

Im Nottekanal stromunterhalb der Schleuse in Königs Wusterhausen wurde am 7. November vermeldet, dass einerseits viele Fische an der Wasseroberfläche nach Sauerstoff schnappen und andererseits bereits eine Reihe von Fischen verendet sind, teilt Janet Grund aus der Verwaltung des Landkreises Dahme-Spreewald (LDS) mit. Die geäußerte Vermutung, dass eingeleitetes Abwasser die Ursache sein könnte, könne ausgeschlossen werden. In den Nottekanal werde lediglich Niederschlagswasser von Dach- und Verkehrsflächen eingeleitet. Das Stadtgebiet sei mit Schmutzwasserkanälen komplett erschlossen.
Was waren die Ursachen für die Sauerstoffarmut, für den Faulgeruch und für das Verenden von Fischen?
In den letzten vier warmen und zum Teil trockenen Jahren sei infolge der erhöhten Verdunstung wenig Grundwasser neu gebildet worden. In Folge würden die Gewässer weniger aus dem Grundwasser gespeist, was dazu geführt habe, dass der Abfluss sich deutlich verringert habe. Zeitweise komme das Wasser zum »Stehen«. Der Nottekanal sei vor über 160 Jahren als Wasserstraße für den Ziegeltransport kanalisiert und eingestaut worden. Ursprünglich sei es ein kleines, mäandrierendes Fließ gewesen. Dieser Ausbau verstärke genannte Probleme und es komme zusätzlich zur Verschlammung, also der Akkumulation der organischen Sedimente.
Durch den verminderten Grundwasserzufluss würden sich die Nährstoffgehalte im Wasser erhöhen, das Gewässer »dicke« ein. Auf dem Nottekanal habe sich aufgrund des hohen Nährstoffangebotes in Verbindung mit viel Sonnenschein die Wasserlinse (»Entengrütze«) ausgebreitet. In einem Bereich von mehreren Hundert Metern stromauf der Schleuse sei die Wasseroberfläche komplett mit Wasserlinse bedeckt. Dazu komme der kräftige Laubfall in den letzten Tagen, der Nottekanal sei am Ufer beidseitig mit großen Laubbäumen bestanden.
Es habe in den letzten Wochen kaum Regen gegeben. Der kurze Regen Freitagnacht (4./5.November) mit etwa 6,5 l/m² habe lediglich zum Abspülen der Verkehrsflächen gereicht, aber keine Verdünnung gebracht.
Weiter sei für den Nottekanal der hohe Besatz an Wassergeflügel ober- und unterhalb der Schleuse ungünstig, welcher trotz der vielen Wasserlinse auch gern gefüttert werde. Daraus würden ebenso Nährstoffeinträge resultieren.
All diese Faktoren führten laut Janet Grund dazu, dass im Nottekanal das Wasser vor der Schleuse praktisch frei von Sauerstoff und die organische Masse zu faulen beginnt. Es bilde sich Schwefelwasserstoff, das Wasser werde milchig-grau bis schwarz und rieche faulig.
Eine vergleichbare Situation am Nottekanal habe im November 2021 bestanden. Auch damals seien erhebliche Geruchsbelästigungen und Sauerstoffknappheit zu verzeichnen gewesen.
Die aktuelle Situation werde weiter beobachtet. Es seien Fische händisch durch den Gewässerunterhaltungsverband abgesammelt worden, einen Teil würden sich offenbar die Möwen holen.