Peter Aswendt/ asl

Container bleiben vorerst

Fußballerisch ist beim FSV Glückauf Brieske/Senftenberg alles in Butter. Eitel Sonnenschein herrscht deshalb noch lange nicht bei den Knappen.
FSV-Präsident Herber Tänzer (l.) und FSV-Geschäftsstellenleiter Marco Kloss (r.) fühlen sich ins Abseits gestellt. Dies aber nicht nur wegen den Containern im Hintergrund, die Provisorium gedacht waren, und heute immer noch als Ersatz für die abgerissenen Gebäude fungieren. Foto: Peter Aswendt

FSV-Präsident Herber Tänzer (l.) und FSV-Geschäftsstellenleiter Marco Kloss (r.) fühlen sich ins Abseits gestellt. Dies aber nicht nur wegen den Containern im Hintergrund, die Provisorium gedacht waren, und heute immer noch als Ersatz für die abgerissenen Gebäude fungieren. Foto: Peter Aswendt

Die Saisonvorbereitungen für die Landesliga laufen in Brieske: »Die erste Männermannschaft ist im Großen und Ganzen zusammengeblieben«, freut sich Präsident Herbert Tänzer. Auch die Übungsleiterposten für den Nachwuchs sind komplett besetzt. Immerhin gibt es 14  Nachwuchsmannschaften, zwei Männer-, eine Altliga- und eine Frauenmannschaft und 35 Übungsleiter. Allein 250 Mitglieder sind unter 18 Jahre. Insgesamt sind knapp 400 Mitglieder im FSV Glückauf engagiert. Erhaltenswert und förderwürdig, was hier geleistet wird. Aber, die Fassade bröckelt, denn einige Stadtverordnete schmetterten kürzlich das dringend benötigte Planungskonzept für den Erhalt der Elsterkampfbahn ab. Die Elsterkampfbahn in Brieske hat eine lange Fußballtradition, was auch alte Gebäude nach sich zieht. Als in den Jahren 2010/11 die maroden und zum Teil asbestverseuchten Gebäude aus der DDR-Zeit abgerissen wurden, versprachen die Verantwortlichen vollmundig Ersatz zu schaffen. Vorübergehend sollten Container die Raumnot lindern. Geplant und gebaut wurde ein Mehrzweckgebäude auf dem Sportgelände, das im Eigentum der Stadt Senftenberg ist. Jetzt stehen die Container nach neun Jahren noch da und das Mehrzweckgebäude wird vom Jugendklub und dem Ortsbeirat zu fast 60 Prozent genutzt. Bleiben für den Verein sechs kleine Kabinen, die einzeln nicht einmal eine Großfeldmannschaft aufnehmen können. Dazu sind die Platzkapazitäten am Limit: »Wir haben auf dem vorhandenen Kunstrasenplatz eine Vollbelegung, unter anderem auch, weil der Hauptplatz aufgrund seines Zustandes seltener genutzt werden kann. Deshalb weichen wir auf das Kleinfeld oder sogar auf Sportplätze in Senftenberg oder Hosena aus«, stöhnt Tänzer.

Investitionsbedarf in Brieske ist hoch

Seitens des FSV-Präsidiums wurden seit 2012 an einer Konzeption für den Ersatz der Gebäude und Sportstätten gearbeitet: »Unser Ziel war es, zum 100. Geburtstag, also 2019, wieder eine angemessene Infrastruktur zu haben. Leider ist es nicht gelungen«, sagt resignierend der Präsident. »Das Konzept war fertig und wir haben uns bis zur Landesregierung starkgemacht«, beschreibt Tänzer das Projekt. Mit knapp neun Millionen Euro rechnete Tänzer: »Dass die Summe die Stadt nicht allein stemmen kann ist logisch, aber man muss doch eine genaue Zahl kennen, um planen zu können«, stellt er klar. »Schließlich betreibt die Stadt als Eigentümer eigentlich nur den Erhalt ihrer eigenen Anlage.« Auf Anfrage der Redaktion an die Stadt Senftenberg wurde die prekäre Lage des FSV »Glückauf« seitens Bürgermeister Andreas Fredrich bestätigt: »Wir haben in Brieske den größten Investitionsbedarf«, habe er schon auf der Stadtverordnetenversammlung (SVV) Anfang Mai klargestellt. Man brauche einen Plan, um Fördermittel zu beantragen, so Fredrichs Ausführungen. Gestoppt wurde, nach Aussagen der Stadt, das Vorhaben durch ein Veto des Stadtverordneten Klaus-Jürgen Graßhoff, der den Antrag in die Ausschüsse, mit dem Resultat der Ablehnung, zurückverwies. Fazit: Nicht die Stadt, sondern die gewählten Vertreter, also die Stadtverordneten haben die 200 000 Euro Planungskosten platzen lassen, gibt Stadtsprecher Henry Doll zu bedenken. Dass man sich in den Folgewochen auf die Planung und Errichtung eines weiteren Kunstrasenplatzes mit Flutlicht verständigt, ist zwar lobenswert, ähnelt aber eher einer Krümeltaktik, die das Grundproblem nicht beseitig. Zumal die zeitliche Abfolge für die Briesker Knappen nicht akzeptabel ist: »Mit der Planung soll 2021 begonnen werden und 2022 oder 2023 ist die Fertigstellung geplant. Was sollen wir in der Zwischenzeit machen?«, zeigt sich FSV-Präsidenten Tänzer enttäuscht. 80 000 Euro Planungskosten wurden für den Kunstrasenplatz in Senftenbergs Haushalt eingestellt. Man kann die Frage stellen: Ist punktuelles Flicken nicht teurer als ein schlüssiges Gesamtkonzept? Es scheint Redebedarf in Senftenbergs Gremien zu bestehen. Peter Aswendt


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