

Insgesamt nahmen rund 150 Mitarbeiter des Klinikums die Gelegenheit wahr, sich über die Ergebnisse der vergangenen Monate, das aktuelle Leistungsgeschehen im Haus und über die Zukunftsperspektiven der Klinikum Niederlausitz GmbH informieren zu lassen. Nachdem das Klinikum im Jahr 2018 hohe Verluste in Kauf nehmen musste, waren die Erwartungen der Klinikumsmitarbeiter an die Veranstaltung hoch. „Wir sind mit dem Ziel ins Jahr 2019 gestartet, unsere Patienten mit Medizin und Herzblut optimal zu versorgen und am Ende des Jahres die schwarze Null stehen zu haben. Unser Versorgungsauftrag ist uns gelungen, wie stabile Patientenzahlen zeigen. Das wirtschaftliche Ergebnis bleibt aber trotz verschiedener Maßnahmen, die wir im Rahmen des Sanierungskonzeptes bislang ergriffen haben, weit hinter den Erwartungen zurück“, eröffnete Uwe Böttcher die Veranstaltung. Um hier eine signifikante Verbesserung zu erzielen, sei es wichtig, den nun eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen und an erste Erfolge anzuknüpfen.
Positivergebnisse durch besonnenes Wirtschaften, Projektarbeit und Budgetverhandlungen
Zum Maßnahmenpaket, das als Reaktion auf den Jahresabschluss 2018 geschnürt wurde, gehört die Arbeitsgruppe KNL 2024. Hier arbeiten Vertreter aus Pflege, Ärzteschaft, Verwaltung und Betriebsrat gemeinsam mit der Betriebsleitung strukturiert daran, Einsparpotenziale im Haus zu erkennen sowie Prozesse und Strukturen effizienter aufzusetzen. Als Ergebnis konnte bislang unter anderem ein Teil der offenen Forderungen, die gegenüber den Krankenkassen bestanden, über außergerichtliche Vergleichsverfahren abgebaut werden. Auch eine noch präzisere Dokumentation und die schnellere Abrechnung erbrachter Leistungen wirken sich positiv auf die Einnahmen des Klinikums aus. Die Optimierung logistischer Abläufe sowie der Umbau der Notaufnahmen an beiden Standorten sollen Kosten senken und die Akzeptanz beider Häuser bei Patienten und einweisenden Ärzten auch bei schweren Erkrankungen erhöhen. Die Entscheidung über eventuelle Ausgliederungen einzelner Bereiche der Klinikum Niederlausitz GmbH in Tochterunternehmen ist bis zur Verabschiedung des endgültigen Sanierungs- und Konsolidierungskonzeptes spätestens im Juni 2020 vertagt.
„Neben diesen mittel- bis langfristig angelegten Projekten haben wir in diesem Jahr allein durch besonnenes Wirtschaften die Ausgaben bei Sachmitteln um rund 1,8 Millionen Euro reduziert. Außerdem konnten wir kürzlich mit den Krankenkassen insgesamt rund 2,5 Millionen Euro zusätzliches Budget für unser Klinikum, verteilt auf die Jahre 2018 und 2019, verhandeln. Das zeigt, dass die Kassen großes Vertrauen in unser Potenzial haben und uns weiterhin als starken Partner bei der Krankenversorgung in der Region sehen“, ordnete Uwe Böttcher das Verhandlungsergebnis ein.Der größte Teil des neu verhandelten Budgets dient der Versorgung psychisch Kranker: Rund 1,5 Millionen Euro können demnach durch das Zentrum für psychosoziale Gesundheit (ZfPG) abgerechnet werden. Um diesen Zukunftssektor des Klinikums Niederlausitz weiter auszubauen, war bis vor kurzen im bisherigen Verwaltungsgebäude der Calauer Straße 3 in Senftenberg Kisten packen und Möbel rücken angesagt: Unter anderem die Geschäftsführung, der kaufmännische Bereich und die Personalabteilung sind in den vergangenen Wochen in den Gesundheitsspeicher in der Bahnhofstraße 53 gezogen. Das ehemalige Verwaltungsgebäude bietet damit räumliche Kapazitäten für die dringend benötigen tagesklinischen Angebote des ZfPG.
„Wie viele andere Krankenhäuser befinden wir uns in dem Spagat, dass die Ausgaben stärker steigen als die Einnahmen, bei gleichzeitig zu geringen Investitionskostenzuschüssen. Auch die Stagnation im Leistungsgeschehen lässt sich deutschlandweit in vielen Krankenhäusern beobachten.“Einen Grund für die noch nicht eingetretene wirtschaftliche Erholung des Klinikums sieht Uwe Böttcher darin, dass die im Klinikum vorhandenen Strukturen nicht vollständig ausgelastet werden:
„Wir könnten mit unserem Know-How und unserer Ausstattung wesentlich schwerer erkrankte und mehr Patienten behandeln, als tatsächlich an beiden Standorten zu uns kommen.“Eine aktuelle Personalbedarfsanalyse bestätigt das: Demnach weichen die Mitarbeiterzahlen des Klinikums Niederlausitz im Vergleich zwar nicht wesentlich von denen in vergleichbaren Krankenhäusern ab. Allerdings lässt sich die Struktur des Klinikums Niederlausitz nicht mit dem medizinischen Bedarf in der Region auslasten. „Diese Analyse zeigt neuralgische Punkte auf, an denen wir arbeiten können, um zukunftsfähig zu bleiben. Der vielversprechendste ist sicher das Überdenken der Nutzungskonzepte an beiden Standorten“, zieht Uwe Böttcher ein Fazit.
„Aktuell erarbeiten wir in verschiedenen Gremien konkrete Szenarien dafür, wie wir unsere beiden Standorte und auch einzelne Fachabteilungen besser auslasten können, ohne kostenintensive Doppelstrukturen vorhalten zu müssen. In den staatlichen Fördermitteln sehe ich große Chancen, uns für die Bedürfnisse der Lausitzer an eine passgenaue medizinische Versorgung auf hohem Niveau auch in Zukunft gut aufzustellen“, wagt Uwe Böttcher einen Blick in die Zukunft.Unterstützung durch den Landkreis angelaufen
„Wir müssen uns jetzt mit voller Kraft auf unsere Stärken konzentrieren, gut zusammenarbeiten und uns immer am Patientenwohl orientieren. Wir sind mitten in einem Umbruchprozess, der viele Chancen dafür bereithält, dass unser Klinikum auch in 20 oder mehr Jahren eine hervorragende medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung bietet“, schloss Uwe Böttcher die Veranstaltung.Über die Klinikum Niederlausitz GmbH Die Klinikum Niederlausitz GmbH ist ein kommunaler Gesundheitsdienstleister mit 504 stationären Betten und 72 tagesklinischen Behandlungsplätzen in 14 Kliniken und drei Instituten. Als größtes Krankenhaus der Regelversorgung in Südbrandenburg sichern zirka 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die kompetente Versorgung von jährlich zirka 22.000 stationären und 32.000 ambulanten Patienten. (PM/Klinikum Niederlausitz GmbH)