2. Kreis-Erntefest bei bestem Wetter
Der Senftenberger Ortsteil Peickwitz stand dabei ganz im Zeichen der Landwirtschaft. Über 10.000 Besucher strömten auf das Festgelände, um die landwirtschaftlichen Traditionen der Region zu feiern. Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen sorgten für eine perfekte Kulisse, während das Riesenrad schon von weitem zu erkennen war. Das Fest bot eine einzigartige Gelegenheit, die Bedeutung der Landwirtschaft sowohl historisch als auch in der Gegenwart zu würdigen. Die Veranstaltung bot für alle Altersgruppen ein abwechslungsreiches Programm, voller kultureller Highlights, regionaler Köstlichkeiten und unvergesslicher Erlebnisse – ein Fest für die ganze Familie.
Traktortreffen und Gespannpflügen
Einen besonderen Höhepunkt des Festes bildete das große Traktortreffen am Samstag. Über 65 Traktoren aus den umliegenden Gemeinden fuhren feierlich auf das Festgelände. Die weiteste Anreise hatte ein Fahrer aus Zerre bei Spremberg. Landrat Siegurd Heinze ließ es sich nicht nehmen, mit seinem eigenen Traktor an diesem symbolträchtigen Ereignis teilzunehmen. Besonders beeindruckend war der Einsatz historischer Maschinen, die nicht nur als technologische Errungenschaften vergangener Tage gelten, sondern auch die harte Arbeit der Landwirte von einst und heute repräsentieren.
Am Sonntag fanden die „Offenen Landesmeisterschaften Berlin-Brandenburg im Gespannpflügen“ statt. Sechs Teilnehmer – vier aus Brandenburg und zwei aus Sachsen – zeigten ihre Fertigkeiten im Pflügen, einer der ältesten und wichtigsten Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Marcel Gnerlich aus Schöllnitz gewann den Wettbewerb und wurde zum Landesmeister gekürt. Damit qualifizierte er sich für die Deutschen Meisterschaften im Gespannpflügen. Auch das „Promipflügen“ am Samstag, bei dem sich Landrat Siegurd Heinze, Bürgermeister Andreas Pfeiffer, der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, Heiko Jahn sowie Wilfried Dück von der Delegation der Peickwitzer Partnerstadt Filadelfia in Paraguay im Pflügen versuchten, sorgte für viel Aufmerksamkeit und bot den Besuchern einen direkten Einblick in diese anspruchsvolle landwirtschaftliche Arbeit. Für einige mutige Besucher bot sich die Gelegenheit, selbst Hand an den Pflug zu legen – eine Erfahrung, die viele nicht so schnell vergessen werden.
Der große Festumzug: Eine Zeitreise durch die landwirtschaftliche Geschichte
Ein weiteres Highlight des Festes war der große Festumzug am Sonntag, bei dem fast 50 Bilder gezeigt wurden, die das Landleben der Vergangenheit bis heute thematisierten. Mit viel Engagement und Kreativität gestalteten Familien, Vereine und internationale Gäste Szenen, die das ländliche Leben in all seinen Facetten präsentierten.
So fuhr der sogenannte „Erntedieb“ auf einem original restaurierten Moped SR 1 aus dem Jahr 1956 vor. Auch die Geschichte des Tabak-Anbaus in Peickwitz in den Jahren 1946/47 wurde lebendig in Szene gesetzt. Viele der gezeigten Bilder verdeutlichten, wie eng die Landwirtschaft mit dem alltäglichen Leben der Dorfbewohner verbunden ist. Szenen der Getreide- und Kartoffelernte, der Lebensmittelverarbeitung und der Holzarbeit zeigten nicht nur die historische Entwicklung, sondern betonten auch die Bedeutung der Landwirtschaft für die Region. Zahlreiche Vereine und Privatpersonen präsentierten etwa das „Dorfleben zu Omas Zeiten“, private Erzeuger wie das „kleinste Weingut aus Peickwitz“, präsentierten ihre Produkte und boten den Besuchern teils sogar Verkostungen von regionalen Erzeugnissen. Lokale Unternehmen stellten ihre hochwertigen Erzeugnisse vor, was den engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und regionaler Lebensmittelproduktion hervorhob. Wie Landwirtschaft heute und in Zukunft aussehen kann, zeigte der Wagen „Acker und Wald kombinieren, geht das? Na klar“!“ zum Thema „Agroforstwirtschaft“ des Landwirtschaftsbetriebes Domin. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich auf dem in Peickwitz neu angelegten Agroforst-Lehrpfad darüber informieren. Die Feuerwehren aus Brieske und Peickwitz zeigten traditionelle Gerätschaften. Die Peickwitzer Jugendfeuerwehr lief stolz im Umzug mit und nutzte die Gelegenheit, um Nachwuchs zu werben. Die Gäste aus Paraguay und Tschechien brachten die Zuschauer mit Gesangs- und Tanzeinlagen zum Staunen, während regionale Musikvereine wie der Spielmannszug „Einheit 68“ Ruhland e. V., der Fanfarenzug „Marga Fanfaren“, das Schalmeienorchester Tettau/Frauendorf, der Fanfarenzug Großräschen und die Guggenmusik „Gaudimu“ des Karnevalsclubs Annahütte für ausgelassene Stimmung sorgten.
Handwerkskunst und regionale Produkte – Landwirtschaft zum Anfassen
Der Regionalmarkt, der mehr als 40 Stände umfasste, bot den Besuchern die Möglichkeit, die Vielfalt der regionalen Landwirtschaft und Handwerkskunst hautnah zu erleben. Handwerker, Gastronomen und individuelle Anbieter aus der Region sowie der Partnerstädte präsentierten hochwertige und handgemachte Produkte und Erzeugnisse. So waren traditionsreiche Betriebe wie die 1896 gegründete Kelterei aus Hosena, das „Café/Konditorei/Manufaktur Schauwerk“ aus Altdöbern, „Domins Hofladen“ ebenso vertreten wie innovative Anbieter wie „Lausiko´s Manufaktur“ aus Peickwitz, „floraPell Düngeprodukte GmbH“ aus Lauchhammer oder „Seenland-Safran“ aus Hermsdorf bei Ruhland. Unternehmen wie diese repräsentieren die enge Verbindung zwischen lokaler Landwirtschaft und regionaler Wertschöpfung. Der Markt bot eine Plattform, um die Bedeutung der Landwirtschaft für die regionale Wirtschaft und den Erhalt von Traditionen zu verdeutlichen.
Ein Fest für die ganze Familie: Ernte, Spiel und Spaß
Neben den landwirtschaftlichen Aktivitäten bot das Fest auch zahlreiche Attraktionen für Familien. Das „Herbst-Kinderland“ bot den jüngsten Besuchern Spiele und Aktionen rund um den Kürbis, wie Kürbis-Bowling oder Kartoffeldruck, die spielerisch das Thema Ernte und Landwirtschaft aufgriffen. Besonders die Traktor-Hüpfburg erwies sich als Publikumsmagnet. Mit Spannung erwartet wurde die Siegerehrung im Kreativwettbewerb der Grundschulen aus Oberspreewald-Lausitz und umliegenden Landkreisen des Bauernverbandes Südbrandenburg e.V. Auch Clown und Zauberer sorgten für ausgelassene Stimmung und machten das Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis für die ganze Familie.
Kulturelle Highlights und internationale Gäste
Auch das kulturelle Programm des Festes konnte sich sehen lassen. Besonders der Kinder- und Jugendchor „Viola“ aus der tschechischen Partnerstadt Žamberk begeisterte das Publikum. Mit 34 Kindern im Alter von 9 bis 25 Jahren präsentierte der Chor ein vielfältiges Repertoire und bewies eindrucksvoll, warum dieser Austausch bereits seit über 30 Jahren besteht. Ebenso bereicherten die Gäste aus Paraguay mit internationalen Klänge und Rhythmen das Fest. Die Verbindung zwischen Kultur und Landwirtschaft wurde damit auch auf internationaler Ebene sichtbar und verdeutlichte den kulturellen Austausch, der dieses Fest so einzigartig machte.
Musikalisch hatte das Fest für jeden Geschmack etwas zu bieten. Eröffnet wurde das Programm durch die Alphörner der „Lausitzer Hangfichten“. Der Gospelchor „Gospel & Friends“, die Bigband „Jazzika“ der Musikschule Oberspreewald-Lausitz und das „Wunschkonzert“ des Theaters „neue Bühne“ Senftenberg sorgten ebenfalls für unvergessliche musikalische Momente. Der Abend wurde schließlich mit einem stimmungsvollen Auftritt der Party-/Coverband „Staff & Guests“ abgerundet.
Resümee und Ausblick
„Das zweite Kreis-Erntefest war nicht nur eine Feier der Kultur und Gemeinschaft, sondern vor allem eine Hommage an die Landwirtschaft, die ein Rückgrat der Region darstellt. Von den Traktoren und Pflügen bis hin zu den traditionellen Erntebildern im Umzug – das Fest zeigte eindrucksvoll, wie eng die landwirtschaftlichen Wurzeln mit der Identität unseres Landkreises verwoben sind“, verdeutlicht Landrat Siegurd Heinze und blickt bereits mit Vorfreude auf 2026, wenn mit der dritten Auflage des Kreis-Erntefestes die Landwirtschaft in Ogrosen im Norden des Landkreises Oberspreewald-Lausitz in ihrer ganzen Vielfalt gefeiert wird.
„Ein ausdrücklicher Dank geht an alle Partner, Unterstützer, Förderer und Sponsoren sowie an die Bürgerinnen und Bürger aus Peickwitz, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Senftenberg, der Kreisverwaltung OSL und besonders an die vielen Helfer, die durch ihr großes Engagement und unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit das Kreis-Erntefest überhaupt erst möglich gemacht haben.“