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Probelauf: Kompostkübel im XXL-Format

Freienhufen. In jedem zweiten Haushalt stehen jetzt »braune Tonnen«. Scheinbar haben sich auch Skeptiker mit den müffelnden Behältern angefreundet.

Eine Akzeptanz, ohne die das »Bio-Energie-Zentrum« (BEZ) Freienhufen nur weit weniger verstromungsfähiges Biogas für das hauseigene Blockheizkraftwerk produzieren könnte, geschweige denn hochwertige Komposterde für die Landkreise Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz. Mit einem symbolischen Knopfdruck ging nun am Freitag die neue Vergärungsanlage in den Probebetrieb. Mit von der Partie auch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel, Oberspreewald-Lausitz-Landrat Siegurd Heinze und ein ziemlich stolzer Hausherr, der AEV-Verbandsvorsteher Dr. Bernd Dutschmann. Nicht ohne Grund, schließlich handelt es sich um die erste Anlage seiner Art im Land Brandenburg, in der nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz die geforderte hochwertige Verwertung von Bioabfällen umgesetzt werden kann. Und einen Namen hat das, was der XXL-Komposter in nur 28 Tagen auswirft auch schon: »Lausitzer Krafterde«. Ein Endprodukt für Klein- und Großgärtner, Häuslebauer oder Landwirte, das man bereits jetzt für kleines Geld auf den Wertstoffhöfen des AEV bekommt.

 

Bei voller Auslastung sollen im BEZ perspektivisch 25.000 Tonnen Bioabfälle pro Jahr verarbeitet werden. Nicht alles landet am Ende auf Feldern oder Beeten. »Durch die Bioabfallverwertung stellen wir zukünftig auch rund zwei Millionen Kubikmeter Biogas mit einem Methangehalt von etwa 65 Prozent her. Durch dessen Verstromung erzeugen wir etwa vier Millionen Kilowattstunden Strom. Was in etwa der Menge an Wärme entspricht, die im Wesentlichen für betriebsinterne Prozesse verwendet wird«, so Dutschman. Sollte das derzeit erzeugte Biogas irgendwann wirtschaftlich in Biomethan umgewandelt werden können, wäre sogar eine Einspeisung in das regionale Gasnetz möglich. 

 

Für Axel Vogel war der letzte Freitag wohl mal ein Besuch, der sich gut in der Vita eines Umweltministers macht. »Mit der hochwertigen Verwertung von Bioabfällen und der damit verbundenen energetischen und anschließenden stofflichen Nutzung trägt die Anlage wesentlich dazu bei, die CO2-Bilanz der Verwertung von Bioabfällen weiter zu verbessern. Der Abfallentsorgungsverband setzt dabei auf die interkommunale Zusammenarbeit, die künftig sogar ausgebaut werden soll. Damit gibt er den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern eine Möglichkeit, die Bioabfälle aus den jeweiligen Gebieten in der Anlage nach den Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes verwerten zu lassen«, wie er sagte.

 

Hintergrund: Das BEZ wurde 2006 als Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage errichtet. Mit dem Bau der Kompostierungsanlage 2019 und dem Umbau der Altanlage in diesem Jahr ist ein modernes Zentrum zur Verwertung von Bioabfällen entstanden.


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