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Peter Aswendt

Senftenberg wurde zum Amtssitz

Senftenberg. Im Rahmen der »Ortszeit Deutschland« verlegte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für drei Tage seinen Amtssitz in das Parkhotel von Senftenberg.

Standesgemäß wehte im eigens aufgestellten Fahnenmast am Senftenberger Parkhotel die Flagge mit dem Bundesadler in der Mitte. Sicheres Zeichen dafür, dass der Bundespräsident hier seine Amtsgeschäfte ausübte. »Ortszeit Deutschland« heißt das Format, indem sich der Bundespräsident an die Basis des Landes begibt. Sieben Ortszeiten, davon fünf in den neuen Bundesländern hatte Steinmeier bis dato absolviert: »Ich suche mir bewusst Orte aus, die eine tiefgreifenden Transformation durchleben«, so der Bundespräsident, als er nach den Gründen der Ortswahl gefragt wurde. Das dreitägige Programm, das Bürgermeister Andreas Pfeiffer mit seinem Team zusammengestellt hatte, sollte mit Kultur, Wirtschaft und Bildung dem Bundespräsidenten das Leben in der Seestadt spiegeln.

 

Bahnfahrt mit Spaziergang

Überraschenderweise reiste Frank-Walter Steinmeier mit der Bahn am Dienstag an. Empfangen wurde er am Bahnhof von Senftenbergs Bürgermeister Andreas Pfeiffer. Volksnah ging es zu Fuß in Richtung Rathaus weiter. Neben dem stimmgewaltigen Empfang durch die neuen Seeleute des Bergarbeiterchors und Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, drehte Steinmeier eine Marktrunde, denn schließlich war Markttag in Senftenberg. Dort traf er auf Gerd Beier aus Hosena, der seinen 80. Geburtstag feierte und gerne die überraschenden Glückwünsche entgegennahm.

 

Amtsgeschäfte im Hotel

Seinen Amtssitz mit Schreibtisch und Bundespräsidentenflagge richtete Frank-Walter Steinmeier im Parkhotel Senftenberg ein: »Wir haben den ersten Kontakt schon im Januar per Mail gehabt«, erinnert sich Marino Lubrich, Inhaber des Hotels. Mit Probewohnen, Check durch das Bundeskriminalamt und Prüfung, ob die Standarte des Bundespräsidenten auch von der Höhe in den Saal passt, kam die Zusage: »Wir durften natürlich nichts bis zum offiziellen Termin verraten, das war nicht leicht«, lacht der Hotelier, der extra Mohnkuchen für Steinmeier backen ließ, den dieser wohl gerne mag.

 

Kontroverser Kaffeeklatsch

Genannter Mohnkuchen fand auch auf der sogenannten »Kaffeetafel kontrovers«, die am Mittwoch stattfand, seinen Platz. Zwölf Bürger hatten Gelegenheit, mit dem Bundespräsidenten über ihren Heimatort zu reden. Neben Strukturwandel, Fachkräftemangel und der wachsenden Akademisierung in den Berufen kam das Thema Ukraine-Krieg und damit verbunden finanzielle Belastungen schnell auf den Tisch. »Ein bestimmendes Thema in ganz Deutschland«, stellte Steinmeier fest. Auch, dass über Russland in den ostdeutschen Ländern kontroverser diskutiert wird, blieb dem Bundespräsidenten nicht verborgen.

 

Honig und Wissenschaft

Am letzten Tag der Ortszeit ging der Bundespräsident auf Bildungsreise durch Senftenberg. Der Tag begann mit dem Besuch der Regenbogen-Grundschule, die gerade mit 14 Millionen Euro saniert wird und über 400 Schüler beherbergt. Danach ging es auf den Campus der BTU Cottbus-Senftenberg, wo BTU-Präsidentin Gesine Grande Projekte präsentierte, die Erstaunliches in puncto Ernährung und Medizinforschung gegen Krebs offenbarte. Nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen, was eine Mikroalge wie die Spirulina alles kann, gab es neben dem Eintrag ins Gästebuch der BTU noch ein Glas BTU-eigenen Honig. Nach dem Besuch ging es mit dem Auto zurück nach Berlin. Für Frank-Walter Steinmeier steht fest: »Senftenberg ist eine Stadt, die eine besondere Transformation erfahren hat und diese erfolgreich gemeistert hat.«


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