

Fürs Altwerden würden in der Seestadt die Aktien gut stehen: Insgesamt sechs Hundertjährige leben laut Budich aktuell in der Kreisstadt, angeführt von drei Jubilaren im Ortsteil Brieske. Noch vor fünf Jahren habe der Club der Hundertjährigen in Senftenberg nur ein Mitglied gehabt.
Dora Rumsch blicke dankbar auf ein pralles Leben voller Höhen und Tiefen zurück. 72 Jahre lang habe sie in Freienhufen gelebt. Die ehemalige Chefsekretärin im Büro der Ilse Bergbau AG beherrsche bis heute noch die Stenographie. Stenogramme aufnehmen – kein Problem, wenn die Augen noch mitspielen würden.
Mehrmals täglich liebevoll betreut von ihrer Tochter Rita Urbanek lebe die Hundertjährige noch selbstständig in ihrer 2-Raum-Wohnung im Erdgeschoss der Hörlitzer Straße. Kontakt zu ihren zwei Enkelkindern und vier Urenkeln halte sie auch über das Telefon, das griffbereit im Wohnzimmer stehe.
Was ihren Geburtstag betreffe, so verbinde Dora Rumsch den 29. September in ihrer Kindheit und Jugend oft mit Einsätzen beim Kartoffellesen. Was ihr dabei geholfen habe, trotz vieler Operationen, einem Schlaganfall und Stürzen über die 100-Jahr-Marke zu kommen, sei auch die Musik. Sie habe leidenschaftlich Mandola gespielt und habe im Orchester viele Konzerte gegeben.
Heute erfreue sich Dora Rumsch an ihren Enkeln und Urenkeln. Zum 100. Geburtstag seien alle da gewesen, um mit der Oma und Uroma zu feiern. Zum besonderen Geburtstag habe es morgens auch ein Akkordeon-Ständchen gegeben, das ihre Friseurin organisiert haee. Beim Schlagerhit »Du kannst nicht immer siebzehn sein« habe sie im Kreise ihrer Lieben ihr aufregendes Leben Revue passieren lassen.
Auf ihr Geheimnis angesprochen, wie man 100 Jahre alt wird, bleibt sie laut Budich ihren Gästen ein Rezept schuldig. »Es liegt wohl an den guten Genen«, stellt sie schmunzelnd fest. Und vielleicht auch klein wenig daran, dass sie gerne nasche. Kinderriegel und karamellige Sahnebonbons – da könne sie nicht widerstehen.