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Stefan Staindl

2024: Ein Jahr des Abarbeitens

Senftenberg. Andreas Pfeiffer geht als Bürgermeister der Stadt Senftenberg in sein zweites Jahr. Was 2024 für die Kreisstadt wichtig wird erzählt der Rathauschef im WochenKurier-Interview.

Am 1. Februar vergangenen Jahres sind Sie ins Rathaus eingezogen. Wie bewerten Sie Ihr erstes Jahr auf dem Chefsessel der Kreisstadt?

Andreas Pfeiffer: Sehr positiv. Es ist ein sehr schönes, aufregendes und erfolgreiches Jahr mit vielen Höhepunkten sowie mit prominenten Besuchern gewesen.

Das zweite Jahr scheint unangenehm zu werden: Die Stadt hat weniger Geld. Der Haushalt für 2024 musste gekürzt werden. Von 108 geplanten Investitionsmaßnahmen in 2024 sind 81 übriggeblieben. Für 2024 und den folgenden zwei Jahren stehen zudem neue Millionen-Kredite im Raum. Wie ernst ist die finanzielle Situation der Kreisstadt?

Die Situation ist bei allen Kommunen ernst. Auch bei uns ist die Lage zugespitzt, aber die 81 Investitionsprojekte, die wir uns vorgenommen haben, können wir umsetzen. Grundsätzlich wird es im Jahr 2024 ums Abarbeiten gehen sowie darum, neue Ideen zu entwickeln und dafür entsprechende Lösungen anzubieten. Das wird eine Herausforderung werden. Wir sind dafür aber sehr gut aufgestellt.

Welche Schwerpunkte hat sich die Stadt in 2024 vorgenommen?

Wir werden den Anbau an die Regenbogen-Grundschule fertigstellen sowie den großen Winkelschluss in Senftenberg hinsichtlich der Niederschlagsabwasserentsorgung für rund zwei Millionen Euro vollziehen. Hinzu kommen viele Projekte, wie etwa bei unseren Feuerwehren und natürlich auch die grüne Neugestaltung des Marktes.

Der Anbau für die Regenbogen-Grundschule ist aktuell die größte Baustelle in der Stadt. Wie ist der Status des Projektes?

Über 80 Prozent der Lose sind ausgeschrieben, die Baumanahme liegt im Plan. Die anvisierte Inbetriebnahme des Gebäudes für das Schuljahr 2025/26 werden wir einhalten können. Eine schöne Entscheidung haben wir jetzt für die Fassade getroffen. Es wird eine Chamäleon-Fassade geben, die sich je nach Sonneneinstrahlung verändert. Ist der Anbau in Betrieb, wollen wir den Altbau sanieren. Die 14 Millionen Euro für das Projekt Regenbogen-Grundschule sind nicht nur für den Neubau mit zehn Klassenräumen, sondern werden auch in das Bestandsgebäude investiert.

Welche Weichen können 2024 für die Fortführung der Sanierung des Erlebnisbades gestellt werden? Die angestrebte Eröffnung ist für 2026 geplant.

Wir werden im März, April einen Planer haben. Die Mittel sind dafür eingestellt. Legt dieser den neuen Plan vor und sollten die Stadtverordneten dem zustimmen, geht es in die Baugenehmigung. Dann wird ausgeschrieben, gebaut und dann kann endlich wieder geschwommen werden.

Warum ist es keine Option, das Erlebnisbad in Frieden ruhen zu lassen und dort nicht weiter zu investieren?

Wir sind Kreisstadt, See- und Tourismusstadt und haben eine Verantwortung für die Region. Jeder muss in Senftenberg schwimmen lernen können. Wir haben den See in unserer Mitte und ab 2026 mehrere Seen. Ich kann dann nicht sagen, dass ich Senftenberger Kindern keinen ordentlichen Schwimmunterricht anbieten kann. Wir sehen es jetzt, dass dafür die Kapazitäten in der Region nicht ausreichen. Zudem ist Schwimmen generationsübergreifend - jeder kann sich sportlich betätigen und schwimmen gehen. Es ist schön, dass im Sommer unser See sehr gut besucht ist. Das Erlebnisbad ist im Winter eine Alternative und eine Investition, die letztlich allen Senftenbergern zugute kommt.

Die Niederlausitzhalle muss grundliegend saniert werden. Die Stadt kann das nicht allein stemmen, sondern diese Aufgabe ist nur mit Kohlegeldern aus dem Strukturstärkungsgesetz leistbar. Wie ist der Status quo zum Prozess?

Der Status quo ist sehr positiv und wir denken, dass wir im Laufe dieses Jahres eine Lösung dafür anbieten können. Wir stehen hier in sehr intensiven Gesprächen und verfolgen das Ziel, vielleicht dieses Jahr schon den Bescheid in den Händen zu halten. Dies ist aber nur mit Unterstützung von Landespolitikern wie Wolfgang Roick sowie mit Unterstützung der Kommunen des Regionalen Wachstumskerns Westlausitz und darüber hinaus möglich. Es ist damit kein reines Senftenberger Projekt, sondern wird von vielen Nachbarkommunen mitgetragen.

Im Blick hat die Stadt auch die Kraftzentrale im Ortsteil Brieske. In dem historischen Gebäude soll wieder Leben einziehen. Was kann hierfür 2024 geleistet werden?

Priorität haben das Erlebnisbad und die Niederlausitzhalle, aber das Projekt in Brieske wird weiter bearbeitet. Weil wir es wichtig finden, an die einstige Kohleregion zu erinnern. Wir versuchen hier nach wie vor, Möglichkeiten der Förderung zu prüfen.

Der Markt in Senftenberg soll angefasst werden: Es soll mehr Grün und mehr Sitzmöglichkeiten geben. In 2024 sollen erste Umsetzungen erfolgen. Was können Sie hier bereits für dieses Jahr versprechen?

In diesem Jahr sollen die Japanischen Zierkirschen mit ihren rosa Blüten und die Sitzmöbel auf dem Markt platziert werden. Es ist dafür alles vorbereitet und ich hoffe, dass die Senftenberger in diesem Jahr so zum ersten Mal ihren Markt aufblühen sehen können. Auch der dort geplante Trinkbrunnen soll im Mai eröffnet werden.

An der geplanten Stelle des Trinkbrunnens gegenüber der Adler-Apotheke befand sich früher auch ein Marktbrunnen. Eine Idee des Heimatvereins ist es, dies an dieser Stelle in entsprechender Form zu dokumentieren. Was halten Sie von dieser Idee?

Historie kann man durchaus darstellen. Wie man das umsetzen kann, dazu müssen noch Ideen entwickelt werden.

Ab dem 15. März soll erstmals in Senftenberg ein Kurbeitrag für Übernachtungen erhoben werden. Inwieweit ist dafür alles bereit – steht etwa das benötigte digitale Buchungs- und Meldeverfahrens für Beherbergungsbetriebe?

Der Kurbeitrag kommt wie geplant. Wir liegen im Zeitplan und haben den Zuschlag für das Digitale Meldescheinsystem erteilt. Mit den Touristikern werden wir noch einmal sprechen und sie über Details informieren. Für die Mitarbeiter aus den Beherbergungsbetrieben wird es natürlich auch Schulungen geben. Wir sind zudem dabei, die Angebote für die Gästekarte final ›zu stricken‹. Wer bei uns Urlaub macht, kann sich auf tolle Angebote freuen.


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