

Riesa/Dresden. Heiko Loroff, Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) stellte kürzlich die Umschlagzahlen der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO) vor.
Zu ihm gehören neben dem Alberthafen in Dresden die Häfen in Riesa, Torgau und Mühlberg, der Industriehafen Roßlau und die tschechischen Häfen Decin und Lovosice. Für die gesamte Hafengruppe vermeldete Heiko Loroff mit 3,156 Millionen Tonnen Umschlag trotz Pandemie und unterbrochenen Lieferketten ein Ergebnis, dass so hoch wie noch nie in den 30 Jahren des Bestehens der SBO ausfiel: »Ein sehr schwieriges, turbulentes Jahr liegt hinter der SBO«, betonte Loroff. Die SBO habe jedoch keine Ausfälle, Verspätungen und Stornierungen verursacht und sei selbst keinen einzigen Tag ausgefallen.
Zum Rekordergebnis konnten in Summe insbesondere die sächsischen Häfen und das brandenburgische Mühlberg beitragen. Sie legten von 1,87 Millionen Tonnen Güterumschlag im Jahr 2020 auf 2,28 Millionen Tonnen im Vorjahr zu. Zu diesem Schub trug offenbar die Eröffnung des Trailer-Terminals in Dresden zu Jahresbeginn bei. Mehr als 24.000 Lkw-Sattelauflieger seien hier 2021 verladen worden. Damit habe man das neue Angebot ohne Verluste an den Start bringen können.
Im Riesaer Hafen habe man die weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu spüren bekommen. Vom Rekordergebnis der knapp 44.400 umgeschlagenen Zwanzig-Fuß-Äquivalent-Container (TEU) aus dem Jahr 2019 ist man ein ganzes Stück entfernt. Nach 36.430 TEU im Jahr 2020 sank der Umschlag im vergangenen Jahr um 13 Prozent. Dabei nahm auch die Bedeutung des Binnenschiffes ab. Nur 186 der 31.703 TEU wurden per Schiff befördert. Ein Jahr zuvor waren es noch 1.387. Wesentlicher Grund dafür sei, dass von den Eignern ein Rundlauf der Container aus den Seehäfen ins Binnenland und zurück von fünf statt bisher neun Tagen gefordert werde. Das sei mit dem Binnenschiff kaum zu schaffen. Überhaupt stimme die Entwicklung im Containerverkehr nachdenklich. »Er stockt weltweit. Es ist ein riesengroßes Chaos«, bewertete der SBO-Geschäftsführer die Lage.
Zwar sank auch die Anzahl der per Eisenbahn transportierten Container, doch mit Blick auf den insgesamt geschrumpften Containerumschlag in Riesa lag der Anteil der auf der Schiene erbrachten Leistung stabil bei rund drei Vierteln. Nach wie vor verkehren wöchentlich fünf Ganzzüge aus dem Riesaer Hafen mit Containern nach Hamburg und Bremerhaven.
Gern würde die SBO diesen Containerumschlag in Riesa mit modernerer Technologie und spezialisiertem Equipment absolvieren. Eine Prognose, wann der dazu erforderliche Planfeststellungsbeschluss für das neue Containerterminal auf dem Südkai vorliegen könnte, mochte Heiko Loroff jedoch nicht abgeben. Es sei signalisiert worden, dass seitens der Landesdirektion keine weiteren Unterlagen angefordert würden, wenn die aktuell vorliegenden Einwendungen beantwortet seien. Offenbar deshalb sprach der SBO-Geschäftsführer davon, dass sich die Planungen in der »Endphase« befinden würden. Bei dieser Gelegenheit unterstrich er, dass es trotz des gesunkenen Containerumschlags den vergangenen beiden Jahren »keinen Abstrich am Bedarf« für dieses neue Terminal gäbe. »Was wir auf dem Nordkai machen, ist nicht mehr zeitgemäß«, unterstrich Heiko Loroff. Bessere logistische Abläufe auf einer neuen Anlage würden die Effektivität des Umschlags steigern und die Nachbarn entlasten. Hoffnungen von Gegnern der Investition, dass die SBO wegen des Widerstandes den Containerumschlag in Riesa einstelle, erteilte Loroff eine klare Absage. Wenn das Genehmigungsverfahren verzögert werde, müsse man eben weiter die bisherigen Anlagen nutzen. Während der Schienenverkehrsanteil am Riesaer Containerumschlag anteilig stabil blieb, wuchs die Bedeutung dieses Verkehrsträgers an der Umschlagsleistung in den sächsischen Häfen einschließlich Mühlberg auch in absoluten Zahlen: von rund 530.000 auf etwas mehr als 960.000 Tonnen. Deutlich mehr könne es werden, wenn die Deutsche Bahn den Hafen Torgau wieder als Güteranschlussstelle führen würde.