Flüchtlinge sägen, feilen und - hoffen
Neun junge Männer haben kürzlich das Projekt „BOF - Berufsorientierung für Flüchtlinge“ im Qualifizierungszentrum Region Riesa begonnen. Sie erlernen erste Fertigkeiten in den Bereichen Holz, Metall, Bau und Elektro, nachdem sie ihren DAZ-Kurs beendet haben. Bis die jungen Flüchtlinge allerdings die Handwerksbetriebe vor Ort unterstützen können oder sogar die Fachkräfte von morgen sein werden, muss noch viel passieren. Realistisch gesehen wird sich für viele von ihnen dieser Wunsch aber nie erfüllen. Damit sie auf eine Berufsausbildung im Handwerk vorbereitet werden, wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Qualifizierungsinitiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ gestartet. Das BMBF flankiert diesen Prozess, indem es die Handwerksorganisationen bei der Durchführung der berufsspezifischen Orientierung unterstützt, die zum staatlichen Bildungsauftrag gehören. Damit wird zugleich die anschließende Einmündung in eine betriebliche Ausbildung durch ein Praktikum ermöglicht. Die Kreishandwerkerschaft und das Qualifizierungszentrum Riesa-Merzdorf sind für dieses Vorhaben eine Kooperation eingegangen. Gegenstand dieser Maßnahmen ist eine vertiefte Berufsorientierung, die 13 Wochen dauern und aus folgenden Elementen bestehen: Werkstatttage in Werkstätten des Qualifizierungszentrums: neun Wochen, parallel die Vermittlung berufsbezogener Sprachkenntnisse und eine Betriebsphase: vier Wochen mit Projektbegleitung. Gut gedacht, dennoch sind die Erfahrungen aus der Praxis nicht so erfolgreich: Denn die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte sei mit vielen Hürden verbunden. Dazu gehören nicht nur bürokratische Zwänge, sondern vor allem Sprachbarrieren, falsche Vorstellungen des Arbeitslebens in Deutschland und geringe Grundqualifikationen. Bereits die Gewinnung und Auswahl ausländischer Fachkräfte und Lehrlinge sei ein enormer Kraftaufwand, den ein mittelständisches Unternehmen finanziell und personell nicht stemmen könne. Die Unternehmer wünschten sich, dass hier die Kammern und Innungen aktiv werden, klang beim Unternehmerstammtisch in Großenhain an (wir berichteten). Dafür könnte auch dieses Projekt ein erster Schritt sein.

Drittes Bürgergespräch im Triebischtal

Carsharing jetzt auch in Coswig

35. Jahre Lebenshilfe Großenhain: Gemeinsam feiern - gemeinsam leben
