

»Ehrenamtliches Engagement ist besonders im ländlich geprägten Landkreis OSL ein wertvoller und unverzichtbarer Beitrag für die Lebensqualität und die Gestaltung der Gemeinschaft vor Ort. Es fördert das Lernen und den Austausch und trägt maßgeblich zu einem sozialen sowie lebendigen Gemeinwesen bei«, sagt Theresa Pusch. Umso wichtiger sei es, die Rahmenbedingungen für die demokratische Zivilgesellschaft nachhaltig zu unterstützen, damit es seinen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt leisten kann.
Wie Theresa Pusch berichtet, wird der enorme Stellenwert ehrenamtlichen Engagements beispielweise durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis besonders sichtbar. Fast jede Gemeinde habe eine Freiwillige Feuerwehr, um die Versorgung bei den Themen Retten, Löschen, Bergen und Schützen in der Region sicherzustellen, was nicht hoch genug angerechnet werden könne. Gleiches gelte für den Brand- und Katastrophenschutz, auch hier engagieren sich zahlreiche Personen ehrenamtlich.
»Nicht zu vergessen ist die wertvolle Arbeit der Wohlfahrtsverbände und des ambulanten Hospizdienstes im Landkreis sowie der vielen engagierten Bürger, die beispielsweise Einkäufe oder Arztfahrten für mobil eingeschränkte Nachbarn und Bekannte tätigen. Diese Menschen sind zum großen Teil nicht in Vereinen organisiert und somit auch nicht statistisch erfassbar, machen aber einen wichtigen Teil für das gemeinschaftliche Zusammenleben und ein wertschätzendes Miteinander im Landkreis aus.«
Projektbezogene Zusammenarbeit
Laut Theresa Pusch arbeitet der Landkreis an vielen Projekten gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Vereinen zusammen - bei der Organisation von Veranstaltungen, aber auch in Bereichen wie dem Sport, der Seniorenarbeit bis hin zum Thema Inklusion - etwa mit der langjährigen Maßnahme »Toleranz durch Dialog«. Dabei berichten Menschen mit Behinderungen Kindern an Grundschulen ehrenamtlich von ihrem Leben, beantworten deren Fragen und geben ihnen die Gelegenheit, durch eigenes Erleben selbst einmal in die Rolle des Gegenübers zu schlüpfen. Pusch: »Projekte wie dieses leben vom Ehrenamt.«
Für ein starkes Ehrenamt würden aber auch zahlreiche Einzelpersonen stehen, die sich zum Teil bereits über mehrere Jahrzehnte hinweg einbringen. Hier sei stellvertretend für all die vielen engagierten Menschen in OSL Heinz Maintok aus Senftenberg genannt. Er wurde im September vom länderübergreifenden »Bündnis für Mut und Verständigung« als einer von sieben engagierten Menschen und Initiativen aus Berlin und Brandenburg mit dem Demokratiepreis »Band für Mut und Verständigung« ausgezeichnet.
Oft fehlt die Zeit für das Ehrenamt
Wie Theresa Pusch informiert, wird in vielen Themengebieten nach wie vor nach Ehrenamtlichen gesucht, um die Versorgung weiterhin uneingeschränkt zu gewährleisten. »Engagement ist freiwillig und wird neben Beruf, Familie und anderen Verpflichtungen ausgeübt. Oftmals scheitert es bei Interessierten am zeitlichen Aufwand, der in das Ehrenamt investiert wird. Manchmal fehlt aber auch schlichtweg ein erster Kontakt.« Was es bedeute, wenn ehrenamtliche Helfer fehlen, zeige aktuell die Entwicklungen rund um die Kreisverkehrswacht OSL e.V., die Jahrzehnte wertvolle Beiträge zur Verkehrserziehung der Kinder erbracht habe. »Fallen Angebote wie diese weg, können diese obgleich welcher Bemühungen nicht lückenlos ersetzt werden.«
Theresa Pusch zufolge ist für Vereine im Landkreis besonders der demografische, aber auch strukturelle Wandel eine Herausforderung. »Es rücken weniger Jugendliche nach und der allgemeine Trend geht eher zum projektbezogenen oder losen Engagement. Viele Vereine haben mit rückläufigen Mitgliederzahlen zu kämpfen oder haben Probleme bei der Besetzung ihrer Vorstände.« Auch bürokratische Anforderungen stellen Pusch zufolge viele Vereine vor Herausforderungen. »Daher ist es besonders wichtig, sie möglichst niederschwellig in ihrer Arbeit zu stärken und zu unterstützen.«
Modellprojekt im Landkreis
So habe der Landkreis OSL 2020 als einer von deutschlandweit 18 Landkreisen das Modellprojekt »Hauptamt stärkt Ehrenamt« gestartet. Das Projekt sei 2023 in Eigenregie weiter fortgesetzt worden, um auch langfristig betrachtet einen Mehrwert für das Ehrenamt im Landkreis schaffen zu können. Zur Umsetzung sei die Stelle »Bürgerschaftliches Engagement/Ehrenamt« beim Landkreis fest und dauerhaft installiert worden. Sie biete verschiedene Beratungsmöglichkeiten und unterstütze Vereine beispielsweise bei Fragen zur Satzung, dem Versicherungsschutz oder bei der Suche nach Fördermöglichkeiten sowie der anschließenden Antragstellung und vermittle Kontakte. Auf der Homepage www.ehrenamt-osl.de finden Engagierte aktuelle Mitteilungen, Förderprogramme sowie verschiedene Tipps und Informationen aus der Vereinswelt des Landkreises OSL.
Darüber hinaus gebe es weitere Angebote. »Anfang 2024 wurde an unserem FamilienCampus Lausitz in Klettwitz eine Koordinierungsstelle der Partnerschaft für Demokratie installiert. Diese fördert im Rahmen des Bundesprogramms ›Demokratie leben!‹ Projekte, die sich für die Demokratie und gegen Extremismus einsetzen - ob im Umfeld der Schule, in Vereinen, bei der Feuerwehr oder als Einzelinitiative.«
Das Projekt »Demokratie leben!« richte sich an alle interessierten Menschen in OSL. Gemeinnützige, zivilgesellschaftliche Organisationen, Vereine, Initiativen, Fördervereine, Jugendgruppen und alle anderen Engagierten könnten Anträge stellen.
Ansprechpartner vor Ort
Einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung des Ehrenamtes liefern laut Pusch auch die übergeordneten Vereine - wie etwa der Kreissportbund OSL e.V. und der Kreisfeuerwehrverband OSL e.V..
Da Engagement vor Ort in den Städten, Ämtern und Gemeinden des Landkreises stattfinde, seien die Ansprechpartner in den jeweiligen Kommunen eine gute Adresse, um das passende Ehrenamt zu finden. Auch der Verein Lübbenaubrücke sowie die Mehrgenerationshäuser in Lauchhammer und Großräschen würden als Anlaufstelle unterstützen. Theresa Pusch selbst stehe auch als Ansprechpartnerin bereit. Für den Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes im Landkreis seien die Kollegen vom Sachgebiet Rettungsdient, Brand- und Katastrophenschutz, Zivilschutz in Großräschen ansprechbar. Die Kontaktdaten finden Interessierte unter www.osl-online.de.
Blick in die Zukunft
Theresa Pusch zufolge wird der Stellenwert des Ehrenamtes im Landkreis wird auch weiterhin sehr hoch sein. »Besonders im ländlichen Raum hängt die Lebensqualität vor Ort stark von zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation ab und sichert viele Lebensbereiche des Gemeinwohls. Wir setzen unser Engagement als Kreisverwaltung fort. Wir stehen im Kontakt mit vielen Vereinen und den Kommunen und werden dies als verlässlicher Ansprechpartner und Begleiter, aber auch Sprachrohr in Richtung Landesregierung, weiterhin tun.«
Darüber hinaus sei es Theresa Pusch wichtig, regelmäßig Danke zu sagen und das Thema auch dadurch in die Öffentlichkeit zu tragen. »Jedes Jahr zeichnen wir hierfür beim kreislichen Tag des Ehrenamtes die verdienten ›Helden des Alltages‹ aus unseren kreisangehörigen Kommunen gemeinsam mit unseren Kommunen und Unterstützung der Sparkasse Niederlausitz aus. Zusätzlich werden jeweils bei der kreislichen Eröffnungsveranstaltung zur Brandenburgischen Seniorenwoche traditionell besonders engagierte Senioren geehrt. Diese wichtige Würdigung werden wir auch künftig fortsetzen.«
Ehrenamt gibt Halt
Wie Theresa Pusch erzählt, gibt es unterschiedliche Beweggründe, warum sich Menschen ehrenamtlich engagieren: »Sich ehrenamtlich und wohlwollend für die Gemeinschaft zu engagierten, kann beispielsweise sinnstiftend und zufriedenstellend sein. Außerdem kommen Engagierte in Kontakt zu Gleichgesinnten, was auch die Vernetzung und den Austausch untereinander fördert und das Gemeinwohl stärkt.«
In den Kommunen des Landkreises OSL gebe es über 730 Vereine mit insgesamt mehreren Tausend Mitgliedern. Hinzukommen würden noch viele nicht im Verein organisierte Engagierte. »Schätzungsweise zirka 37 Prozent der Einwohner betätigten sich ehrenamtlich.« Die meisten Engagierten gebe es in den Bereichen Sport und Bewegung, gefolgt von der Feuerwehr, Kultur- und Traditions- beziehungsweise Brauchtumspflege, Soziales sowie Schule und Kita. »Engagierte verteilen sich recht gleichmäßig in allen Altersgruppen. Die Gruppe, die aktuell am stärksten wächst, ist die Altersgruppe ab 65 Jahren. Trotzdem ist der allgemeine Trend sich im Verein zu engagieren insgesamt rückläufig.«
Dank an alle Aktiven
Theresa Pusch möchte sich daher bei allen Aktiven bedanken: »Danke an alle Kinder und Jugendlichen, an alle Frauen und Männer jeden Alters, die sich in unserem Landkreis engagieren und damit einen wichtigen Beitrag für eine lebendige Gemeinschaft leisten. Egal, ob im Sportverein, im Kinder- oder Tierschutz, im Dorfclub, bei der Feuerwehr, im Wohlfahrtsverband, in der Migrations- oder Nachbarschaftshilfe - ihr Engagement macht den Unterschied und trägt maßgeblich zu einer lebendigen Zivilgesellschaft bei.«