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Mit der Europa-Urkunde geehrt

Seit 2012 nimmt der Landkreis die Europawoche zum Anlass, um Bürgern aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, die sich mit besonderen Leistungen für die europäische Integration verdient gemacht haben, zu ehren. Die Auszeichnungen, eine Europaurkunde, wurde im Rahmen einer Feierstunde von Landrat Stephan Loge in Lübben überreicht.

Sie gingen an Wojciech Lis, Wolfgang Luplow, Brigida Melzer, Dirk Neubert, Maria Redlich-Gladkowicz, Lothar Treder-Schmidt und Holger Wedekinde. Ebenso erhielten der Kreisverkehrswacht Dahme-Spreewald e.V. und der Spielmannszug des Luckauer Carnevalsverein 1973 e.V. eine Europaurkunde. • Wojciech Lis: Wojchiech Lis begleitet und organisiert die Städtepartnerschaft zwischen Lübben und Wolsztyn seit 2004 und engagiert sich auch seit seiner Wahl zum Bürgermeister 2015. Durch seine Kenntnisse der polnischen und deutschen Sprache ermöglicht er die fruchtbare Zusammenarbeit beider Partnerstädte und fungiert ebenso als Dolmetscher wie als führender Akteur. Seine Fähigkeiten als Dolmetscher hat er etwa bei den Verhandlungen zur Partnerschaft zwischen den Landkreisen Dahme-Spreewald und Wolsztyn eingebracht. Als Bürgermeister und stellvertretender Kreistagsabgeorndter engagiert er sich neben dem kommunalpolitischen Alltag sehr in der Aufarbeitung der Geschichte Wolsztyns/Wollsteins, wovon zahlreiche Publikationen zeugen. Er war Mitbegründer des Vereins der Freunde des Wolsztyner Bahnbetriebswerkes und Vorstandsmitglied im Wissenschaftlichen Verein namens Robert Koch in Wolsztyn. • Wolfgang Luplow: Wolfgang Luplow hat maßgeblichen Anteil an der Entstehung und der Pflege der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen dem Amt Untersprteewald und der polnischen Partnergemeinde Siedlec. Er bringt sich aktiv und mit viel Herz, Elan und neuen Ideen seit der ersten Kontaktaufnahme 2003 bis in die heutige Zeit ein. Wolfgang Luplow war mehrfach privat in Polen, um die Partnerschaft zu stärken und aufrecht zu halten. Dies erfolte immer ohne Erstattung der entstandenden Aufwendungen. Bei der Bildung des neuen Amtes Unterspreewald zum 1. Januar 2013 hat er sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass in die damals entworfene Absichtserklärung für die Fortführung freiwilliger Aufgaben die Fortführung und der Ausbau der Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Siedlec als wichtiger Bestandteil Einzug erhält. Im Speziellen erstreckt sich sein Engagement auf Erfahrungsaustausche mit ehrenamtlichen Bürgermeistern, Senioren- und Jugendarbeit, Ferienschüleraustauschen, Besuchen der Freiwilligen Feuerwehren und von Höhepunkten und Festen im Rahmen der Partnerschaft. • Brigida Melzer: Brigida Melzer arbeitet schon 25 Jahre ehrenamtlich für Geschädigte und deren Angehörige der Tschernobyl-Katastrophe. Vor 20 Jahren war sie unter anderem Gründungsmitglied und auch Vorsitzende vom Lübbener Kinderhilfsverein für Tschernobyl e.V.. In all den Jahren sammelte sie Spenden, organisierte Hilfstransporte und die schon sprichtwörtlich gewordenen Schokoladentransporte. Sie verteilt die Spenden persönlich in den Waisenhäusern, bei Kranken und sozial-schwachen Familien. Brigida Melzer gibt am 24. Juni zum 20-jährigen Vereinsjubiläum mit 79 Jahren ihren Vorsitz ab. • Dirk Neubert: Dirk Neubert engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Stare Miasto (Polen) und der Gemeinde Komsolmolskoje (Ukraine). Er organisiert Austausche und Besuche der Partnerstädte und füllt die bestehende Partnerschaft mit seiner Einsatzbereitschaft mit Leben. In seiner Funktion als Stadtverordneter, Mitglied des Angelvereins und als Privatperson ist er verlässlicher Ansprechpartner, wenn es um transnationale Besuche und Erfahrungsaustausche im Sinne der Völkerverständigung geht. Als Beispiel wird sein persönlicher Einsatz im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft genannt. Hier war er maßgeblich an der Betreuung der Delegation zur Festwoche beteiligt. Ebenso übernahm er die Aufsicht und Betreuung der Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr bei dem Besuch in Stare Miastro. • Maria Redlich-Gladkowicz: Maria Redlich-Gladkowicz arbeitet kostenlos als Übersetzer für die Gemeinde Märkische Heide innerhalb der Gemeindepartnerschaft zwischen der polnischen Gemeinde Tuczno und der Gemeinde Märkische Heide. Die Gemeinde besitzt diese Gemeindepartnerschaft seit dem 4. Mai 2006. Maria Redlich-Gladkowicz übersetzt sämtlichen Schriftverkehr zwischen den beiden Gemeinden und steht als persönliche Übersetzerin zur Verfügung, wenn Vertreter der Gemeinde Tuczno in der Gemeinde Märkische Heide zu Besuch sind oder auch, wenn Vetreter der Gemeinde Märkische Heide nach Polen fahren, obwohl sie Verantwortung für ihren pflegebedürftigen Mann zu Hause hat. Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Übersetzerin engagiert sie sich in der örtlichen Seniorengruppe. • Lothar Treder-Schmidt: Lothar Treder-Schmidt organisiert seit 20 Jahren in der Zieckauer Dorfkirche eine Konzertreihe, die durch die Auswahl der Musik, vor allem aber durch die beteiligten europäisch-internationalen Künstler den interkulturellen Dialog bis ins Dorf getragen hat. Die Zieckauer Dorfkirchenkonzerte sind Kooperationen von Künstlern aus bisher zehn verschiedenen Ländner - etwa Russland, Schweden, Italien und Aserbaidschan. Dank des Engagements von Lothar Treder-Schmidt sind die musikalischen Veranstaltungen inzwischen fester Bestandteil des Zieckauer Kalenders - seit 20 Jahren finden zirka drei bis vier Konzerte jährlich statt. Begleitend zum musikalischen Teil findet zwischen den Menschen ein reger Austausch über Nationalitäten und Kulturen hinweg statt. Nicht nur das musikalische Kulturerbe wird bewahrt, sondern über den direkten Kontakt zeigen sich die Menschen auch als begeisterte Europäer. Zusätzlich ist Lothar Treder-Schmidt für die Organisation der Orgelseminarwochen mitverantwortlich. Im Rahmen derer nehmen internationale Orgelstudenten jeweils im September die Möglichkeit wahr, an ausgewählten historischen Orgeln der Region die Instrumente, Spielweisen und Interpretationen erlernen zu können. • Holger Wedekind: Holger Wedekind engagiert sich neben seinem Lehrerberuf im Schulfach Politik seit Jahren für den Volksbund Deutsche Kriegsgräbervorsorge in Halbe. Die Organisation kümmert sich etwa um den Waldfriedhof Halbe. Dieser entstand im Nachgang zur Kesselschlacht von Halbe 1945, einer Schlacht, in welcher kurz vor Kriegsende nochmals 40.000 Soldaten angesichts der militärstrategischen Situation ihr Leben verloren. Dem langjährigen ehrenamtlichen Einsatz von Holger Wedekind ist es zu verdanken, dass der Waldfriedhof weiterhin als Mahnmal und letzte Ruhestätte für mittlerweile 28.000 Opfer des 2. Weltkrieges dient und fürsorglich gepflegt wird. • Kreisverkehtswacht Dahme-Spreewald e.V.: Die Kreisverkehrswacht hat im Jahr 2015 ehrenamtlich zirka 1.212 Stunden gearbeitet. in 111 Schulungen wurden zirka 1.400 Teilnehmer zum Thema „Verkehrssicherheit“ geschult. An acht Schulungen haben auch insgesamt 95 Neuzugewanderte teilgenommen. Speziell in der Arbeit mit den Neuzugewanderten hat sich der Vereine in besonderem Maße hervorgetan und maßgeblich zur Integration beigetragen. • Luckauer Carnevalsverein 1973 e.V. - Spielmannszug: Der Spielmannszug unterstützt seit vielen Jahren die Zusammenarbeit zwischen Luckau und der polnischen Partnerstadt Slawa mit seiner Teilnahme am Festumzug und der musikalischen Begleitung zum jährlichen Stadtfest „Sommer ohne Grenzen“. Aber auch bei anderen Gelegenheiten wie dem Türmerfest, dem Oktoberfest und bei Dorf- und Erntefesten ist der Verein als verlässlicher Partner dabei. • • Zitate • • Zitate • • Zitate: Stephan Loge: „Europa hat Zukunft, aber nur gemeinsam. Globale Fragen erfordern heute mehr statt weniger Europa.“ Wojciech Lis: „Ich bin in Lübben vor allem als Dolmetscher bekannt und als derjenige, der die Partnerschaft begleitet. Aber bereits vor der Wende hatte ich viele Kontakte nach Deutschland - etwa zu Freunden von Dampflokomotiven, da viele von ihnen nach Wolsztyn gekommen sind.“ Wolfgang Luplow: „Wir versuchen, uns wirtschaftlich zu ergänzen. So gibt es in naher Zukunft einen Termin, wo wir uns eine moderne Kartoffelschälmaschine in Siedlec ansehen werden.“ Brigida Melzer: „Ich werde am 24. Juni nicht aufhören, sondern den Vorstand unseres Vereins noch weiter unterstützen. Ich mache also weiter, nur langsamer. Es ist mir eine Herzenangelegenheit, für den Verein und für die Kinder zu arbeiten. Wir haben viel in Weißrussland aufgebaut und sind bekannt. Wenn wir dort sind, dann rufen uns die Kinder zu oder bereits ihre eigenen Kinder.“ Maria Redlich-Gladkowicz: „Ich weiß gar nicht, ob ich diese Auszeichnung verdient habe. Ich helfe gern weiter, wo ich gebraucht werde. Seit 15 Jahren bin ich jetzt hier und kann sagen, dass ich mich sehr gut in das Dorfleben integriert habe.“ Lothar Treder-Schmidt: „Es ist schön, dass man für das, was man als Hobby macht, geehrt wird. Aber das ganze Dorf hilft und beteiligt sich an diesem Projekt. Oft dauern die Pausen länger als die Konzerte,w eil die Künstler länger mit den Zuhörern im Gespräch sind. Musik öffnet Herzen und das ist im Dorf geschehen. Diese Art von Musik kannte man vorher nicht. Man lernt etwas kennen, was man nie gehört hätte.“ Frank Kunert, Vorsitzender Kreisverkehrswacht Dahme-Spreewald: „Viele Mitglieder unterstützen uns bei unserer Arbeit. Den Dank werrde ich an sie weitergeben. Wir engagieren uns gern für die Verkehrserziehung. Gerade auch mit den Neuankömmlingen macht es Spaß zu arbeiten, auch wenn es sprachliche Barrieren gibt - eine Hand- und Fuß-Kommunikation funktioniert immer.“ Hans-Georg Schapper: „Wir begleiten den Umzug immer an erster Stelle und uns wird freundlich zugejubelt. Für alle ist das ein Höhepunkt im Jahr. 2016 klappt es leider nicht, dass wir am Umzug teilnehmen werden. Es gibt viele runde Geburtstage und Urlaubsausfälle. Vor Jahren gab es noch 32 Mitgleider im Spielmannszug, heute sind wir 16 Musiker.“


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