rasche/Tudyka.PR

Weniger als einen Monat nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Netto-Null Industrie, dem »Net-Zero Industry Act«, durch das Europäische Parlament besuchte der zuständige EU-Industriekommissar Thierry Breton die Lausitz und nahm an einer Veranstaltung zur »Wirtschaftstransformation, Net-Zero Valley und Digitalisierung« teil. Der Besuch kam durch die gemeinsame Einladung der Lausitzrunde und des Europaabgeordneten Dr. Christian Ehler zustande. Breton offerierte der Lausitz die Möglichkeit, erste nachhaltige Modellregion Europas zu werden – ein Net Zero Valley Lausitz.

Das Net Zero Valley ist ein Konzept, das sich aus dem Netto-Null-Industrie-Gesetz (Net Zero Industrial Act) der Europäischen Union (EU) ableitet. Es bezieht sich auf eine Region, in der saubere Technologien produziert werden, um die Klimaneutralität zu erreichen. Denken Sie an ein Tal, in dem Unternehmen und Gemeinschaften zusammenarbeiten, um umweltfreundliche Technologien herzustellen. Das Ziel ist, Treibhausgasemissionen zu minimieren und gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. Mittlerweile ist es ein Fakt, dass Regionen, die auf saubere Technologien setzen, wettbewerbsfähiger und attraktiver sind.

 

Modellregion Lausitz. Was haben die Bürger davon?

Untrennbar davon sind die Vorteile, die sich für die Bürgerschaft einer Region daraus ergeben. Die Förderung sauberer Technologien schafft neue Arbeitsplätze in der grünen Industrie. Das kurbelt die lokale Wirtschaft an. Weniger Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei, was sich positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirkt. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien können die Energiekosten für Haushalte und Unternehmen sinken. Fred Mahro, Bürgermeister Guben: »Die Lausitz steuert auf etwas Besonderes hin und dieser Kurs muss gehalten werden.« Das bestätigt auch Ralf Brehmer, Bürgermeister Gemeinde Rietschen: »In der Region wird zusammengearbeitet. Industrie, Politik und Kommunen gehen Hand in Hand voran.«

Der Besuch von Breton könnte somit ein wegweisender für die Region sein. Nun sind Bund und Länder an der Reihe, den verbalen Signalen, eine Modellregion Lausitz unterstützen zu wollen, Taten folgen zu lassen.

 

Weitere Stimmen aus Kommunalpolitik und Wirtschaft zur Modellregion Lausitz

Simone Taubenek, Bürgermeisterin Forst:
»Für uns als Kommunen ist es natürlich ein wichtiger Faktor, wenn unsere Genehmigungsverfahren kürzer werden dürfen. Dank Net Zero Valley werden da auch die Länder in die Pflicht genommen. Dadurch kann der ganze Prozess vereinfacht werden. Wir werden dadurch für Unternehmensansiedlungen attraktiver.«

Marco Beer, Bürgermeister Spreetal:
»Meine Hoffnung ist, dass Planungs- und Genehmigungsphasen erheblich verkürzt werden. Der aktuelle Zustand hemmt nicht nur unsere Wirtschaft und die Kommunen, sondern auch die Entwicklung der ganzen Region. Das Konzept der Modellregion bedeutet, dass der Strukturwandel bis zum Kohleausstieg gelingen kann.«

Birgit Zuchold, Bürgermeisterin Welzow:
»Das EU-Angebot ist eine große Chance. Aber für die Umsetzung brauchen wir von den Ministerien nicht nur eine Zusage zur Unterstützung. Es braucht zeitnahe Termine, wo klar die Rahmenbedingungen abgesteckt werden, wir konkret erfahren, welche Förderungen wir erhalten, wer unsere Ansprechpartner sind, wie und wann wir uns regelmäßigen treffen, um alle Grundlagen für das Konzept Net Zero Valley Lausitz zu erarbeiten.«

Jan Redmann, Landtagsabgeordneter Brandenburg (CDU):
»Die Erreichung von Klimazielen durch De-Industrialisierung ist kein Konzept, das irgendjemand überzeugt. Zugleich gilt aber auch die Ausrede nicht mehr, die EU verkompliziere alles. Mit dem Konzept des Net Zero Valley Lausitz gibt es echte Chancen.«

Uwe Ahrens, Vorstandsvorsitzender Altech Group:
»Die Lausitz definiert das Wort Wandel. Seit der Wiedervereinigung hat keiner mehr einen solchen Wandel vollziehen müssen. Und jetzt sind wir damit erfolgreich! Wir bauen Batterien in Deutschland, in Europa, mit Material aus der Region, unter Nutzung lokaler Lieferketten, 100 Prozent von hier. Das bedeutet praktisch Unabhängigkeit von Asien. Wir sind dankbar für diese Investitionsmöglichkeiten und ein Net Zero Valley Lausitz. Wichtig ist dabei aber: Wir machen das nicht vordergründig, weil unsere Investitionen als politisch sinnvoll erachtet werden, weil Europa unabhängig wird und wir Umweltziele erreichen. Nein, danach kann auch Geld verdient werden! Die Fördermittel, wenn sie unbürokratisch und schnell zur Verfügung gestellt werden, können eine Signalwirkung entfalten - für weitere Investoren, für noch mehr wirtschaftliche Entwicklung. Es geht dabei nicht um riesige Summen. Aber es kann gezeigt werden, dass Investoren und Unternehmen hier vor Ort gewollt sind.«

 

Lesen Sie mehr unter stark-fuer-lausitz.de


Meistgelesen